Premierenerfolge für Felix Großschartner und Christina Schweinberger bei Zeitfahrmeisterschaften
Zwei neue Siegergesichter bei den nationalen Zeitfahrmeisterschaften brachte das gemeinsam mit dem Slowenischen Radsportverband ausgerichtete Rennen in Novo Mesto. Sowohl Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) als auch Christina Schweinberger (Plantur – Pura) entthronten die Sieger der letzten drei Jahre, Matthias Brändle (Israel – Premier Tech) und Anna Kiesenhofer und kürten sich erstmals zu den Titelträgern im Kampf gegen die Uhr.
Vor allem der Sieg von Schweinberger war eine Sensation, bezwang sie die Straßenolympiasiegerin um die Winzigkeit von 23 Hundertstel. "Ich kann das gar nicht glauben. Das Ziel war Silber und eine gute Leistung. Ich wollte Anna näherkommen, dachte aber nie im Leben, dass ich sie im Zeitfahren schlagen kann“, erklärte die frischgebackene Staatsmeisterin im Ziel des 14,4 Kilometer langen Rennens.
„Die Strecke war schwer zum Einschätzen, weil du nicht die ganze Zeit All-Out gehen kannst. Es war schwierig die richtige Übersetzung zu finden“, so Schweinberger, die das perfekte Setup für das Zeitfahren fand. „Bis auf die ersten beiden Kilometer habe ich mir nichts vorzuwerfen“, erklärte Kiesenhofer, die von 2019 bis 2021 dreimal in Folge den Titel gewann und sich nun äußerst knapp mit dem zweiten Rang begnügen musste.
Die 31-Jährige, die vor einem Jahr so sensationell zu Olympiagold im Straßenrennen fuhr, hatte vor dem Start noch mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen, erreichte die Startrampe erst wenige Sekunden vor ihrem Start. „Natürlich bin ich enttäuscht. Wenn man so knapp verliert, dann sucht man immer das Haar in der Suppe und findet was. Das war bei mir sicher der Start“, erklärte die Niederösterreicherin.
Auf dem dritten Rang landete die Siegerin der road cycling league Austria des Vorjahres, Gabriela Thanner (Union Raiffeisen Radteam Tirol). Die Tirolerin, im Vorjahr Vizemeisterin, war voll zufrieden mit Bronze: „Ich bin mit meinem Rennen voll zufrieden. Die beiden vor mir sind einfach top.“
Großschartner überragend, Kepplinger überraschend Vizemeister vor Brändle
Bei den Männern überzeugte Großschartner schon auf der ersten der beiden Runden. „Es lief richtig gut zu Anfang. Ich hatte sogar ein wenig überpaced“, schilderte der Marchtrenker, der sich am Ende auch durchsetzte. Fast 45 Sekunden hatte er an Vorsprung auf den Wiener Felix Ritzinger (WSA KTM Graz p/b Leomo) als es auf die finalen 14,4 Kilometer ging. Der Oberösterreicher war dabei auch schneller als die slowenischen Fahrer wie Jan Tratnik oder Matej Mohoric (beide Bahrain – Victorious). Extrem spannend entwickelte sich aber das Rennen um Silber und Bronze, wo Ritzinger, Vorjahressieger Brändle, Rainer Kepplinger (Hrinkow Advarics Cycleang) und Tobias Bayer (Alpecin – Fenix) innerhalb von sieben Sekunden lagen.
In der Schlussrunde konnte sich dann Kepplinger, der vor kurzem die Oberösterreich-Rundfahrt für sich entschied, hervortun. Er verlor nur mehr wenige Sekunden auf Großschartner und raste zur Silbermedaille. „Das war ein richtig gutes Rennen. Ich habe mich seit dem Rundfahrtssieg gut erholt und fühle mich wohl am Zeitfahrer. Die Beine waren super, ich konnte das Rennen so durchziehen wie ich das wollte“, freute sich der frühere Ruderer, der 51 Sekunden hinter Großschartner das Zeitfahren beendete
Dabei verwies der Oberösterreicher den ehemaligen Stundenweltrekordler Brändle um 20 Sekunden auf den dritten Platz. „Am Ende hat der Favorit mit Felix gewonnen. Er war richtig stark in den letzten Monaten. Ich habe es versucht und bin zufrieden mit meiner Fahrt, auch wenn das Jahr so gar nicht läuft. Leider sind viele Dinge zusammengekommen, angefangen von Corona und dann die vielen Rennen. Jetzt freue ich mich auf eine Pause, um wieder für den Rest der Saison aufzubauen“, erklärte Brändle. Auf dem vierten Rang, mit einem Rückstand von 1:32 Minuten landete dann Ritzinger. Bayer wurde schlussendlich Fünfter.
In der Klasse U23 feierte Maximilian Kabas (WSA KTM Graz p/b Leomo) den Sieg vor seinen Teamkollegen Valentin Götzinger und Maximilian Schmidbauer. "Es war ein richtig anspruchsvoller Kurs und es hat sich sicher auf den Anstiegen entschieden. Ich habe schnell begonnen und war echt am Limit an der Ziellinie. Viel länger hätte es nicht dauern dürfen", so der Niederösterreicher. Am Sonntag wartet dann in Judendorf-Straßengel das Straßenrennen der Männer und Frauen als nächstes Highlight für Österreichs beste Profis.
Ergebnisse Frauen:
1. Christina Schweinberger (Plantur-Pura) 19:29.83
2. Anna Kiesenhofer (Cookina Graz) + 0:00
3. Gabriela Thanner (Union Raiffeisen Radteam Tirol) + 1:22
4. Nadja Heigl (SU Bikestore.cc) + 2:22
5. Katharina Machner (Union Raiffeisen Radteam Tirol) + 2:27
Ergebnisse Männer:
1. Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) 35:05.85
2. Rainer Kepplinger (Hrinkow Advarics Cycleang) + 0:51
3. Matthias Brändle (Israel – Premier Tech) + 1:11
4. Felix Ritzinger (WSA KTM Graz p/b Leomo) + 1:32
5. Tobias Bayer (Alpecin – Fenix) + 2:02
Fotogalerie (Credit: Reinhard Eisenbauer):