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Höll sichert sich im Downhill-Krimi von Andorra den dritten Titel in Folge

31. August 2024
Valentina Höll saust zu ihrem dritten WM-Titel in der Elite (Foto: Monica Gasbichler/Cycling Austria)
Veröffentlicht in MTB

Seit der Französin Anne-Caroline Chausson, die von 1996 bis 2003 die ungeschlagene Königin des Downhill-Mountainbike-Sports war, gelang es keiner Athletin mehr, mehr als zwei Weltmeistertitel in Folge zu gewinnen. Nun sicherte sich die Salzburgerin Valentina Höll zum dritten Mal das Regenbogentrikot, bei den Titelkämpfen in Andorra. In einem wahren Krimi gegen die Französin Myriam Nicole behielt die 22-Jährige die Oberhand und setzte sich um eine halbe Sekunde durch.

"Es ist megakrass, weil ich nach der langen Pause Probleme hatte, wieder Geschwindigkeit aufzubauen. Bei den Europameisterschaften und auch hier in der Qualifikation habe ich eine auf den Deckel bekommen. Ich hatte Angst, dass die Pause zu lange war und das ich jetzt alles weggeschmissen habe für die letzten Rennen. Ich weiß nicht, was in meinem Kopf abgeht, aber wenn es funktionieren muss, auch geht", schilderte Höll nach ihrem Rennen.

Skepsis vor dem Finale

Als letzte im Finalfeld ging die Titelverteidigerin in das Rennen. Die Französin Nicole, selbst zweifache Weltmeisterin im Downhill, hielt die Bestzeit. Vier Zehntel Rückstand hatte die Österreicherin nach der ersten Zwischenzeit, bei der zweiten dann nur mehr sieben Hundertstel. Zur Rennmitte lag Höll dann erstmals voran, um vier Zehntel, büßte aber wieder ein wenig Zeit ein und lag bei der letzten Zwischenzeit vor dem Ziel um eine Hundertstel zurück.

Mit einer riskanten, aber fehlerfreien Fahrt im Finale sicherte sie sich dann aber doch noch den dritten Titel in Folge. "Ich mag gar nicht mehr schneller fahren", grinste sie dann und sprach das hohe Niveau der Elitefrauen an, bei denen die Top Ten gerade einmal durch 4,5 Sekunden getrennt waren. "Wir sind alle so am Limit", fügte die Salzburgerin an, die sich gar nicht einmal am Zettel der Favoritinnen vor dem Rennen sah.

"Ich habe gar nicht an mich geglaubt und jetzt bin ich dreimalige Weltmeisterin. Das ist unglaublich. Ich fahre gegen Legenden und kann es immer noch nicht glauben, dass ich auf ihrem Niveau bin", so Höll, die nach der Zielüberquerung und ihrem Jubel in die Knie sank und den Erfolg einsacken lassen musste. Sie hat in Andorra ihre Zweifel bezwungen und dem Druck standgehalten. Mit ihrer dritten Goldmedaille in der Elite avancierte sie zur dritterfolgreichsten Athletin in der Geschichte ihrer Sportart hinter der neunfachen Weltmeisterin Chausson und der fünffachen Titelgewinnerin Rachel Atherton aus Großbritannien.

Platz 29 für Kolb bei den Elite-Männer

Mit vielen guten Resultaten und Selbstvertrauen ging Andreas Kolb in das WM-Finale der Männer. Der Steirer, vor einem Jahr Vizeweltmeister und aktueller Zweiter der Weltrangliste erwischte aber in Andorra keine gute Fahrt. Bis zur ersten Zwischenzeit war er noch auf Tuchfühlung mit den Weltbesten, verlor dann Sekunde um Sekunde.

"Ich spürte schon, dass es kein Sieglauf war, dachte aber, dass ich nicht so schlecht gefahren bin. Dass ich jetzt so weit hinten bin, hätte ich nicht gedacht", war der Mitfavorit enttäuscht mit Rang 29 und fügte an: "Das ist frustrierend. Ich hatte ein paar Probleme mit der Sicht, das kann aber keine Ausrede sein."

Den Titel sicherte sich der Franzose Loris Vergier vor seinem Teamkollegen Benoit Coulanges. Fast sah es in Andorra schon nach einem französischen Dreifachsieg aus, doch der mehrfache Weltmeister und Weltranglistenerste Loic Bruni stürzte im unteren Streckenteil noch mit absoluter Bestzeit.

David Trummer, Vizeweltmeister von 2020, landete auf Rang 69. Der Steirer, nach wie vor gehandicapt von einer Schulteroperation, hatte schon in der Qualifikation seine Mühe mit der Strecke als auch seiner Schulter: "Es ist einfach schwierig zu fahren mit den Schmerzen, die die Schulter noch erzeugt. Im Lauf habe ich zu viele Fehler gemacht, das war nicht mein bester Run", erzählte er.

Pech hatte der dritte rot-weiß-rote Starter im Männerfinale Kilian Schnöller, der einen Reifendefekt erlitt und so seine guten Trainingsleistungen nicht im Rennen umsetzen konnte: "Ich habe mich so gut gefühlt auf der Strecke. Und dann hast so früh einen Patschen und keine Luft mehr im Reifen."