Vier Rennen in drei Stunden beim Olympiadebüt für Tim Wafler
Seit dem Montag ist Österreichs Bahnteam rund um Tim Wafler und Maximilian Schmidbauer sowie Nationaltrainer Andreas Graf in Paris angekommen. Ihre ersten Erfahrungen mit der Bahn in Saint-Quentin-en-Yvelines machte das Duo schon, am Donnerstag wartet auf Wafler der erste Einsatz im Omnium.
"Es ist alles sehr überwältigend im Dorf und auf der Bahn spürt man die Gänsehaut, wenn man über die Olympischen Ringe fährt", schilderte der 22-Jährige, der sich erstmals in seiner Karriere für Spiele qualifiziert hat. Vor drei Jahren in Tokio war sein jetziger Nationaltrainer Andreas Graf noch als Athlet aktiv. Seitdem hat er ein junges Team auf der Bahn aufgebaut, führte sie zu zahlreichen Medaillen in der U23-Klasse und zu zwei Einsätzen nun in Paris.
"2022 bin ich in dem Velodrom mein erstes WM-Rennen gefahren", erinnerte sich Wafler, der direkt aus einem Trainingslager in Mallorca kam. Seine direkte Vorbereitung auf die Einsätze in der französischen Hauptstadt waren durch eine entzündete Sitzmuskelsehne beeinflusst. "Es hätte noch besser sein können", meinte der junge Wiener, der aber zuletzt zwei Medaillen, eine davon in Gold im Madison, bei den U23-Europameisterschaften in Cottbus gewinnen konnte.
Vier unterschiedliche Ausdauerrennen als Mehrkampf
Vor über einem Jahr holte er auch Silber im Omnium, im portugiesischen Anadia, jenem Bewerb wo er sein Olympiadebüt geben wird. Im Mehrkampf der Ausdauerfahrer warten vier verschiedene Disziplinen. In den ersten drei Rennen werden die Platzierungspositionen mit Punkte belohnt, die erzielten Zähler nimmt man mit in das abschließende Punkterennen.
Im Scratch-Rennen gibt es keine Zwischensprints, wer als Erster im Ziel ist, gewinnt das Rennen. Schaffen ein oder mehrere Fahrer hier einen Rundengewinn, werden sie natürlich beim Zieleinlauf vorgereiht. Im Temporennen gibt es nach fünf Einführungsrunde jede weitere Runde einen Punkt für den Führenden der aktuellen Runde, somit gibt es 36 kleine Zwischensprints. Für einen Rundengewinn gibt es 20 Zusatzpunkte.
Einfacher von der Rechenweise ist dann das Ausscheidungsrennen, wo jede zweite Runde der letzte Fahrer im Rennen rausgenommen wird, ehe am Ende zwei Fahrer um den Sieg sprinten. Anhand der Platzierungen erhalten die Fahrer Zähler, 40 für den Sieger, 1 für den Schlechtplatziertesten, für ihre Platzierung, die sie ins abschließende Punkterennen mitnehmen. Dieses führt über 100 Runden, alle zehn Runden gibt es einen Zwischensprint, bei dem die vier besten Fahrer mit Bonuszählern belohnt werden, der Schlusssprint wird doppelt bewertet. Dazu kommen noch 20 Zusatzpunkte für eventuelle Rundengewinne.
Die vier Bewerbe werden in Paris innerhalb von drei Stunden ausgefahren, die Pausen sind somit mehr als gering. "Eigentlich steigst du vom Bahnrad ab, und radelst gleich das Laktat wieder ab auf der Rolle. Es ist echt anstrengend und viel Erholung bieten die kurzen Pausen nicht. Sie sind aber für alle gleich und demnach ist viel Ausdauer gefordert am Donnerstag", erklärte Wafler.
"Ich nehme sicher nicht die Rolle eines Favoriten ein, aber wenn keine großen Fehler passieren, dann ist ein Topergebnis für mich möglich und genau das peile ich dann auch an. Die Vorentscheidung dafür fällt mit guten drei Rennen zu Beginn und dann ist man taktisch im Punkterennen sowieso an seine Kontrahenten gebunden", blickte er auf sein Olympiadebüt voraus.