Wiesbauer Radsport Gourmet - GP Vorarlberg Nenzing
Eine ungewöhnliche Symbiose sind zwei Rennfahrer des steirischen
Rapso-Knittelfeld-Teams eingegangen.
Der Murtaler Patrick Dolleschal,
ursprünglich Lehramt-Student in Klagenfurt, hat im kärntnerischen Moosburg
vor einigen Monaten ein Radgeschäft eröffnet „lauter gscheite Rennradln,“
und hat seinen Vereinskollegen Marcel Ternovsek gleich als Mitarbeiter
angestellt. Chef und Angestellter trainieren einträchtig in der
Mittagspause, da wird das Geschäft für einige Stunden zugesperrt.
Wieder einmal fährt ein echter Exote in der Wiesbauer-Radliga: das Team
Vorarlberg hat mit Akinori Yamamura einen Japaner in ihren Reihen. Wie es
sich für einen Sohn Nippons gehört, hat er sich bei der Team-Präsentation im
Ländle mit einem strahlenden Lächeln artig verbeugt, und dann hat der
20jährige Sportler aus Nagasaki in perfektem Englisch seine ersten
Interviews gegeben. Nicht so perfekt war dann seine Performance im Rennen:
schon nach der ersten Runde aufgegeben, „too cold“, deswegen war der Japaner
auch schon im bitterkalten Leonding vorzeitig vom Rad gestiegen. Für die
nächsten Rennen geht’s nun in den Süden, nach Parma, dort herrscht
hoffentlich echtes (warmes) Yamamura-Wetter.
In den Räumlichkeiten der Neuen Mittelschule Nenzing ist traditionell die
gesamte Infrastruktur des Rennens zu Gast. Hatten sich die Schüler aus
Nenzing früher schon einen Namen als mehrfache Bundessieger der
Fußball-Schülerliga gemacht, präsentieren aktuell die jungen Mädchen und
Burschen stolz ihre Pokale als Sieger in einer modernen Technikwelt: die
Computer-Spezialisten bauen lebensnahe Roboter, nämlich Tiere und Gebäude
aus ihrer Alpenwelt. Im bundesweiten Wettbewerb des Robo-Cups der Sparte
„Tanz und Bewegung“ dürfen die Vorarlberger im Sommer an der Roboter-WM in
China teilnehmen.
Am Streckenrand in Nenzing war auch Harald Morscher Zuschauer beim
Radrennen. Der frühere Rundfahrtssieger aus Götzis hat sein Engagement als
Nachwuchsleiter Katusha-Team nach drei Jahren planmäßig beendet. Derzeit
sitzt er wieder selbst vermehrt am Rennrad: „2.500 km sinds heuer schon seit
Jahresbeginn.“
Erneut ein erfreuliches Zeichen ihrer Radsportbegeisterung hat die
Bevölkerung von Nenzing und Umgebung gesetzt. Trotz des wahrlich wenig
einladenden Wetters waren hunderte Zuschauer gekommen, die sich die Freude
am Radsport (und dem Fest am 1.Mai) nicht nehmen ließen. Wir freuen uns
schon auf den Grand Prix in Nenzing 2016!
Mit ein paar Deka Extragewicht war Team Vorarlberg-Fahrer Clement Koretzky
in Nenzing unterwegs. Am Sattelrohr und am Vorbau waren jeweils eine
Video-Micro-Kamera montiert – mit ausdrücklicher Erlaubnis des
Radsportverbandes. Man will Erfahrungen sammeln, ob auf diese Weise noch
spektakulärere Bilder fürs TV produziert werden können. Die Szenen sind
hoffentlich gut geworden: Koretzky hat im Rennen den dritten Platz belegt
und damit auch gleichzeitig das vorarlberger Heimteam „gerettet.“