Kette rechts - RBL # 6 - GP Sportland NÖ - St. Pölten
Es sind die so genannten Synergieeffekte, die zu einem schönen Jubiläum des St. Pöltener Radmarathons beigetragen haben: weil erstmals die Bundesliga als „Aufputz“ zu Gast war haben sehr viele Hobbyradler (rund siebenhundert) die Gelegenheit genutzt, einmal die Profis hautnah zu erleben und sich auf gleicher Strecke sozusagen einem Leistungsvergleich zu stellen.
Die Bundesliga wiederum konnte die bereits vorhandene Renn-Infrastruktur nutzen. Der neue LRV-Präsident Jürgen Brettschneider hat jedenfalls seine Feuertaufe gut bestanden und erntete von allen Seiten viel Lob – auch die Elitefahrer würden gerne nächstes Jahr wieder am Start sehen. „Vielleicht gibt’s 2018 dann sogar zwei Rennen in Niederösterreich, weil wir auch den Sportland NÖ-Grand Prix in Wiener Neustadt durchführen sollen. Und den wollen wir jedenfalls groß aufziehen“, so Brettschneider, bekanntlich selbst ein früherer Radrennfahrer.
Schnelle Hilfe leistete Michael Tazreiter, der als Rennleiter Nr.1 den Führenden, konkret Riccardo Zoidl, begleitete. Der Oberösterreicher hatte kein Wasser mehr zur Hand, sein Betreuerwagen war gerade weiter hinten beschäftigt. Da hat Tazreiter dann eben in voller Fahrt eine Flasche Mineralwasser in Zoidls Trinkflasche geschüttet. Bei dieser akrobatischen Übung ist erstaunlich wenig danebengegangen, Zoidl bewies auch in voller Fahrt eine ruhige Hand!
Direkt aus Florida war Teamchef Erich Amplatz nach St. Pölten gekommen, um seinen Schützlingen beim Heimrennen auf die Beine zu sehen. Der gebürtige Steirer war beruflich knapp zwei Wochen lang beim professionellen Tarpun-Fischen engagiert. Gerne hätte er auch in St. Pölten einen großen Fisch an Land gezogen; letztendlich musste einmal mehr Matej Mugerli die Kastanien aus dem Feuer holen. Der slowenische Routinier landete als Tageszweiter im sechsten Bundesligarennen schon zum fünften Mal (!) unter den besten Vier und führt die Liga weiter überlegen an.
Es ist eine Heidenarbeit, rund hundert Kilometer teilweise stark befahrene Straßen fit für ein großes Radrennen zu machen. Marathon-Streckenchef Stefan Gruber aus Obergrafendorf steht dafür mehr oder weniger das ganze Jahr über mit Behörden, Feuerwehren, Funktionären, Straßenmeistereien in Kontakt. Letztere verdienen ein besonderes Lob: so sind die Fahrbahnschäden beim Bergabstück von Wastl am Wald rechtzeitig vor dem Rennen ausgebessert worden, dort sind Zoidl und Co. nämlich mit bis zu Tempo 100 hinunter gebrettert.
In St. Pölten gabs ein Wiedersehen mit einigen ehemaligen Elitefahrern: so hat Fritz Berein auf dem Motorrad wieder TV-Kameramann Karl Heinz Butter gekonnt um alle Kurven geführt und zeigte sich Andy Blümel als gut informierter Platzsprecher und Fachkommentator. Und Peter Pichler? Der steht mit 48 Jahren noch immer voll im Saft, der ehemalige Elkhaus-Profi und Langzeit-Bundesligateilnehmer ging bei der Marathon-Meisterschaft an den Start und landete auf Platz zehn, obwohl er alles andere denn ein starker Bergfahrer war bzw. ist.