Ausreißer Lutsenko siegt vor tausenden Zuschauern im Joglland
Der Kasache Alexey Lutsenko und der Slowene Matej Mohoric prägten die schwere 6. Etappe der 70. Österreich Rundfahrt von Knittelfeld nach Wenigzell (176,8km). Nach einer 100 Kilometer langen Flucht siegte im Joglland schließlich der kasaschische Meister Lutsenko. Bester Österreicher wurde Riccardo Zoidl als Achter. In der Gesamtwertung wurde es auf den letzten 20 Kilometern brenzlig für die Besten!
Steiermark-Tag auf der 6. Etappe der Österreich Rundfahrt von Knittelfeld nach Wenigzell - vom Murtal ins Joglland in Peter Roseggers Waldheimat. Die erste Stunde, die über St. Michael und Leoben über flaches Terrain führte, absolvierten die Profis mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 51km/h! Bei diesem hohen Tempo wurden alle Attacken im Keim erstickt. Bei der ersten „Wiesbauer“-Bergwertung Schanzsattel nach 80 Kilometern begann die Kletterei des Tages mit insgesamt 3.621 Höhenmetern. Dort setzte sich die erste Spitzengruppe des Tages mit zwölf Mann erfolgreich ab.
Auf dem zehn Kilometer langen Schanzsattel mit maximal 13 Prozent Steigung erhöhten die beiden Weltmeister und Landesmeister Matej Mohoric (Bahrain-Merida) und Alexey Lutsenko (Astana) in der Spitze das Tempo und bildeten ein Spitzenduo. Bis auf sechs Verfolger wurden alle anderen Fluchtgefährten vom Feld wieder geschluckt.
Bergauf-bergab im Joglland
Bei der Auffahrt zur dritten „Wiesbauer“-Bergwertung Riegersberg zersplitterte hinter dem Spitzenduo und den Verfolgern das Feld in mehrere Teile. Danach ging es zum ersten Mal durch das Etappenziel Wenigzell, wo das Spitzenduo Mahoric/Lutsenko einen Vorsprung von rund einer Minute auf die Verfolger und knapp vier Minuten auf das Feld halten konnte. In der Verfolgergruppe befanden sich mit dem zweifachen Glocknerkönig Pieter Weening und dem dreifachen Cross-Weltmeister Wout van Aert zwei starke Bergfahrer.
Madrazo im virtuellen Führungstrikot
Auf der letzten Schlussrunde über Birkfeld drückten die mittlerweile fünf Verfolger aufs Tempo - Glocknerkönig Pieter Weening musste sich zurückfallen lassen. Im Feld mit mehr als vier Minuten Rückstand brannte unterdessen der Hut, denn der Gesamtzwölfte Angel Ruiz Madrazo, der sich in der Verfolgergruppe befand, hatte im Gesamtklassement nur 2:46 Minuten Rückstand! Deshalb fuhr der Spanier vom Team Delko Marseille virtuell ab der 25KM-Marke im „Flyeralarm“-Führungstrikot! Das Feld erhöhte in der Folge das Tempo und rund zwölf Kilometer vor dem Ziel lagen Ben Hermans, Hermann Pernsteiner & Co. nur noch knapp über drei Minuten zurück. Doch bis ins Ziel hielten die Top-Fahrer den Schaden in Grenzen, Madrazo allerdings schob sich auf den achten Gesamtplatz vor.
Lutsenkos 1. Sieg im Meistertrikot
Die beiden Spitzenfahrer Lutsenko und Mohoric brachten schließlich vor tausenden Zuschauern ihren Vorsprung ins Ziel. Im Sprint setzte sich U23-Weltmeister und Vuelta-Etappensieger Lutsenko klar durch. „Die Etappe hat weh getan, ich war den ganzen Tag mit Mohoric in der Spitzengruppe. Es war heute mein erster Sieg im neuen Meistertrikot“, jubelte der neue kasachische Meister im Ziel. Riccardo Zoidl von Felbermayr Simplon Wels wurde Achter und wie gestern auf der Glockneretappe bester Österreicher: „Ich habe zwei Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld attackiert und konnte super finishen. Diese Rundfahrt taugt mir, ich genieße sie so richtig und bin absolut locker. Jetzt freue ich mich unglaublich auf morgen. Auf den Sonntagberg werden sicher wieder viele Zuschauer und ganz viele Freunde von mir kommen. Ich werde angreifen!“
Am Podium bleibt alles beim Alten
In der Gesamtwertung brachte die Wenigzell-Etappe keine Veränderungen: Der Gesamtführende Ben Hermans liegt weiterhin 18 Sekunden vor Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) und Dario Cataldo. „Es war für mich ein Vorteil, dass wir heute durch mein Trainingsgebiet gefahren sind. Ich kannte alle Schwierigkeiten und konnte Kraft für die schwere Sonntagberg-Etappe sparen. Heute blieb ich ruhig, aber morgen heißt es: All in!“
Morgen Entscheidung im Mostviertel
Die 7. Etappe startet morgen um 12:00 Uhr am Stadtplatz in Waidhofen a/d Ybbs. Danach warten vier Runden über den Sonntagberg und St. Leonhard am Walde, ehe die vorletzte Etappe unter der Basilika Sonntagberg endet. Mit 3.169 Höhenmetern hat es die nur 129,3 Kilometer lange Etappe in sich. Gerade der 3,6 Kilometer lange und maximal 14 Prozent steile Anstieg zum Sonntagberg hat es in sich.
Tour im TV/Internet
Eine Zusammenfassung von der heutigen 6. Etappe von Knittelfeld nach Wenigzell wird auf ORF eins zwischen 00:10 und 00:35 Uhr ausgestrahlt, auf ORF SPORT Plus von 20:15 bis 20:40 Uhr. Morgen läuft der Livestream (www.oesterreich-rundfahrt.at bzw. www.alpentour.tv) um 10:15 Uhr mit dem Magazin „Guten Morgen Österreich“. Ab 12:30 Uhr kommt es zum Liveeinstieg bis zum Finale.
www.oesterreich-rundfahrt.at