Bahn-ÖM: Ritzinger und Kokas mit neuen österreichischen Rekorden
Beinahe ein Vierteljahrhundert dauerte es, bis es dem Wiener Felix Ritzinger, der seines Zeichens für die Grazer WSA Pushbikers in die Pedale tritt, vorbehalten war, den Uralt-Rekord in der 4000-m-Einerverfolgung von Zeitfahrspezialist und Ö-Tour-Etappensieger Dietmar Müller in die wohlverdiente Pension zu schicken.
Hatte Ritzinger schon in der Qualifikation heftig mit 4:29,797 an der Uralt-Bestmarke von 4:29,52 gekratzt, so herrschte im Finale gegen Stefan Mastaller (MyBike Stevens) keine Unklarheit mehr: mit 4:28,273 gelang dem Wiener eine Verbesserung um 1,25 Sekunden. Dritter wird ein wenig überraschend Valentin Götzinger vom Junior Cycling Team Graz ARBÖ, der im kleinen Finale den Qualifikationsschnelleren Lukas Viehberger (MyBike Stevens) schlägt.
Bei den Juniorinnen holt sich wie im Vorjahr die Wienerin Janine Kokas (RC Donaustadt) den Titel in der Einzelverfolgung über 2000 m. Mit einer neuen österreichischen Bestmarke von 2:35,128 löscht sie den 5 Jahre alten Juniorinnen-Rekord von Marlene Schilling (2:39,981, Bahn-EM Anadia, Portugal) aus. Silber geht an die Dritte des Vorjahres Laura Fernbach (2:47,868), Bronze gewinnt Julia Hametner (2:48,871; beide ARBÖ ASKÖ Nf Auto Eder Walding).
Bei den Masters entwickelte sich ein spannendes Finale zwischen Mathieu Grandgirard (NÖ RadUnion) und Gerfried Eder (RC Grafenbach NÖ Süd), bei dem wie im Vorjahr das Kraftpaket aus Frankreich unter den Anfeuerungsrufen von Gattin und Tochter über die harten 3000 m die Oberhand behielt. Mit 3:34,726 gewinnt er Gold, die 3:36, 658 von Gerfried Eder reichen für Silber. Den Sprung aufs Podest schafft noch Ex-Bahn-Nationalfahrer Wolfgang Kotzmann (RLM Wien), der sich nach 7 Jahren Rennpause mit 3:41,160 die Bronzene holt.
Eine knappe Angelegenheit war das Verfolgungsrennen über 4000 m bei den Amateuren: Es gewinnt überraschend der Race Around Austria ÖM-Vierte Felix Schneider vom Picher Racing Team aus Niederösterreich in einer Zeit von 4:55,117 und verweist damit Ex-Bahn-Nationalteamfahrer Christian Csenar (Union Cycling Team) auf Platz 2 (4:56,365). Bronze holt sich Csenars Vereinskollege und aktuell 2. im ÖRV-Amateurranking, Damjan Dovzan, in 4:59,918.
Dramatik pur herrschte beim abschließenden Königsbewerb des Bahnradsports, dem Madison über 100 Runden. Felix Ritzinger war mit U17-Talent Tim Wafler angetreten (dieser durfte mit einer Ausnahmegenehmigung des ÖRV-SPAU an den Start) und gleich bei den ersten beiden Wertungen war diese neuformierte Paarung in Front. Die Favoriten und Abonnement-Meister Andreas Graf und Andreas Müller konnte dieses Anfangsfurioso der beiden Youngsters jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Zuerst holten sich noch Stefan Mastaller und Stefan Matzner (der EM-Dritte von Glasgow im Punktefahren gab nach einer 4wöchigen Rennpause bei der ÖSTM sein Wettkampfdebut) eine Plusrunde und 20 Punkte, dann machten sich Graf und Müller auf den Weg und holten sich Wertung um Wertung sowie die 20 Punkte für die erzielte Plusrunde. Mit Routine und taktischem Geschick wurden alle weiteren Angriffe neutralisiert und schließlich holten sich die ÖRV-Bahn-Aushängeschilder mit 57 Punkten Gold und den neuerlichen Meistertitel vor Mastaller/Matzner (49 Punkte) und Ritzinger/Wafler (38 Punkte).