Dramatisches Paris-Roubaix an Hayman / Gall 18. bei Junioren
Der Australier Mathew Hayman hat überraschend die „Hölle des Nordens“ für sich entschieden. Der 37-jährige Australier bezwang bei der 114. Auflage von Paris-Roubaix den vierfachen Sieger Tom Boonen. Das Rennen war überschattet von vielen Stürzen, so erwischte es auch den dreifachen Champ Fabian Cancellara.
Der Australier Hayman vom Team Orica Greenedge düpierte im Schlusssprint den Belgier Tom Boonen, der seinen fünften Sieg verpasste, mit dem er zum alleinigen Rekordgewinner aufgestiegen wäre. Hayman konnte seinen Triumph im Ziel nach 257,5 Kilometer nicht fassen: „Das ist mein Lieblingsrennen, davon habe ich immer geträumt. Das ist pure Freude!“ Er gewann Paris-Roubaix als zweiter Australier nach Stuart O’Grady. Dritter wurde der britische Sky-Profi Ian Stannard.
Dramatik pur
Prominentestes Sturzopfer war Cancellara. Dem Schweizer kam gleich zwei Mal zu Sturz. Bei einem ersten, rund 115 Kilometer vor dem Ziel, kam er noch ungeschoren davon. Jedoch hatte Cancellara Pech, dass er sich gemeinsam mit dem slowakischen Mitfavoriten Peter Sagan im zweiten Teil des Feldes befand. So rückte auch für Sagan nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt das Double in weite Ferne.
Im ersten Teil sorgte das belgische Team von Etixx-Quickstep mit Rekordsieger Boonen und dem Deutschen Tony Martin fortan für das Tempo. Cancellara und Sagan machten sich hinten auf die Verfolgung der Spitzengruppe. 46 Kilometer vor dem Ziel rutschte Cancellara aus und riss mehrere Fahrer mit. Dabei verlor Cancellara zwei Minuten und erreichte das Ziel mit über sieben Minuten Rückstand als 40. Der hinter ihm fahrende Sagan hielt sich dagegen mit einer artistischen Einlage auf dem Rad, kam aber mit einem Rückstand von über zwei Minuten als Elfter ins Ziel.
Das österreichische Quartett hatte mit der Entscheidung nichts zu tun. Bernhard Eisel (44.) und Marco Haller (101.) kamen als einzige in die Wertung, Matthias Brändle, der rund zehn Kilometer lange vor dem Feld den Anschluss an die Spitzengruppe schaffen wollte, fiel aus dem Zeitlimit, und Neo-Profi Michael Gogl kam nicht ins Ziel. Der Oberösterreicher Lukas Pöstlberger sagte seinen Start ab. Bei einer Trainingsausfahrt am Donnerstag war er zu Sturz gekommen.
Gall wird 18.
Noch ein sechster Österreicher war bei Paris-Roubaix im Einsatz: Weltmeister Felix Gall wurde vom Veranstalter für das Juniorenrennen eingeladen und er beendete es bravourös an der 18. Stelle. „Es war eine tolle Erfahrung bei Paris-Roubaix Juniors. Jetzt weiß ich, dass es nicht so einfach ist über die Paves zu fahren, wie es im Fernsehen bei den Profis aussieht. Vor allem, wenn manche Abschnitte verschlammt und brutal zu fahren sind. Die Beine waren aber wieder gut und der 18. Platz stimmt mich positiv für die nächsten internationalen Rennen.“