eSport-Premierentitel an Deutschen Osborne – Österreicher Ritzinger und Vermeulen landen auf den Rängen 23 und 24
Der Deutsche Jason Osborne gewann am Mittwoch die ersten eSport-Weltmeisterschaften im Radsport. Der Leichtgewichtsruderer aus Mönchengladbach, der in den letzten Jahren bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften mehrmals in die Top Ten vorstieß, siegte bei der Erstaustragung der auf Rollentrainern bestrittenen eSport-Weltmeisterschaften des Internationalen Radsportverbandes UCI. Der Wiener Felix Ritzinger belegte Rang 23, knapp vor dem Steirer Moran Vermeulen. Bis drei Kilometer vor dem Ende lag das Duo sogar innerhalb der Top Ten.
"Unterm Strich ist es ein Ergometertest. Ich bin zufrieden, dass ich mit der ersten Gruppe im Finale angekommen bin, eigentlich hätte ich gar nicht gedacht, dass ich soweit komme", bilanzierte Ritzinger, der nur knapp das vordere Drittel des stark besetzten Feldes verpasste. Gerade einmal 12 Sekunden fehlten ihm auf den Sieger aus Deutschland. Der Wiener blieb, wie sein steirischer Teamkollege Vermeulen, im Rennen aber vor großen Namen wie dem Stundenweltrekordler Victor Campenaerts, dem Tourachten Rigoberto Uran oder Amstel-Gold-Sieger Michael Valgren. Generell waren die eSportler, die tagtäglich auf der Plattform Zwift ihre virtuellen Rennen bestreiten, im Vorteil.
So schaffte es mit dem Dänen Jonas Hvideberg gerade einmal ein aktueller Profi in die Top Ten. "Es war wichtig nie die Nase im Wind zu haben. Bergauf musste ich richtig kämpfen, um mit der Gruppe darüber zu kommen", schilderte Ritzinger, der wie sein Teamkollege mit Michael Kröll und Stefan Kirchmair zwei Coaches per Funk zur Seite hatte. "Es war echt ein perfekter Plan, den die beiden da ausgearbeitet hatten. Im Vergleich zu meinen normalen Rennen auf Zwift hatte ich heute mehr Reserven gehabt, wo es gezählt hat", erklärte der Wiener, der auch sein Rollensetup kühl gewählt hatte: "Insgesamt sorgten zwei Ventilatoren und drei offene Türen für eine gute Belüftung."
Im Finale aufs falsche Pferd setzte der Steirer Vermeulen. "Für mich war der Kanadier Lionel Sanders der große Anwärter auf den Titel. Als er kurz vor dem Ende attackierte, bin ich nachgegangen. Das war leider zu früh und das Feld kam wieder zurück", so der in Ramsau am Dachstein lebende Radprofi. Von Beginn an war das Rennen, welches über 50 Kilometer ging, sehr schnell. "Eigentlich war es Vollgas vom Beginn, an den beiden Anstiegen war ich kurz davor, mich zu übergeben", erzählte Vermeulen. Nicht nur viele Zuseher am Fernsehgerät, auch die Athleten, die ihre Rennen zu Hause auf einem speziellen Rollentrainer, der ihnen von der UCI zur Verfügung gestellt wurde, konnten die Weltmeisterschaft direkt im Fernsehen mitverfolgen. "Am Anfang denkt man sich, das könnte ein Vorteil sein mit der Übersicht, aber das ist ja für jeden Fahrer gleich. Irgendwann ist es aber völlig irrelevant auf die anderen zu blicken, weil man eh mit sich beschäftigt ist", erzählte der Steirer, der aber an seiner Premiere sichtlich Spaß hatte: "Es war eine tolle Erfahrung, definitiv."
Ergebnis:
1. Jason Osborne (GER) 1:05.14
2. Anders Foldager (DEN) + 0:01
3. Nicklas Pedersen (DEN) + 0:02
4. Ollie Jones (NZL) + 0:02
5. Ben Hill (AUS) + 0:02
23. Felix Ritzinger (AUT) + 0:12
24. Moran Vermeulen (AUT) + 0:13