Saisonhöhepunkt der Rad-Bundesliga: Straßen – und Bergmeisterschaft im Doppelpack
Ein starkes Wochenende steht den österreichischen Radprofis ins Haus: am Freitag, 28. Juni die österr. Bergmeisterschaft in Tirol, zwei Tage später die Straßen-Staatsmeisterschaft auf einem schweren 200 km-Parcour im Raum Mondsee. Beide Rennen werden auch für die ÖRV-Bundesliga gewertet.
Alle jagen das BORA-hansgrohe Team
Rund eine Woche vor dem Beginn der Tour de France und der Österreich-Rundfahrt kommt es zum ersten (und einzigen) saisonalen Aufeinandertreffen der heimischen Elite mit einem Großteil unserer Auslandsprofis, die ja meist auf der WorldTour unterwegs sind. Das BORA-Quartett mit Lukas Pöstlberger, Patrick Konrad, Felix Großschartner, Gregor Mühlberger wird sicher alles daran setzen, so wie in den letzten beiden Jahren die Straßenmeisterschaft zu einem „Klubrennen“ zu gestalten. Achtung aber auf Allrounder Sebastian Schönberger, der bei seinem italienischen Team Neri Sottoli in Topform fährt; oder kann ein weiterer Oberösterreicher, Michael Gogl (Trek), nach zweimal Bronze diesmal ganz oben am Stockerl stehen? Werden in diesem vermutlich wie immer sehr taktisch angelegten Meisterschaftsrennen die heimischen Sportgruppen, an der Spitze Tirol Cycling, Felbermayr Wels, Vorarlberg Santic, Pushbikers Graz, nach ihren zuletzt erfolgreichen Auslandsstarts das Zünglein an der Waage sein können?
Letzter Formtest vor Tour und ÖRF
Die schweren Etappenrennen in Frankreich und Österreich stehen bevor, da kommt eine schwere Strecke gerade recht: Die Meisterschaft wird heuer im Rahmen des 33. Mondsee-Radmarathons gefahren, über genau 200 Kilometer, gespickt mit 3.000 (!) Höhenmetern, und führt an fünf großen Seen vorbei und über viele Berge und Hügel des Salzkammerguts. Schlüsselstellen sind die Postalmstraße (Passhöhe 1288 m) und im Finish der Lichtenberg 20 km vor dem Ziel. Zweitausend Hobbyfahrer auf drei verschieden langen Marathon-Runden werden bei diesem Titelrennen eine attraktive Begleitkulisse darstellen!
Österr. Straßenstaatsmeisterschaft , Sonntag 30. Juni, Start/Ziel in Mondsee:
Start 9.00 Uhr, Zieleinlauf ca. 14 Uhr.
Die Frauen tragen ebenfalls in Mondsee ihr Titelrennen aus, gefahren wird auf der mittellangen Marathonstrecke (140 km, 1600 Höhenmeter), Start 9:10 Uhr.
Ergebnisse Staatsmeisterschaft 2018: 1. Lukas Pöstlberger, 2. Felix Großschartner, 3. Georg Preidler bzw. Frauen: 1. Sarah Rijkes vor Barbara Mayer und Angelika Tazreiter.
Kletterqualitäten sind zuvor in Tirol gefragt
Eine Premiere stellt zwei Tage vorher (Freitag, 28. Juni), die Bergmeisterschaft dar: erstmals werden die Medaillen im Karwendelgebirge vergeben mit Start in Wiesing bei Jenbach und dann vorbei am Achensee auf einen langen Anstieg (900 Höhenmeter, bis zu 17 Steigungsprozente) über Pertisau bis zur Gramai-Alm in 1270 m Seehöhe. Noch nie wurde auf dieser Strecke ein Radrennen ausgetragen, doch verspricht Organisator Walter Egger, aufbauend auf die Eindrücke der WM im Vorjahr „ein selektives, spannendes Radrennen mit einem schwierigen 10 km-Anstieg in landschaftlich reizvoller Gegend und einem übersichtlichen Zieleinlauf, unmittelbar vor einer großen, bekannten Ausflugsalm im Karwendel-Massiv“.
Weil für die beiden Meisterschaften der UCI-Terminschutz gilt, werden diesmal auch schon beim Bergrennen wirklich alle heimischen Kletterer versammelt sein: Titelverteidiger Riccardo Zoidl (CCC) bekommt damit wohl härteste Konkurrenz durch Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida), durch Patrick Konrad, der zuletzt bei der Tour de Suisse in den Anstiegen beeindruckt hat, oder vielleicht von dessen BORA-Teamkollegen Gregor Mühlberger (bekanntlich einmal Glocknerkönig der ÖTour). Und Felbermayr-Profi Stephan Rabitsch, Bergmeister von 2015, hofft mit einem sehr guten Ergebnis die führende Position in der ÖRV-Bundesliga verteidigen zu können.
ÖM Berg Freitag, 28.6., 20 km, Start Elite/U23: 17:30 in Wiesing/Jenbach, Zielankuft Gramai-Alm ca. 18:20.
LM-Tirol Frauen (gleiche Strecke): Start 17:00 Uhr.
Ergebnis Bergmeisterschaft 2018: 1. Riccardo Zoidl, 2. Stephan Rabitsch, 3. Patrick Bosman
Text: Harald Müllner