Rad-Bundesliga in der Zielgeraden: Österreichs Bergkönig wird gesucht – und neues Ligafinale in Tirol
Nach der Sommerpause geht es in der Wiesbauer-Radbundesliga Schlag auf Schlag weiter: drei Rennen an drei Wochenenden hintereinander. Am Sonntag, 23. August wird auf dem Hochobir bei Eisenkappel in Kärnten der beste Kletterer ermittelt, eine Woche später, am 30.8., findet mit dem UCI-Rennen Zagreb-Novo mesto der neunte Bundesliga-Bewerb statt.
Und wieder sieben Tage später, am Sonntag 6. September, steigt mit dem 190 km-Straßenrennen im Rahmen der 19. Schwazer Radsporttage das Finale der Wiesbauer-Bundesliga. Das Rennen in Tirol, der GP Silberregion Karwendel, wurde nach Absage des Velothon Vienna (geplant 20.Sept.) als würdiger Ersatz kurzfristig ins heurige Programm übernommen.
Die österreichische Bergmeisterschaft verspricht heuer viel Spannung. Es gibt keinen klaren Favoriten im Fahrerfeld, dazu verspricht die lange Steigung am Hochobir zur Eisenkapplerhütte mit genau 1000 m Höhendifferenz ein sportlich sehr hochwertiges Rennen. Die durchschnittliche Steigung beim 13,2 km langen Schlussanstieg beginnend in Bad Eisenkappel beträgt 7,3 %, auf den steilsten Abschnitten sind auf der insgesamt 34 km-Fahrt von St. Kanzian zur Eisenkapplerhütte (Ziel in 1555 m Seehöhe) bis zu 13 Prozent zu bewältigen.
Nicht am Start sind die Bergmeister der letzten beiden Jahre: Titelverteidiger Felix Großschartner, der sich am Gaisberg 2014 den Titel holte, fährt bereits als Jungprofi für Tinkoff-Saxo in den USA, Riccardo Zoidl, der 2013 am Diexer Berg erfolgreich blieb, ist mit dem Trek-Team bei der Vuelta unterwegs. Schafft damit vielleicht Josef Benetseder (Hrinkow) seinen zweiten Berg-Coup nach 2012? Die Titelfrage scheint jedenfalls offen, zum Favoritenkreis gehört sicher auch Markus Eibegger, der Baku-Legionär war bereits 2011 österreichischer Bergmeister und könnte mit einem Erfolg seine heuer eher durchwachsene Saison „retten“. Zu seinen härtesten Gegnern zählen der Kärntner Lokalmatador und Bergspezialist Hans-Jörg Leopold (WSA Greenlife) oder David Wöhrer (Tirol Cycling), der Vizemeister des Vorjahres. In der Wiesbauer-Bundesliga spricht alles für Amplatz-BMC: Spitzenreiter Andi Bajc gilt als sehr passabler Kletterer, es scheint unwahrscheinlich, dass er seinen Vorsprung von 135 Punkten gegenüber seinem Vereinskollegen Peter Kusztor verspielt – zumal der aktuell drittplatzierte Gregor Mühlberger (Felbermayr Simplon) nicht in Kärnten, sondern im ÖRV-Team bei der Tour de l`Avenir in Frankreich fährt. Heißer Tipp im Kreis der Anwärter auf den Tagessieg im achten Rennen der Wiesbauer-Bundesliga ist jedenfalls auch Felbermayr-Fahrer Matija Kvasina oder sein bald 38jähriger Vereinskollege Jure Golcer, der zum Abschluss seiner Laufbahn noch einmal seine Kletterqualitäten zeigen möchte.
Der Hochobir hat im Radsport einige Tradition: in den 80er Jahren fanden im Rahmen der int. Kärntner Radsporttage mehrere Bergrennen statt, drei Mal siegte Helmut Wechselberger, zwei Mal blieb Peter Lammer erfolgreich. Die bisher einzige österreichische Meisterschaft am Hochobir konnte der tiroler Kletterspezialist für sich entscheiden: 1984 siegte Wechselberger vor Herbert Seidl und Ekkehart Dörschlag.
ÖM Berg (34 km) am Sonntag, 23.8: Start um 10 Uhr in St. Kanzian/Klopeinersee, Süduferstraße beim Strandbad, Zielankunft um ca. 11.15 Uhr.
Stand in der Wiesbauer-Radliga nach sieben von zehn Rennen: 1. Andi Bajc, Slo, 898 Punkte, 2.Peter Kusztor, U, (beide Amplatz-BMC) 763 Punkte, 3. Gregor Mühlberger (Felbermayr Simplon) 749, 4.Jan Tratnik,Slo, (Amplatz-BMC), 703, 5.Florian Bissinger,D, (WSA Greenlife), 662, 6. Stephan Rabitsch (Felbermayr Simplon), 604 Punkte.