Zufriedene Halbzeitbilanz bei der Tour de l’Avenir
Topergebnisse und ein elfter Gesamtrang ist das Zwischenresümee von Österreichs U-23-Nationalteam bei der 56. Tour de l’Avenir.
Noch vier schwere Bergetappen warten auf Felix Gall (Development Team Sunweb) und Co in Frankreich und den Alpen. „Die Ausgangsposition könnte nicht viel besser sein. Ich bin sehr zufrieden, wie es bisher gelaufen ist. Ich fühle mich sehr gut und jetzt geht es erst so richtig los“, berichtete der Juniorenweltmeister von 2015 zufrieden, obwohl das heimische Nationalteam alles andere als gut in die Rundfahrt startete. Im Massensturz der ersten Etappe erwischte es mit Gall, Moran Vermeulen (KTM WSA Graz), Marco Friedrich und Markus Wildauer (beide KTM Tirol Cycling Team) gleich vier Fahrer. Sie erlitten zum Glück keine schweren Verletzungen und wurden, da der Sturz innerhalb der letzten drei Kilometer passierte, mit der Zeit des Feldes gewertet. Tobias Bayer (KTM Tirol Cycling Team) gelang gleich zum Auftakt der zehnte Rang.
Am zweiten Tag der Rundfahrt quer durch Frankreich stand ein Mannschaftszeitfahren am Programm, dass von der Schweiz gewonnen wurde. Das Sextett fegte mit einem Schnitt von über 50 km/h über den 32 Kilometer langen Kurs und nahm den zweitplatzierten Norwegern 28 Sekunden ab. Das Österreichische Nationalteam wurde Elfter mit einem Rückstand von 1:48 Minuten, gleich hinter Australien, Deutschland und Belgien. „Die Jungs fahren nur hier gemeinsam als Nationalteam. Von dem her war ich überrascht und gleichzeitig sehr zufrieden, wie sie sich präsentiert haben. Sie haben sich gut abgewechselt und eine gute Technik an den Tag gelegt“, berichtete Trainer Jure Pavlic.
Schon am dritten Tag ging es in das Zentralmassiv. Patrick Gamper (Tirol KTM Cycling Team) zeigte sich lange in einer Spitzengruppe, die vom Feld allerdings wieder gestellt wurde. Im hügeligen Finale waren es dann die Gesamtwertungsfavoriten, welche ein Ausscheidungsrennen fuhren. Insgesamt 21 Athleten bildeten die Spitzengruppe und darunter fand sich auch der Junioren-Weltmeister von 2015, der Osttiroler Gall.
Auf der vierten Etappe musste das heimische Sextett dann den ersten Ausfall verzeichnen. Friedrich kam erneut zu Sturz und konnte am nächsten Tag nicht mehr antreten. Wieder war es Gamper, der in der Gruppe des Tages sich fand und diesmal kamen die Ausreißer auch durch. Im Zielsprint belegte der Tiroler, der es vor dem Ziel nochmals mit einer Attacke probierte, den fünften Rang. „Ein gutes Ergebnis, aber auch eine verpatzte Chance“, bilanzierte der 22-Jährige selbstkritisch.
Am fünften Tag der Rundfahrt versuchte Tobias Bayer (Tirol KTM Cycling Team) dann einer drei Mann starken Spitzengruppe nachzufahren. Bis auf eine Minute kam er an das Trio ran, ehe er seinen Versuch einstellen musste. Am Ende kamen die Ausreißer durch, im verkleinerten Feld dahinter schaffte es Felix Gall seine Position in der Gesamtwertung zu halten.
Eine kurze, 124 Kilometer lange, Etappe wartete vor dem Ruhetag und der Überstellung in die Alpen, wo in den letzten vier Tagen der Kampf um die Gesamtwertung entbrennen wird. Erneut war es der Oberösterreicher Bayer, der ein starkes Zeichen setzte. Auf der mit Regen, Wind und kalten Temperaturen sehr ungemütlichen Etappe wurde er Tagesvierter im Sprint, den der Schweizer Stefan Bissegger für sich entschied. Am letzten Anstieg des Tages zerpflückte es das komplette Feld. Mit 23 Sekunden auf den Tagessieger konnte auch Gall seinen Rückstand in Grenzen halten. Viele der Topfavoriten in der Gesamtwertung verloren mehrere Minuten, der kolumbianische Topfavorit Einer Augusto Rubio warf sogar vorzeitig das Handtuch.
Nach 6 der 10 Etappen geht Gall als Elfter in den Ruhetag. „Die Jungs sind echt stark gefahren. Ich bin sehr zufrieden mit ihrer Leistung“, bilanzierte Nationaltrainer Pavlic, der nach dem regnerischen Tag noch 300 Kilometer mit seinem verbliebenen Quintett in die Alpen übersiedelte. Dort beginnt am Donnerstag dann das Grande Finale der wohl prestigeträchtigsten Nachwuchsrundfahrt der Welt.