Favoritensiege bei den Cross-Staatsmeisterschaften in Wien
Schon der Samstag, erste Tag, der auf zwei Tage anberaumten österreichischen Querfeldeinmeisterschaften verlief spannend. Während manche Gegenden des Landes im Schnee versanken, präsentierte sich der ca. 2,7 Kilometer lange Wiesenkurs schneefrei. Allerdings stellten rutschige Kurven und Schrägfahrten und eine Stiege hohe technische Anforderungen an die Akteure.
Auf langen, geraden Passagen musste kräftig in die Pedale getreten werden. Der starke Wind bewirkte, dass die Fahrer, wie beim Straßenrennen, den Windschatten des Vordermannes suchten.
Das erste Rennen des Tages musste die Entscheidung im ÖRV-ZMS Cyclocross Cup bringen. Philipp Heigl führte mit sieben Punkte Vorsprung vor Manfred Zöger. Vom Start weg lagen die beiden Sieganwärter an der Spitze, allerdings stets in ihrem Windschatten der noch regierende Staatsmeister Gregor Raggl, Vizemeister Daniel Federspiel und Zeitfahrspezialist Andreas Hofer. Letzterem gefielen die langen Tempostücke und unter seinem Tempodiktat drohte die Gruppe zu platzen. Nach Problemen mit der Kette fand sich Hofer allerdings auf Rang Vier. Vorne war Zöger mit Federspiel Heigl enteilt und mit einem Sieg wäre ihm der Cupsieg sicher gewesen. Der Steirer verlor jedoch um einige Zentimeter den Sprint gegen Federspiel, den spurtstarken MTB-Eliminator Spezialisten. Dadurch reichte Heigl der dritte Platz um mit mageren zwei Punkten Vorsprung die Jahresgesamtwertung zu gewinnen. Staatsmeister Raggl, sichtbar im Schongang, sah sich die Positionskämpfe als Fünfter von hinten an.
Alle Ergebnisse unter: https://www.radsportverband.at/index.php/ergebnisse/4307-ergebnisse2019
Das Rennen der Frauen gewann Nadja Heigl überlegen vor der Juniorin Cornelia Holland.
Dann folgten die Rennen der Nachwuchsfahrer. Während in den Kategorien U15 (Sieger Christoph Holzer) und Mädchen U17 (Siegerin Helene Reinbacher) die Starterzahlen durchaus in Ordnung gingen, war das „Feld“ der Junioren dünn (4 Starter). Das solldie Leistung des Meisters Stefan Kovar aber nicht schmälern. Der Fahrer vom neuen Klub „Radsport Stanger Kitz“ fuhr beinahe den gleichen Rennschnitt wie die Kategorie Master I.
Im letzten Rennen des Tages waren die Masters am Zug. In vier Klassen und mit einem imposanten Starterfeld von beinahe 50 Fahrern ermittelten sie ihre Meister. Am spannendsten verlief das Rennen der Master I. Gerald Teubenbacher führte die große Meute ins Gelände.Zur Halbzeit lagen Tom Mair, Jürgen Pechhacker, der in Deutschland lebende Klaus Reinisch und Teubenbacher in Front. Nach zwei Defekten gab Mair entnervt auf und Teubenbacher lag hinter dem Duo Pechhacker/Reinisch auf Platz Drei. Reinsch wirkte stärker, wagte es aber nicht einen Angriff zu starten. Im Finale riss Pechhacker die Initiative an sich und konnte mit wenigen Zentimeter Vorsprung seinen vierten Mastertitel einfahren. Martin Mayer passierte noch Teubenbacher, der sich am Knie verletzt hatte, und gewann Bronze. Die Klasse Master 2 gewann Johann Bartl, Master 3 Herbert Anzengruber und Master 4 Altmeister Hermann Mandler, der sensationell die neuntbeste Rennzeit erzielt hat.
Die Staatsmeisterschaften als Höhepunkt des zweiten Renntages
Am Sonntag präsentierte sich die Strecke trotz angekündigtem Regen im Sonnenschein, allerdings herrschte, wie am Vortag, starker Wind.
Das erste Rennen des Tages, das zweite Rennen zum Cupfinale, gewann Tom Mair, der damit noch Platz Drei der Cupwertung erreichte und sich für den verpassten Meistertitel des Vortages schadlos hielt. Beachtlich der vierte Platz des frisch gebackenen Meisters der Kategorie U17, Valentin Reinbacher.
Die ÖM der Amateure wurde eine sichere Angelegenheit für Christian Isak. Er siegte mit über einer Minute Vorsprung vor Gerhard Krenn und Andreas Mayer.
Der erste Höhepunkt des zweiten Renntages, die ÖSTM der Frauen-Elite, wurde eine sichere Angelegenheit für Nadja Heigl. Die Heeressportlerin, die unter den 30 weltbesten Crosserinnen geführt wird, übernahm vom Start weg das Kommando. Lisa Pasteiner, als schärfste Konkurrentin eingeschätzt, verlor Runde um Runde an Boden. In ihrem Windschatten hatte sich die Juniorin Cornelia Holland festgebissen. Erst im Finale, Heigl hatte mit großem Vorsprung ihren siebenten Meistertitel eingefahren, konnte Pasteiner die Juniorin abschütteln und belegte Platz Zwei. Holland freute sich sichtlich über ihre erste Medaille in Bronze in der Kategorie Frauen-Elite. Den undankbaren vierten Platz belegte Silke Mair. Die Oberösterreicherin, Vizemeisterin des Vorjahres, konnte nach gesundheitlichen Problemen ihre wahre Stärke nicht ausspielen.
Als Finale und zweiter Höhepunkt des Tages folgte das Rennen um die Staatsmeistertitel der Männer-Elite. Die MTB-Elite, vertreten durch Gregor Raggl und Daniel Federspiel, die Crossspezialisten, vertreten durch Philipp Heigl und Manfred Zöger, und die Straßenfahrer Andreas Hofer und Felix Ritzinger waren die Hauptdarsteller. Und tatsächlich lagen diese Fahrer, von Blitzstarter Christoph Mick angeführt, nach einer Runde voran. Nach einem Drittel der Rennzeit setzte sich die Spitze aus Heigl, Hofer, Ritzinger und Federspiel zusammen. Jetzt zündete der Eliminator-Welt- und Europameister seinen Turbo, setzte sich von seinen Konkurrenten ab und schien mit Rundenzeiten unter 7 Minuten einem sicheren Sieg entgegen zu fahren. Beim Übergang von der Wiese auf ein Asphaltstück geschah dann ein Malheur: Der Reifen sprang von der Vorderfelge und Federspiel ging zu Boden. Enttäuscht, aber gottlob unverletzt, musste er zusehen, wie Raggl im Finale mit trockenem Antritt seine Konkurrenten versetzte und den dritten Meistertitel in Folge einfuhr. Mit knappem Abstand folgte Ritzinger und auf drittem Rang Andreas Hofer. Heigl konnte das Finaltempo nicht mitgehen und wurde Vierter vor Zöger.
Eine würdige Siegerehrung beendete die Staatsmeisterschaft, die vom Klub ARBÖ Wienenergie Röhsler & Co mit vielen Mitarbeitern vorbildlich ausgerichtet worden war.
Die ÖRV-ZMS Cyclocross Jahreswertung wurde bei den Männern zum ersten Mal von Philipp Heigl gewonnen. Silke Mair durfte bei den Frauen das Preisgeld und die Erinnerungstrophäe übernehmen.