Belgien, Italien, Niederlande und dann die radelnde Carina aus der Steiermark
Erstmals in ihrer Karriere stand die Steirerin Carina Schrempf am Start eines Straßenrennens bei Weltmeisterschaften. Nach den Ausfällen der Tiroler Zwillingsschwestern Christina und Kathrin Schweinberger war sie die einzige Starterin im Elitefeld und beim Sieg der Niederländerin Annemiek Van Vleuten präsentierte sich die ehemalige Leichtathletin und Vollzeit-Berufstätige aus Mitterberg-Sankt Martin richtig stark im elitären Feld. Mit einem Rückstand von weniger als fünf Minuten beendete sie das längste Straßen-WM-Rennen der Geschichte über 164 Kilometer auf Platz 33.
„Es war ein sehr gutes Rennen. Ich konnte genau das umsetzen, was wir besprochen hatten. Ich denke, dass war ganz ordentlich für eine Läuferin“, grinste die 27-Jährige nach dem Rennen. Denn eine Verletzung brachte die Mittelstrecken-Leichtathletin zum Radsport. Innerhalb von eineinhalb Jahren arbeitete sie sich in Österreich in den Kreis der WM-Starterinnen, gewann kurz vor der Abreise nach Australien in Königswiesen ihr erstes ÖRV-Ligarennen.
„Der Umstieg war ja nicht geplant und eigentlich hatte ich mir nicht erwartet, dass der Radsport so eine Leidenschaft in mir entfacht“, erklärte die Steirerin, die sich immer wieder inmitten der besten Profiradfahrerinnen der Welt fand, obwohl sie erst in diesem Jahr ihre ersten internationalen Rennen bestritt.
„In der vorletzten Runde musste ich abreißen lassen, hatte zuvor ein Problem mit der Kette gehabt. Oben fand ich mich dann in einer Gruppe und direkt vor mir fuhr die Startnummer eins, also die Titelverteidigerin“, erinnerte sich Schrempf, die dann an der Seite der Italienerin Elisa Balsamo in die finale Runde ging. Diese ließ sie dann bei der letzten Überquerung des Mount Pleasant sogar stehen. „Es ging erstaunlich gut, in meiner Gruppe habe ich dann sogar noch in den Sprint reingehalten und wurde Dritte“, lächelte sei weiter.
Die Steirerin zeigte überhaupt keine Nervosität bei der starken Konkurrenz im Rennen von Wollongong. „Von außen muss das super ausgesehen haben. Zuerst kam eine Fahrerin aus Belgien, dann eine Italienerin gefolgt von einer Niederländerin. Und dann auf einmal Mitterberg-Sankt Martin“, strahlte die Quereinsteigerin überglücklich. Vor einem Monat landete sie schon bei den Europameisterschaften in München auf Rang 26.
„Das war schon richtig groß für mich, jetzt hier in Australien überhaupt dabei zu sein, war ein tolles Erlebnis. Dafür möchte ich dem Österreichischen Verband danken, denn es ist sicherlich nicht in jeder Sportart so selbstverständlich, dass einer Quereinsteigerin gleich solche Chancen geboten werden“, erklärte Schrempf abschließend.