Jan Hirt räumt bei Glockneretappe ab
Glocknerkönig, Etappensieger und neuer Spitzenreiter! Der 25-jährige Tscheche Jan Hirt dominierte heute die Glockneretappe und zog dem Steirer Markus Eibegger das Führungstrikot aus. Für eine Sensation aus österreichischer Sicht sorgte der gleichaltrige Niederösterreicher Hermann Pernsteiner: Mit dem siebenten Etappenplatz schob er sich auf den sechsten Gesamtplatz vor! Markus Eibegger verlor Zeit und liegt in der Gesamtwertung an der neunten Stelle.
Die Radprofis wurden im Startort Rottenmann von tausenden Zuschauern und mehr als 1.000 Kindern auf die Glockneretappe verabschiedet. Die 182,2 Kilometer lange Königsetappe mit 3.957 Höhenmetern begann mit rasantem Tempo. Nachdem eine siebenköpfige Spitzengruppe rasch wieder gestellt wurde, formierte sich nach 20 Kilometern die sechsköpfige Ausreißergruppe des Tages. Der Gewinner der Tour de Suisse-Bergwertung 2016 Antwan Tolhoek (Roompot), Alessandro Tonelli (Bardiani), Thierry Hupond (Delko Marseille), David Per (Adria Mobil) sowie die Österreicher Matthias Krizek (Roth) und Maximilian Kuen (Amplatz-BMC). Während der Slowene Per kurze Zeit später abriss, baute das Quintett den Vorsprung Richtung erster „Wiesbauer“-Bergwertung in der Ramsau auf über zwei Minuten aus.
Nach rund 80 Kilometern, bei Filzmoos, lag der Rückstand des Feldes bereits bei 3:30 Minuten. Das Team Felbermayr Simplon Wels um den Gesamtführenden Markus Eibegger musste den Großteil der Arbeit verrichten. Unterstützung kam vom Team Astana um den Bergpreisführenden Alessandro Vanotti. Bis zur 2. „Flyeralarm“-Sprintwertung in Schwarzach nach 121 Kilometern, wo erneut Matthias Krizek gewann, pendelte sich der Vorsprung der Führenden auf drei Minuten ein.
Vanotti versuchts
Beim Anstieg zur „Wiesbauer“-Bergwertung Embach nach 137 Kilometern attackierte Astana-Profi Alessandro Vanotti, der Führende in der „Wiesbauer“-Bergwertung. Der Etappensieger der Vuelta 2013 konnte rasch einen Vorsprung von einer Minute auf das Feld herausfahren. Vor der Mautstelle Ferleiten wurde Vanotti wieder gestellt, der Vorsprung des Quintetts schrumpfte auch dramatisch. Unterdessen teilte sich am Beginn des Großglockners die Spitze: Tolhoek und Tonelli blieben vorne, die restlichen Mitstreiter wurden vom immer kleiner werdenden Feld geschluckt. Eine starke Leistung bot wieder der Kufsteiner Maximilian Kuen (Amplatz-BMC), der sich zum zweiten Mal bei der Ö-Tour in einer Fluchtgruppe befand.
Spannung am Glockner, Eibegger in Not
Im Feld, das sich auf rund 20 Fahrer mit allen Favoriten reduzierte, machte vor allem CCC mit Sylwester Szmyd das Tempo. Dabei waren der Gesamtführende Markus Eibegger, der Vorjahresdritte Jan Hirt und der gestrige Etappensieger Brendan Canty. Das Tempo wurde weiter verschärft, die beiden Spitzenfahrer wurden gestellt und bei Kehre acht bekam Markus Eibegger vom Team Felbermayr Simplon Wels Probleme. Der 25-jährige Jan Hirt setzte eine Attacke nach der nächsten und konnte sich schließlich mit dem spanischen Bergspezialisten David Belda vom Team Roth absetzen. Dahinter kämpften einige Fahrer, darunter auch MTB-Ass Hermann Pernsteiner, der nach der Slowenien-Rundfahrt erst seine zweite internationale Rundfahrt bestreitet, um den Anschluss.
Hirt kürt sich zum Glocknerkönig
Beim Fuscher Törl (2.407m) wurde der Glocknerkönig gekürt. Die GROHAG sponserte dem Sieger eine Prämie in Höhe von 2.571 Euro, das entspricht der Seehöhe der Edelweißspitze. CCC-Profi Jan Hirt gewann den prestigeträchtigen Titel vor David Belda und konnte sich unmittelbar nach der Bergwertung absetzen. Er feierte einen souveränen Etappensieg, 42 Sekunden vor Belda und 1:17 Minuten vor Guillaume Martin von Wanty-Groupe Gobert. Der Schweizer Vorarlberg-Legionär Patrick Schelling wurde starker Vierter, Hermann Pernsteiner hatte als Siebenter 1:47 Minuten Rückstand. Zweitbester Österreicher wurde Clemens Fankhauser, Markus Eibegger verlor als 15. 3:55 Minuten.
Hirt will Gesamtsieg
„Ich hatte fantastische Beine heute und mein Team hat mich perfekt unterstützt. Jetzt will ich das Gelbe Trikot nach Wien bringen! Der Dobratsch morgen liegt mir, hier wurde ich im Vorjahr Zweiter“, so die Kampfansage von Hirt, der unweit der österreichischen Grenze aufwuchs. Einen Traumtag erwischte auch Hermann Pernsteiner, der Rookie aus österreichischer Sicht: „Für das dritte internationale Rennen war das sehr gut. Ich hätte nie damit gerechnet. Aber ich weiß, dass meine Form sehr gut ist. Auf den letzten Kilometern am Glockner konnte ich nicht mehr mit den Attacken mitgehen. Um nicht zu explodieren, beschloss ich mein eigenes Tempo zu fahren. Ein Traumtag für mein Team und mich.“
Morgen Etappenziel am Dobratsch
Auf der morgigen fünften Etappe der Österreich Rundfahrt folgt die dritte Bergankunft en suite. Nach dem Start in Millstatt, am Ufer des Millstätter Sees, um 10:30 Uhr geht es vorbei am Ossiacher- und Südufer des Wörthersees Richtung Villach. Dort beginnt der 16,5 Kilometer lange und durchschnittlich 7,2 Prozent steile Schlussanstieg auf den Dobratsch, den Hausberg der Villacher. Gegen 14:15 Uhr wird bei der Rosstrattenhütte (1.733m) auf der Villacher Alpenstraße der Zieleinlauf erwartet.
Verkehrsbehinderungen/Shuttle auf den Dobratsch
Es kommt im Bereich der Villacher Alpenstraße zu folgenden Sperren: Die Auffahrt bis Parkplatz 7 ist bis 12:30 Uhr möglich. Die letzte Abfahrtsmöglichkeit ist bis 12:45 Uhr möglich. Ende der Straßensperre ca. 16:30 Uhr! Für Zuschauer, die die Zielfahrt im Naturpark Dobratsch – Rosstratte hautnah erleben möchten, wird ein Shuttleservice eingerichtet: Shuttlebusse von der Villacher Alpenarena bis zur Rostratte: Abfahrt: 12:15 und 12:30 / Rückfahrt ca. 16:30.