Tchibo Top. Rad.Liga Espresso
Die Tchibo Top.Rad.Liga scheint ein besonderes Abkommen mit dem Wettergott geschlossen zu haben. Seit mehr als eineinhalb Jahren (!) hat es bei dieser Rennserie nicht mehr geregnet. In Ranshofen mussten die Rennfahrer zwar zur Start-Präsentation noch mit der Pelerine erscheinen, pünktlich mit Rennbeginn begann es aber aufzutrocknen.
Josef Benetseder konnte in Ranshofen das gelbe Tchibo-Führungstrikot nicht mehr verteidigen. Sein Beckenbruch, den er sich bei einem Sturz in Polen zugezogen hatte, wird den Oberösterreicher zu einer mehrmonatigen Pause zwingen. Außerdem hat sich der Vorjahrszweite des Tchibo-Cups eine komplizierte Schulterverletzung zugezogen. Damit wird nicht nur „Benni“ dem Tirol Cycling-Team länger fehlen, bekanntlich hat auch Lukas Pöstlberger seit geraumer Zeit mit der gleichen Verletzung zu kämpfen.
Vorbildlich gut abgesichert war der 10,7 km lange Rundkurs rund um Ranshofen. Erfreulich, und bei Radrennen in Österreich kaum zu glauben: Kein einziger Privat-PKW hatte im dichten Absperrungskordon sein Durchkommen gefunden! Neben viel Polizei und Feuerwehr waren auch zehn Freiwillige aus dem Braunauer Rot-Kreuz-Team als Streckenposten im Einsatz.
Als fairer Sportsmann zeigte sich Jan Tratnik vor dem Start. Wegen der Abwesenheit von Josef Benetseder durfte der Amplatz-BMC-Fahrer das erste Mal überhaupt im gelben Tchibo-Trikot fahren. Mit ehrlichen Worten bedauerte der Slowene aber die Abwesenheit des Oberösterreichers und wünschte ihm via TV alles Gute und eine möglichst schnelle Rückkehr in den Rennzirkus.
Vier Stunden Schlaf müssen reichen, Radrennfahrer dürfen nicht zimperlich sein: Das Team von Amplatz-BMC war noch am späten Samstagnachmittag im Raum Budapest unterwegs –entsprechend kurz war die Nachtruhe für die Fahrer: gegen zwei Uhr im Innviertel ins Bett, Rennbeginn am nächsten Tag bereits um 9 Uhr. Immerhin: mit zwei Podestplätzen bei der Vier-Länder-UCI-Tour in Osteuropa waren die notwendigen Quali-Punkte für eine Teilnahme an der Österreichrundfahrt im Trockenen.
Nur mit einem Mann war das Team Vorarlberg in Ranshofen vertreten. Dominik Hrinkov trug dabei zum letzten Mal den Dress aus dem Ländle, der gebürtige Steyrer wird in der zweiten Saisonhälfte zum Team Tirol Cycling übersiedeln
Matej Marin war in Ranshofen wie in der Urzeit des Radsports unterwegs: bei Halbzeit des Rennens ging das Schaltseil kaputt, die Kette blieb auf dem kleinsten Ritzel liegen. Ersatzmaschine hatte er keine mit, der Slowene konnte lediglich zwischen dem kleinen und großen Kettenblatt schalten, umso erstaunlicher sein zweiter Tagesrang mit dem „Zweigang-Rad“.