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Für Alle der Ansprechpartner - Vom Spitzensport hin bis zum Schulweg

03. Dezember 2024
Ein neues Konzept soll den Erfolgsweg von Cycling Austria weiterführen (Foto: Monica Gasbichler/Cycling Austria)
Veröffentlicht in Allgemein

Der österreichische Radsport-Verband Cycling Austria modernisiert sich für die Zukunft. Mit einer neuen Verbandsstrategie will man positiv als auch nachhaltig in die nächsten Jahrzehnte gehen, um nicht nur die sportlichen Erfolge der letzten Jahre zu halten und auszubauen, sondern sich als Marke noch breiter in Österreich zu etablieren, nicht nur als Ansprechpartner für den Spitzensport, sondern auch für jede Radfahrerin und jeden Radfahrer in Österreich.

"Radsport ist Teamsport und nur gemeinsam kommt man zum Erfolg. Diese Formel kennen wir aus dem Spitzensport und ist auf jede unserer acht Sparten anzuwenden. Hinter jedem unserer Athletinnen und Athleten stehen Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer sowie Mechanikerinnen und Mechaniker, die versuchen aus ihren Möglichkeiten das Maximum herauszuholen“, erklärt Präsident Harald J. Mayer, der eben dieses Konzept auf seinen ganzen Verband ausweiten will.

“Nur gemeinsam geht es voran, weshalb sich mein Team unter Führung von Generalsekretär Florian König an ein neues Konzept gemacht hat, welche Fahrtrichtung Cycling Austria in den nächsten Jahren einnehmen wird, um eine langfristige Perspektive zu ermitteln, die den Weg für die Zukunft vorgibt“, führt der Radsportpräsident weiter aus.

Seit knapp einem Jahr arbeitet der Österreichische Radsport-Verband Cycling Austria im Rahmen des Projekts "Cycling for Austria" an einer holistischen Verbands- und Sportstrategie. Ziel ist es, den Verband strukturell und sportlich zu modernisieren, um langfristig sowohl den Leistungs- als auch den Breitensport zu stärken.

Von der Analyse bis zum Leitbild

Das Projekt wurde in mehrere Phasen unterteilt und durchgeführt, um eine fundierte Grundlage für die strategische Ausrichtung zu schaffen. In der Analysephase wurden mit zahlreichen Stakeholdern Interviews geführt, um Einblicke in die aktuellen Herausforderungen des Radsports zu bekommen, aber auch dessen Potential zu erfassen. Es folgten fünf mehrtägige Workshops, bei denen die zukünftige Ausrichtung entwickelt und validiert wurde.

In der Analyse dieser Daten wurden die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken dieser Ideen identifiziert und in vier Segmente klassifiziert, die nun die Eckpfeiler der neuen Strategie bilden. Diese sind Sport, Kunden & Stakeholder, Strukturen & Prozesse sowie Mitarbeiter & Interne Kommunikation. In der finalen Phase der Modernisierung werden nun in Zyklen die Ziele und Resultate quartalsmäßig evaluiert und in Projekte finalisiert.

Als strategisches Leitbild wurden folgende Leitsätze gewählt:

  • Als Cycling Austria leben und vermitteln wir den Spirit des Radsports. Wir gehen in der Entwicklung des Radfahrens in all seiner Vielfalt voran.
  • Cycling for Austria - wir unterstützen Radfahrer:innen in Österreich bei der Realisierung ihrer Ziele und Träume. Für unser engagiertes Team bilden dabei Offenheit, Wertschätzung, Kompetenz und Nachhaltigkeit das Fundament für eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft.
  • Cycling Austria entwickelt klare und professionelle Strukturen, die es uns ermöglichen eine langfristige Perspektive für den organisierten und leistungsorientierten Radsport zu verfolgen und umzusetzen. Unser Aus- und Fortbildungssystem ist die Basis für nachhaltige Entwicklung und bietet eine Plattform für Mitgestaltung, Vernetzung und Wissensaustausch. Wir vertreten als Serviceeinrichtung die Interessen aller Mitglieder und fördern das Radfahren in den Bereichen Touristik, Freizeitsport und Alltagsmobilität.

Von der Lizenz zur Mitgliedschaft

Als einer von wenigen Sportverbänden verfügt Cycling Austria gleich über acht unterschiedliche Spitzensportsparten. “Damit haben wir als Sommersportverband eigentlich wettkampfmäßig einen Ganzjahresbetrieb, der zum einen unsere Geschäftsstelle zwölf Monate lang fordert, aber auch immer wieder Ressourcen bindet. Dazu kommt die Schwierigkeit, für alle in einem gleichen Ausmaß dazu sein“, weiß Generalsekretär Florian König über die Herausforderungen für das von ihm geleitete Büro samt aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

“Um positiv nachhaltig in die Zukunft zu gehen, dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen, wes- wegen wir diese neue Verbands- und Sportstrategie schaffen und umsetzen wollen“, schildert König. Die neue Strategie soll als Vision dienen, für was der Radsportverband zum einen arbeitet, aber auch für wen. Bereits im Frühjahr hat die Cycling Austria Member Card die alte ÖRV Bike Card abgelöst.

“Jene Radsportlerinnen und Radsportler, für die wir in der Vergangenheit zuständig waren, waren eigentlich fast nur Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer, die aktiv an Verbandsrennen oder international am Start standen. Zusätzlich zum Sport wollen wir aber nun den großen Freizeitmarkt ansprechen um eben nicht nur Lizenzen auszustellen für Rennen, sondern langfristige Mitglieder zu bekommen“, so der Generalsekretär.

Denn viel vom Knowhow, welches bei Cycling Austria liegt, lässt sich aus dem Spitzensport auch in die Breite übertragen, wie beispielsweise das Versicherungswesen, um bei Radunfällen geschützt zu sein. “Gleichzeitig benötigen wir die Breite auch für die sportliche Spitze. Denn nur aus einem breiten Umfeld kannst du viele Athletinnen und Athleten generieren“, analysiert König.

Mit Cycling4All wird eine zusätzliche Arbeitsstelle im Verband geschaffen, die als neuer Ansprechpartner für den Breitensport dient. “Hier geht es vor allem um eine koordinative Funktion, die als Interessensvertretung dient und vernetzen soll, Hilfe gibt, wenn zum Beispiel sich Vereine an Schulen wenden und Leitfäden für die lokalen Radclubs parat hat“, erklärt der Generalsekretär.

Komplexe Herausforderungen für die Sportstrategie

Durch die acht Sparten ist die Erstellung einer ganzheitlichen Strategie eine große Herausforderung für den Verband, zumal es viele Unterschiede gibt. “Einige unsere Sportarten benötigen keine spezielle Infrastruktur, andererseits ist sie für andere extrem wichtig, wie beispielsweise Bahn, BMX oder Trials, wo wir aktuell über keine, im internationalen Vergleich, passende Wettkampfstätten verfügen“, berichtet König.

Gemeinsam mit seinem Team und einigen Expertinnen und Experten wurden für das Konzept die Strategien zahlreicher anderer Länder durchleuchtet und analysiert. “Aus diesen Ergebnissen heraus haben wir festgestellt, dass wir den optimalen Lebenszyklus unserer Athletinnen und Athleten finden müssen und diesen in ein Leitbild für unseren Sport einbauen. Nur dann ist es uns bestmöglich, nachhaltige Erfolge erzielen zu können“, gab der Generalsekretär Einblick in die Findung der Sportstrategie.

In dieser will Cycling Austria auch die Einstiegsbarriere für den Radsport verringern und evaluieren, mit welchen Trendsportarten man die Kinder- und Jugendlichen zum Sport bringen kann. Außerdem wurde die Rolle der Nationalteams im internationalen Vergleich genau durchleuchtet sowie die unterschiedlichen Fördersysteme. “Zum einen wollen wir die bestmögliche Strategie finden für den Erfolg, zum anderen aber auch eine gewisse Form der Nachhaltigkeit, um unsere Sportlerinnen und Sportler länger beim Sport zu halten, denn wir wissen, dass sie der Grundstock sind für zukünftige Trainerämter oder Funktionärsposten“, erläutert der Generalsekretär, der sich der Komplexität der Sportstrategie bewusst ist: “Wichtig ist es uns österreichweite Rahmenbedingungen zu geben und aufzuzeigen. Dafür braucht es einen klaren Plan und Ansprechpersonen.“

Ein Beispiel für eine solche schon passierte Änderung ist die Anstellung eines Frauennationaltrainers mit Philipp Bachl. Auch im Ausbildungsreferat wurde mit Mag. Peter Schrottmayer eine fixe Stelle eingerichtet, um die Fort- und Weiterbildung auf höchstem Niveau zu forcieren. In näherer Zukunft wird auch der Posten der Sportdirektorin oder des Sportdirektors, aktuell ausgeschrieben vom Verband, neu besetzt, der im Konzept eine wichtige Position einnehmen wird.

Welche Bedeutung der Radsport für Österreich hat, zeigt eine Studie der Kärntner Wirtschaftsforscherin Anna Kleissner, die aufzeigt, dass der Radsport in Österreich für einen Gesamtumsatz von vier Milliarden Euro sorgt und eine Wertschöpfung von drei Milliarden bildet. Dazu sind fast 50.000 Jobs mit dem Radsport verknüpft. Der Einsatz und das Investment in den Sport, würde sich hier ver-
vierzehnfachen.

In Anlehnung an diesen Return of Investment verschreibt sich Cycling Austria 14 Ziele, die das neue Verbands- und Sportkonzept einbringen soll:

1. Mehr erfolgreiche Radsportler:innen in Österreich
2. Mehr lizensierte Radsportler:innen in Österreich
3. Mehr topausgebildete Trainer:innen in Österreich
4. Mehr begeisterte Kinder am Fahrrad bei Wettkämpfen
5. Mehr Wettkampfstätten für den Radsport in Österreich
6. Mehr Räder auf Österreichs Straßen
7. Mehr Wege für das Rad in Österreich
8. Mehr Gemeinschaft in der rot-weiß-roten Radcommunity
9. Mehr Sicherheit auf dem Fahrrad in Österreich
10. Mehr Tourismusnächtigungen durch das Fahrrad in Österreich
11. Mehr Fahrräder in den Ballungszentren
12. Mehr Zuseher:innen bei Radrennen
13. Mehr mediales Interesse am österreichischen Radsport
14. Mehr Akzeptanz für das Fahrrad