Konrad: "Wir können alle um einen Spitzenplatz mitfahren"
Am Samstag um 4:00 Uhr früh Mitteleuropäischer Ortszeit beginnt für Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Hermann Pernsteiner das Straßenrennen der Olympischen Spiele in Tokio. Die drei Kletterspezialisten sind hochmotiviert, warten fast 5.000 Höhenmeter auf den 234 Kilometern.
„Wir können alle um einen Spitzenplatz mitfahren. Es ist ein Eintagesrennen und da entscheiden viele Faktoren, wie man die Zeitumstellung verkraftet, sich an die örtlichen Verhältnisse akklimatisiert hat und wie die Tagesform ist“, blickte der frischgebackene Touretappensieger Konrad auf das Rennen voraus.
„Die Vorfreude ist riesig. Es wird ein brutal schweres Rennen werden. Wir werden unser Bestes geben und Patrick hat ja bei der Tour beweisen, dass wir auf diesem Niveau mithalten können“, erklärte Mühlberger. Das kletterstarke Trio ist ausgeglichen aufgestellt, alle drei Fahrer sind bei WorldTour-Mannschaften unter Vertrag und sind perfekt auf den Kurs vom Musashinonomori Park von Tokio zum Fuji International Speedway eingestellt.
„Mit Ausnahme der ersten Kilometer haben wir alles besichtigt. Es ist ein sehr schneller Asphalt hier und die meisten Straßen sind zweispurig. Keine andere Nation ist mit einer sehr großen Mannschaft hier, von dem her sollte es sehr ausgeglichen sein“, meinte Pernsteiner. Die großen Radsportnationen wie Belgien, Spanien, Frankreich oder die Niederlande haben fünf Fahrer als Maximum im Kader für das Straßenrennen.
Die Favoritenrolle liegt wohl bei Belgiens Wunderkind Remco Evenepoel und bei Sloweniens Toursieger Tadej Pogacar. Doch das 130 Mann starke Fahrerfeld ist mit vielen Topstars gespickt, angefangen von Alejandro Valverde über Vincenzo Nibali, Geraint Thomas oder Tom Dumoulin. Viele Athleten wie Konrad kommen direkt von der Tour de France, andere haben sich speziell für Olympia vorbereitet.
Auch das rot-weiß-rote Trio kommt mit einer sehr unterschiedlichen Vorbereitung nach Tokio. Während Konrad die Tour in den Beinen hat, war Pernsteiner zuletzt im Höhentrainingslager. Mühlberger hat auf ein Höhenzelt und Trainingsrunden in seiner Wahlheimat Salzburg gesetzt. „Das ist sicher kein Nachteil, im Prinzip haben einen der drei Wege wohl alle Starter eingeschlagen. Wir haben mit Patrick die Rennhärte und mit mir und Gregor die Frische“, grinste Pernsteiner.
An das heiße Wetter in Tokio konnten sich die drei Athleten schon gut akklimatisieren. „Es hat gut drei Tage gedauert mit der Zeitumstellung. Die Hitze fand ich schlimmer, aber der Wetterbericht vermeldet für morgen nicht so dramatisches. Da war es die ersten Tage hier viel extremer, heiß und richtig schwül“, schilderte Mühlberger.
Alle drei heimischen Fahrer stehen zum ersten Mal bei Olympischen Spielen am Start. „Dafür arbeitet man die gesamte Karriere“, erzählte Pernsteiner, der vor fünf Jahren, als die letzten Spiele in Rio stattfanden, noch hauptmäßig als Mountainbiker unterwegs war und erst seine ersten Straßenrennen in den Beinen hatte: „Ich hätte es wohl nicht geglaubt, wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ich als Straßenfahrer in Tokio am Start stehen werde. Es waren fünf harte Jahre, aber es hat sich gelohnt und ich bin WorldTour-Profi und Olympiateilnehmer nun.“