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Geschichtsträchtiger Downhill-Thriller in Saalfelden Leogang

23. September 2013
Veröffentlicht in MTB

Am gestrigen Sonntag wurde im Bikepark Leogang Downhill-Geschichte geschrieben. Im wohl spannendsten World Cup Finale aller Zeiten setzte sich Steve Smith gegen seinen Rivalen Gee Atherton durch. Als Sieger von Saalfelden Leogang beendet er die Saison damit als World Cup-Gesamtsieger, gefolgt von Gee Atherton, der im letzten Rennen der UCI World Cup Tour Vierter wurde. Bei den Damen hatte die Französin Emmeline Ragot die Nase vorne, konnte aber den World Cup-Gesamtsieg von Rachel Atherton, die als Zweite ins Ziel kam, nicht mehr verhindern.

Es war ein Saison-Finale, das man so schnell nicht vergessen wird. Der letzte Stop des UCI Mountain Bike World Cup in Saalfelden Leogang wird in die Annalen des Sports eingehen. Die Ausgangsposition machte es denkbar spannend: Bei den Herren führte der Brite Gee Atherton vor dem finalen Showdown im Bikepark Leogang mit hauchdünnen 17 Punkten vor seinem ärgsten Verfolger Stevie Smith aus Kanada. Die Tagesform und das nötige Quäntchen Glück würden wohl also den Ausschlag geben, wer den Gesamtsieg mit nach Hause nehmen würde. Bei den Damen war die Sache im Vorfeld bereits etwas klarer, aber keinesfalls schon in trockenen Tüchern: Rachel Atherton führte mit 160 Punkten vor der zweitplatzierten Französin Emmeline Ragot. Diese Konstellation ließ allerdings ebenfalls noch Platz für Spannung, kann man mit einem Sieg doch volle 200 Punkte einsacken.

Und Ragot wollte es zum Saisonende nochmal wissen: In Spitzenform legte sie einen nahezu perfekten Lauf auf der 2,6 Kilometer langen Strecke hin und verdrängte ihre Landsmännin Manon Carpenter (am Ende Platz 3) vom Hot Seat - mit 4 Sekunden weniger auf der Uhr. Der Druck lag nun auf der letzten Fahrerin des Tages, Rachel Atherton. Nach dem ersten Split lag sie mit 0,3 Sekunden in Führung und alles sah nach einem weiteren Atherton-Triumph aus. Am Ende allerdings kam sie nicht ganz an die Zeit von Ragot heran. Mit 0,5 Sekunden Rückstand beendete sie das letzte World Cup Rennen der Saison auf Platz 2. Das dürfte ihre Freude jedoch nur geringfügig getrübt haben, den World Cup-Gesamtsieg hat sie damit trotzdem in der Tasche.
Überglücklich strahlend kommentierte sie: „Das ist definitiv die beste Saison meiner Karriere! Nach dem Weltmeistertitel jetzt auch noch den World Cup Gesamtsieg, ich kann es fast nicht glauben. Ich bin einfach nur happy! Dennoch Glückwünsch an Emmeline, die heute eine Wahnsinns-Leistung gezeigt hat!“

Hier die Top 10-Ergebnisse des Women Elite Finales:


1. RAGOT Emmeline (FRA), LAPIERRE GRAVITY REPUBLIC, 3:52.866
2. ATHERTON Rachel (GBR), GT FACTORY RACING, +0.502
3. CARPENTER Manon (GBR), MADISON SARACEN DOWNHILL TEAM, +4.817
4. KINTNER Jill (USA), TEAM NORCO INTERNATIONAL, +7.562
5. NICOLE Myriam (FRA) COMMENCAL / RIDING ADDICTION, +7.815
6. CHARRE Morgane (FRA), MS MONDRAKER TEAM, +10.592
7. SEAGRAVE Tahnee (GBR), FMD RACING / INTENSE CYCLES, +10.609
8. HANNAH Tracey (AUS), HUTCHINSON UR, +13.078
9. SIEGENTHALER Emilie (SUI), GSTAAD-SCOTT +13.178
10. GATTO Micayla (CAN), +15.348

Die Top 3 des World Cup Gesamt-Rankings:
1.    Rachel Atherton (GBR), 1295 Punkte
2.    Emmeline Ragot (FRA), 1165 Punkte
3.    Manon Carpenter (GBR) 1045 Punkte

Kurz darauf kam es dann zum finalen Showdown bei der Men Elite: Das große Duell zwischen Gee Atherton und Steve Smith. Ein Weltcup Finale, das spannender nicht sein hätte können. Vor Athertons Lauf hatte der Franzose Loic Bruni auf dem Hot Seat Platz genommen, der in einem unglaublich aggressiven Run ganze 4 Sekunden schneller war als der bis dahin führende Josh Bryceland (GBR). Atherton fuhr eine flüssige Linie konnte jedoch Brunis Zeit nicht unterbieten und kam als vorläufig Zweitschnellster ins Ziel. Die Spannung stieg weiter, als sich der Australier Mick Hannah vor Atherton schieben konnte. Im letzten Lauf des Tages hatte Steve Smith den Sieg in den eigenen Händen. Fehlerfrei schoss er den oberen Streckenabschnitt herunter und war bereits beim ersten Time-Split in Führung. Seinen Vorsprung ließ sich der 24-jährige Kanadier nicht mehr nehmen und kam als Tagesschnellster ins Ziel. Damit war klar, dass er sich auch den World Cup-Gesamtsieg unter den Nagel reißen konnte.

Sein Kommentar im Siegerinterview: „Ich stand unter unglaublichem Druck und war ziemlich nervös am Start. Auf der Strecke fühlte ich mich dann aber sehr gut, besonders im oberen Teil. Dann wurde es immer lauter, je näher ich dem Ziel kam, und ich bin einfach weitergefahren. Als ich den Jubel hinter der Ziellinie hörte, wusste ich, dass ich es geschafft habe!“

Gee Atherton musste sichtrotz einer großartigen Saisonleistung mit dem zweiten Platz im Gesamtweltcup zufrieden geben, das heutige Rennen beendet er als Vierter. Zu wenig für jemand mit seinen Ambitionen. In etwa einem guten halben Jahr wird er wieder die Chance bekommen, sich zu revanchieren.
Erwähnenswert ist außerdem der 9. Platz von Downhill-Legende Steve Peat. Er bewies mit seinen 39 Jahren, dass er immer noch mit der absoluten Weltelite mithalten kann. Frenetisch bejubelt, feierte er vor insgesamt 10.000 Zuschauern seine Top 10-Platzierung.

Hier die Top 10 des Men Elite Finales:

1. SMITH Steve (CAN), DEVINCI GLOBAL RACING, 3:23.959
2. BRUNI Loic (FRA), LAPIERRE GRAVITY REPUBLIC, +1.311
3. HANNAH Michael (AUS), HUTCHINSON UR, +1.934
4. ATHERTON Gee (GBR), GT FACTORY RACING, +2.858
5. BRYCELAND Josh (GBR), SANTA CRUZ SYNDICATE, +3.402
6. GUTIERREZ VILLEGAS Marcelo (COL), GIANT FACTORY OFF-ROAD TEAM, +4.267
7. BLENKINSOP Samuel (NZL), LAPIERRE GRAVITY REPUBLIC, +4.320
8. BROSNAN Troy (AUS), SPECIALIZED RACING DH, +5.577
9. PEAT Steve (GBR), SANTA CRUZ SYNDICATE, +6.039
10. FEARON Connor (AUS), KONA, +6.620

Die Top 3 des World Cup Gesamtrankings:

1.    Steve Smith (CAN), 1199 Punkte
2.    Gee Atherton (GBR), 1121 Punkte
3.    Greg Minnaar (RSA), 673 Punkte

In der Junioren-Konkurrenz fuhr der Schweizer Noel Niederberger allen davon. Er war bereits Qualifikations-Schnellster und verwies in einem äußerst knappen Finale seine Konkurrenten Loris Vergier (FRA) und Michael Jones (GBR) auf die Plätze. Die Podiumsplätze trennten weniger als 1,5 Sekunden Zeitdifferenz, ein Indiz für die extreme Leistungsdichte, die bereits bei den Junioren besteht. Dem 17-jährigen Loris Vergier allerdings reichte die heutige Silbermedaille, um in der Gesamtwertung seinen ersten Platz zu verteidigen und den Titel des UCI Mountain Bike Downhill Junior World Cup Gesamtsieger in seine französische Heimat mitzunehmen.

Alle Neuigkeiten rund um den UCI Mountain Bike Downhill World Cup und der UCI Four-Cross Weltmeisterschaft sowie das Thema Biken in der Region Saalfelden Leogang findet man auf dem neuen Bike-Channel unter: http://bike.saalfelden-leogang.com/