EM-Debütant Zangerle beendet Straßenrennen auf Platz 27
Nach 222 Kilometern kam es im Straßenrennen der Elitemänner zum Massensprint, wo sich Topfavorit Tim Merlier durchsetzte und vor heimischer Kulisse den Titel einfahren konnte. Österreichs Trio präsentierte sich durch Ausreißer Felix Ritzinger sehr aktiv, am Ende landete EM-Debütant Emanuel Zangerle auf Rang 27.
"Es war ein einzigartiges Erlebnis. Das ist schon noch einmal was anderes, mit den dicken Jungs zu fahren", berichtete der Tiroler nach dem Rennen. Der 23-Jährige fährt für das oberösterreichische Team Felt – Felbermayr und fand sich inmitten von Topstars wie Weltmeister Mathieu van der Poel oder Titelverteidiger Christophe Laporte aus Frankreich wieder. "Speziell die Positionierung vor den Kopfsteinpflasterabschnitten ist immer wie ein Zielsprint. Da musste ich schon All-Out gehen und teilweise im Rennen sind mir die Gänge ausgegangen", schnaufte Zangerle.
Auf dem für Sprinter ausgelegten Kurs wagte sich früh der Wiener Ritzinger in die Offensive, fand starke Begleiter, die aber nie weit vom Feld davongelassen wurden. "Es war unser Plan die Gruppe zu besetzen und das hat auch relativ gut geklappt. Wir hatten gehofft, sie lassen uns mehr Luft, aber dann hatten wir noch einen Franzosen in der Gruppe, der überhaupt nicht mitgearbeitet hat", erinnerte er sich. Mehr als die Hälfte des Rennens befand sich der Österreicher an der Rennspitze, ehe er von einem Defekt zurückgeworfen wurde.
"Genau als von hinten die Gruppe mit Van der Poel rankam, fiel mir die Kette vom Rad. Ich habe sie dann lange nicht mehr draufbekommen und als ich wieder aufgestiegen bin, war das Feld schon bei mir. Schade, denn ich hätte gerne gewusst, wie lange ich mit den Weltbesten vorne noch mitfahren hätte können", war der Wiener enttäuscht.
Auch dem dritten Österreicher, Sebastian Schönberger, wurde am Ende einer der Pavé-Sektoren zum Verhängnis. "Ich blieb bis zum letzten Kopfsteinpflastersektor im Hauptfeld, dann haben einige Spanier vor mir ausgeschert und es riss eine Lücke, die ich nicht mehr stopfen konnte. So haben Emanuel und ich uns verloren", so der Oberösterreicher, der das Rennen auf Rang 70 abschloss.
Sein Teamkollege Zangerle hingegen blieb bis zum Ende im Hauptfeld, obwohl er nach einem Sturz sich noch einmal zurückkämpfen musste. "Dabei habe ich mich selbst abgeschossen. Ich kam zwar wieder ran, aber für den Sprint war ich zu fertig", bilanzierte er. Allen Offensivversuchen zum Trotz kam es am Ende zum Massensprint, selbst Weltmeister van der Poel blieb chancenlos. "Das war eigentlich die aussichtsreichste Gruppe, wo die stärksten Fahrer drinnen waren, aber auch sie wurden wieder gestellt", meinte der Tiroler, der vor allem die gute Stimmung am Streckenrand versuchte so gut es ging aufzusaugen: "Es war echt laut, eine tolle Atmosphäre. Dennoch musste ich mich so konzentrieren, um überhaupt Anschluss zu halten und konnte das nicht wirklich genießen."
Am Vormittag absolvierten die Juniorinnen ihr Straßenrennen, wo die Steirerin Sophie Walcher auf Rang 16 im Sprint landete. Dabei hatte sie auch riesiges Glück, dass sie noch am Massensturz, gut 200 Meter vor der Ziellinie, vorbeikam. "Ich habe noch gemerkt, wie plötzlich alles am Stürzen war, bekam auch noch einen Schlag ab, der mich voll aus dem Rhythmus brachte, aber zumindest kam ich unbeschadet davon", erzählte sie.
Ihre Teamkollegin Ramona Grießer hingegen hatte keine Chance auszuweichen und schrottete knapp vor dem Ziel ihr Rad. "Es ging so schnell und plötzlich war die ganze Straße voller Athletinnen und ich flog darüber. Bis auf ein paar Abschürfungen ist aber nichts passiert zum Glück", sagte sie abschließend. Das Rennen beendete sie zu Fuß auf Platz 63.