Stigger kämpft lange um Medaillen bei fränzösischer Mountainbike-Show mit
Die Tricolore, die dreifarbige Fahne von Frankreichs, wehte hoch am Elancourt Hill, wo das Cross-Country-Rennen der Frauen am Sonntagnachmittag bei den Olympischen Spielen in Paris ausgetragen wurde. Mit Pauline Ferrand-Prevot feierte eine der Lokalmatadorinnen der Grande Nation einen überlegenen Solosieg. Laura Stigger wurde dabei Sechste, Mona Mitterwallner landete auf Rang 18.
"Ich wusste, ich muss von Anfang an vorne dabei sein", berichtete Stigger, die schon in der Startrunde unter den Top vier zu finden war und mit den großen Rennfavoritinnen Ferrand-Prevot, Puck Pieterse und Loana Lecomte einen Abstand auf die Verfolgerinnen sich erarbeiten konnte.
Immer wieder wechselten die Positionen, bis sich Ferrand-Prevot zur Rennhälfte entscheidend absetzen konnte und am Ende einen umjubelten Solosieg einfahren konnte. Dahinter kam ihre Teamkollegin Lecomte schwer zu Sturz und Pieterse musste der harten Tempojagd Tribut zollen und fiel aus den Medaillenrängen. Ferrand-Prevot gewann mit einem Vorsprung von fast drei Minuten vor der US-Amerikanerin Haley Batten und der Schwedin Jenny Rissveds, die 2016 in Rio de Janeiro das Straßenrennen gewonnen hatte.
Eine wahnsinnige Stimmung in Elancourt
Stigger war als Sechste nicht unzufrieden. "Ich habe mein Maximum rausgeholt und bin fix und fertig über die Ziellinie gefahren. Mehr kann ich nicht tun", erzählte sie und war begeistert von der fantastischen Atmosphäre am Colline d'Élancourt, einem Hügel im Westen des Großraums Paris der die Mountainbikestrecke beheimatet: "Es war eine wahnsinnige Stimmung, eine wirklich tolle Kulisse, die dem Sport viel zurückgibt."
Vor drei Jahren in Tokio absolvierte sie ihre ersten Spiele, damals noch aufgrund der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Tausende Fans verwandelten den Elancourt Hill aber in eine stimmungsvolle Arena, die schon lauthals die französische Nationalhymne sang, als Ferrand-Prevot noch ihre letzte Runde absolvierte.
"Da zieht es einem die Gänsehaut auf, aber auch wenn ich an die vielen Fans aus Österreich denke. Wir fahren hier eineinhalb Stunden unser Rennen und sie reisen dafür mehr als zehn Stunden an und wieder retour. Das macht die Spiele schon sehr speziell", schilderte die 23-Jährige.
Ihre um ein Jahr jüngere Teamkollegin Mitterwallner landete schlussendlich auf Rang 18. "Das ist so ein schwieriges Jahr für mich. Ich bin es immer gewohnt gewesen in die Top fünf zu fahren", meinte sie. Im April hatte sie mit einer Infektion zu kämpfen, nach wie vor spürt sie die Folgen. "Das war immer eine Stärke von mir, dass ich voll auf meinen Körper vertrauen konnte. Ich bin immer bereit, wenn ich am Start stehe vom Kopf, aber mein Körper ist es nicht", so die junge Tirolerin.
In den Trainings laufe es gut, aber die Rennen klappen nicht nach ihrem Geschmack: "Ich habe versucht bis am Ende zu kämpfen. Es ist irgendwie ein wenig verhext mit den Spielen. Vor drei Jahren war ich in der Form meines Lebens, konnte nicht dabei sein, nun war ich dabei, aber in keiner Einheit mit meinem Körper. Der Trost noch weitere Spiele vor mir zu haben ist zumindest ein kleiner."