Großschartner vor Premiere: "Schon als junger Fahrer träumt man von der Tour"
Zum ersten Mal in seiner Karriere wird Felix Großschartner an der Tour de France teilnehmen. Österreichs wohl derzeit größtes Rundfahrtstalent wird in der deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe eine Helferrolle für die Kapitäne Emanuel Buchmann und Peter Sagan einnehmen und freut sich auf seine Premiere, wenn auch die Vorzeichen nicht gerade gut für die deutsche Mannschaft in den letzten Wochen standen.
„Die Situation war bei der Dauphiné schon sehr angespannt. Wir wussten, dass wir vor dem wichtigsten Rennen des Jahres stehen und wenn da der Kapitän stürzt, sich verletzt und ausfällt, dann ist das nicht gut. Wir sind aber guter Dinge und können eh nur von Tag zu Tag schauen. Die große Frage wird immer sein, wie sich Emu fühlt“, blickte der junge Österreicher voraus, der sich auf seine ersten drei Wochen in Frankreich freut.
„Ich bin happy dabei zu sein und freue mich ehrlich gesagt schon auf die Arbeit für Emu und Peter. Ich bin gesund und jetzt kann es endlich losgehen“, fügte Großschartner an, der in Frankreich sein Debüt geben wird nach erfolgreichen Giro- und Vueltateilnahmen in den letzten Jahren. Die eigenen Ambitionen werden aber hinter das große Projekt des Gesamtwertungspodiums für Buchmann zurückgesteckt: „Vielleicht ergibt sich trotzdem ja mal die Chance um einen Etappensieg zu kämpfen“, gab sich der Oberösterreicher hoffnungsvoll.
Den großen Druck des wohl größten Radrennens spürt aber auch er: „Bei anderen Rundfahrten hast du halt Tage, wo du ein wenig entspannt fahren und auch mal die Beine hängen lassen kannst. Bei einer GrandTour musst du aber jeden Tag abliefern.“ Seine Premiere absolviert er in einer Helferrolle, was dem Marchtrenker, der heuer schon eine Etappe der Burgos-Rundfahrt gewann, nichts ausmacht: „Ich habe keinen Druck, möchte für meine beiden Kapitäne einen guten Job machen und speziell auf den Körper horchen, damit ich die drei Wochen auch gut vertrage.“
Auch für ihn erfüllt sich mit der Teilnahme ein Traum, als 34. Österreicher der Geschichte des Rennens. „Natürlich sind die Straßen überall gleich und treten muss man auch überall gleich“, schmunzelte Großschartner, fügte aber an: „Die Tour ist aber das Radrennen, von dem man als junger Fahrer träumt und die muss man einmal gefahren sein. Schon alleine das Gelbe Trikot ist weltbekannt über die Grenzen des Radsports.“
Die Tour gehört auch zu den wenigen Radrennen, die Großschartner sonst immer vorm Fernseher verfolgt hat. „Ich schaue keine drei Radrennen mir im Jahr an normalerweise, aber die Bergetappen im Sommer waren immer ein Fixpunkt. Jetzt bin ich selbst dabei“, grinste der junge Österreicher, der in der Corona-Auszeit seinen Wohnsitz nach Linz verlängerte und die rennfreie Zeit zum Einrichten dieser nutzte.
Danach startete er stark in die Rennen, gewann eine Etappe der Burgos-Rundfahrt, auch wenn er lange darum kämpfte, richtig in Form zu kommen: „Das war alles andere als leicht. Ich fühlte mich zwar immer gut, aber vor Burgos war ich mir gar nicht sicher, wie es laufen wird. Denn heuer hatte ich nach der Trainingsphase ein gutes Niveau, aber zu Beginn konnte ich es noch nicht wirklich umsetzen. Jetzt bin ich aber sehr zuversichtlich für die Tour.“