Martina Ritter fährt ein solides Zeitfahren und wird EM-Elfte, Brändle riskiert und wird nicht belohnt
Obwohl die eher atypische und von etlichen Richtungsänderungen gekennzeichnete Zeitfahrstrecke in Glasgow die Fähigkeiten der Oberösterreicherin nicht wirklich bevorzugte, lieferte Martina Ritter auf dem regennassen Kurs in der Stadtgegend der schottischen Metropole eine ansprechende Vorstellung.
Zeitmäßig verliert sie auf den 32 km 2.44 min auf die Goldmedaillengewinnerin, Ex-Zeitfahrweltmeisterin Ellen van Dijck (NED). Zweite wird mit einem Minimalrückstand von 2 Sekunden deren Nationalteamkollegin Anna van der Breggen (NED). Platz 3 und Bronze holt sich das deutsche Evergreen Trixi Worrack (+1.09 min).
"Der Rückstand auf die Top-5 ist ja jetzt nicht unbewältigbar, aber bei den regnerischen Bedingungen konnte ich meinen Sturz bei den heimischen Zeitfahrstaatsmeisterschaften nicht wegschalten und war dann in den technischen Passagen offenbar zu verhalten unterwegs, weil ich einen neuerlichen Sturz unbedingt vermeiden wollte," so Ritter
Zwischenzeitlich war Ritter auf Platz 14 geführt worden, aber nachträglich wurde von der Rennleitung die Zeit bei 3 Konkurrentinnen korrigiert - somit schrammte Martina denkbar knapp an den Top-10 vorbei.
Teamkollege Matthias Brändle erwischte beim EM-Zeitfahren der Herren einen rabenschwarzen Tag. Gleich auf dem ersten Streckenabschnitt bis zur 1. Zwischenzeit bereits leicht im Hintertreffen, gelang es dem Vorarlberger nicht mehr, den richtigen Rhythmus zu finden. Am Schluß sorgte noch ein Vorderraddefekt und einsetzender Regen für weitere Plussekunden. Brändle wird mit 3.52,18 min Rückstand 23. "Alles oder nichts, war bei mir die Devise, leider hat's heute nicht geklappt - die letzten Kilometer bin ich nicht mehr ganz ans Limit gegangen, der Defekt spielte da keine Rolle mehr."
Zu einem wahrhaften Hundertstel-Krimi entwickelte sich der Kampf gegen die Uhr bei den Elite-Profis. Nach einem Herzschlagfinish holt sich der Belgier Victor Campenaerts seinen 2. EM-Zeitfahrtitel in Folge mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,63 sek. auf den Spanier Jonathan Castroviejo. Campenaerts bewältigt mit einem Stundenmittel von 51,112 km/h die 45,7 km in einer Zeit von 53:38,78. Dritter wird doch etwas überraschend der deutsche Newcomer des Jahres, Maximilian Schachmann (+27,38 sek.).
Letzter Bewerb aus Sicht der Österreicher ist das Straßenrennen der Elite-Herren am kommenden Sonntag um 11:30 MEZ.Rot-Weiß-Rot wird von Matthias Krizek und Stephan Rabitsch vertreten. Auf dem Stadtkurs über 14,4 km sind 16 Runden = 230,4 km zu bestreiten.