Tchibo Top.Rad.Liga Espresso
Nicht weniger 671 Emails hat Roland Eberl als „Büro-Chef“ im Vorfeld des Raiffeisen-Grand Prix in den letzten Monaten bekommen oder verschickt. Der Lohn der Arbeit: mit 136 Fahrern aus 16 Ländern und zwanzig Sportgruppen waren der sichtbare Lohn der Arbeit, das bisher größte Teilnehmerfeld in der Geschichte dieses Rennens.
Aufatmen im Tross der Radrennfahrer: Blauer Himmel und Temperaturen um die 20 Grad schon beim Start. Erstmals in diesem Jahr konnten die Rennfahrer ihre langärmeligen Trikots und die Beinlinge in Gepäck belassen.
Viel gelitten hat Wolfgang Tenor (ARBÖ Denzel) in Judendorf. Als großgewachsener Rennfahrer hat man bergauf bekanntlich seine Probleme. Vor einer Woche in Völkermarkt hat er seinen 43. Geburtstag gefeiert, wie fühlt man sich als ältester Fahrer im Feld? Der Bundesheer-Offizier nimmt es gelassen: „So lange ich mit meinen so viel jüngeren Konkurrenten halbwegs mithalten kann, macht es ja wirklich auch Spaß“, sagt der Gerasdorfer, der heuer seine dreißigste (!) Saison im Rennsattel bestreitet.
Wenig mitbekommen vom aktuellen Renngeschehen in Judendorf haben Wolfgang Vidic und Ursula Riha. Die OK-Chefin der Österreichrundfahrt und ihr Streckenchef haben sich die Köpfe zerbrochen, wie die Probleme der Streckenführung der kommenden 65. Ö-Tour zu bewältigen sind. Bekanntlich ist ja die Felbertauernstraße nach einem gewaltigen Felssturz unpassierbar geworden, einige Ersatzvarianten für die dritte Etappe sind schon ausgearbeitet worden.
Als Zuschauer war Peter Luttenberger nach Judendorf gekommen. Drei Mal hat der ehemalige Tour de Suisse-Sieger am Raiffeisen-Grand Prix teilgenommen, aufs Stockerl zu fahren, hat er, obwohl ein starker Bergfahrer, nie geschafft. „Ich war meist ohne richtige Mannschaft hier am Start, und da ist es halt sehr schwer, vorne hinein zu fahren,“ sagt der 40jährige Südsteirer, der in Judendorf auch seinem brasilianischen Schützling Diego Ares
Harald Totschnig ist ja bekanntlich heuer auf seiner Abschiedstour, der bald 39jährige Zillertaler wird seine Karriere im Herbst beenden. Wirklich? „Ja, es ist endgültig,“ lacht der Tirol Team-Fahrer, „ich war zehn Jahre bei der TIWAG karenziert, es wird Zeit, dass ich mir mein Leben neu aufbaue“.
Vater und Sohn, die als Betreuer verschiedener Mannschaften bei einem Rennen aufeinandertreffen, das passiert nicht allzu oft: Stephan Rucker (Synergy Baku) gegen Vater Horst Rucker (Rapso Knittelfeld) lautete der Familiengipfel in Judendorf. Der Senior arbeitet seit 29 Jahren beim Verein, ist stolz darauf, dass beinahe die Hälfte des steirischen Nachwuches beim Knittelfelder Klub fährt. Und der einzige Legionär, der Slowene Zan Podgornik, wollte auf ausdrücklichen eigenen Wunsch im Aichfeld fahren. Er wird von seinem Vater sogar unentgeltlich aus Laibach immer zu den Rennen gefahren. Und Sohn Stephan hat in Judendorf Besuch vom „Chef“ bekommen: Teambesitzer David McQuaid hat sich höchstpersönlich seine Burschen aus Aserbaidschan bei der Arbeit angeschaut….