Tomas Slavik und Katy Curd die neuen 4X-Weltmeister
Die UCI Four-cross Weltmeisterschaften im Bikepark Leogang waren in diesem Jahr eine Angelegenheit für die Favoriten. Bei den Damen machten die hoch-gehandelten Anneke Beerten (NED) und Katy Curd (GBR) den Titel unter sich aus, wobei letztlich die Britin die Nase vorne hatte. In der Herrenkonkurrenz konnte sich der Tscheche Tomas Slavik vor seinem Landsmann Michael Mechura durchsetzen.
Bei bester Stimmung und regem Zuschauerandrang durften die insgesamt 49 männlichen und 16 weiblichen Finalisten den UCI Four-cross Weltmeistertitel auskämpfen, wobei der Begriff „kämpfen“ beim Four-cross durchaus wörtlich zu nehmen ist.
Auf der von Kursbauer und Four-cross Legende Guido Tschugg errichteten Strecke gab es einige Knackpunkte, an denen Spielraum für waghalsige Überholmanöver vorhanden war. Beispielsweise am letzten Sprung der Strecke, wo die Fahrer zwischen großem, weitläufigem oder kleinem, sichererem Sprung wählen konnten. So gesehen auch im Damenfinale: Schon relativ kurz nach dem Start war klar, dass Beerten und Curd in ihrer eigenen Liga fahren und sich den Titel nur gegenseitig streitig machen konnten. Beide wählten im Unterschied zu den dritt- und viertplatzierten Steffi Marth (GER) und Helene Valerie Fruhwirth (AUT) die großen Sprünge und setzen sich bereits vor der sogenannten „Tschugg-Kurve“ praktisch uneinholbar von ihren Verfolgerinnen ab. Beerten sah bis zum letzten Sprung wie die sichere Siegerin aus, entschied sich allerdings für die „kleine“ Line.
Katy Curd wagte den Sprung über die Pro-Line und gewann mit perfekter Technik wertvolle Meter, so dass sie als Führende in die letzte Kurve ging und sich den Sieg auf der Zielgeraden nicht mehr nehmen ließ: „Ich hatte eigentlich schon mit dem Sieg abgeschlossen, der letzte große Sprung war meine einzige Hoffnung und irgendwie hat es dann noch zum Überholen gereicht!“ Als Dritte kam die Deutsche Steffi Marth ins Ziel, die sich über Bronze freute, auf den vierten Platz kam die österreichische Medaillenhoffnung Helene Valerie Fruhwirth.
Hier die Final-Ergebnisse der Damenkonkurrenz:
Großes Finale:
1. Katy Kurd (GBR)
2. Anneke Beerten (NED)
3. Steffi Marth (GER)
4. Helene Valerie Fruhwirth (AUT)
Kleines Finale:
1. Lucia Oetjen (CH)
2. Dana Elena Schweika (GER)
3. Julia Lackas (GER)
4. Tanja Hendysiak (GER)
Bei den Herren zeigte sich einmal mehr die Dominanz der Tschechen im Four-cross Sport. Tomas Slavik und Michael Mechura standen am Ende der insgesamt 32 Heats ganz oben auf dem Podium. Im Gegensatz zum Vorjahr, als sich die beiden noch zugunsten von Joost Wichman gegenseitig im Finale eliminierten, gingen sie diesmal wesentlich pazifistischer miteinander um und konnten ihr Rennen zu Ende fahren. Mechura, der nun zum dritten Mal in Folge Four-cross Vizeweltmeister ist, konnte seine Enttäuschung am Schluss allerdings nicht mehr verbergen.
Im großen Finale der Herren ließen sie den Schweizer Simon Waldburger und den Deutschen Aiko Göhler hinter sich. In spannenden Halbfinalen waren Slavik und Waldburger vor dem Briten Scott Beaumont und dem Wiener Hannes Slavik, die im Duell in der ersten Kurve spektakulär vom Bike abgingen und sich aus dem Kampf ums Podium verabschiedeten. Im zweiten Halbfinale erwischte es den mitfavorisierten Franzosen Quentin Derbier, dem beinahe noch mit der Kraft der Verzweiflung ein unglaubliches Überholmanöver in der letzten Kurve geglückt wäre, sowie den dritten Tschechen im Bunde, Jakub Riha. Derbier entschied das kleine Finale vor Beaumont, Riha und Hannes Slavik dann noch für sich. Michael Mechura sicherte sich als erster des Halbfinales vor Göhler allerdings den besseren Platz im Startgate, konnte Slavik am Ende aber nicht mehr gefährlich werden.
Der strahlende Sieger Tomas Slavik, der in der Vergangenheit in Saalfelden Leogang stets vom Pech verfolgt war, kommentierte seinen Weltmeistertitel folgendermaßen: „Ich habe diesem Titel seit mehr als drei Jahren hinterhergejagt und ich hatte soviel Pech in Leogang seit meinem letzten Weltmeistertitel. Das ist eine große Genugtuung für mich. Ich hoffe, ich habe auch weiterhin in Leogang so viel Glück!“
Hier die Final-Ergebnisse der Herren:
Großes Finale:
1. Tomas Slavik (CZE)
2. Michael Mechura (CZE)
3. Simon Waldburger (CH)
4. Aiko Göhler (GER)
Kleines Finale:
1. Quentin Derbier (FRA)
2. Scott Beaumont (GBR)
3. Jakub Riha (CZE)
4. Hannes Slavik (AUT)