Konrad saust als Solist im Meistertrikot zum Touretappensieg
Als erst dritter Österreicher in der 118-jährigen Geschichte der Tour de France kann sich Patrick Konrad in die Siegerliste des „größten Radrennens der Welt eintragen. Aus einer Fluchtgruppe heraus gewann er die 16. Etappe über 169 Kilometer von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens als Solist. 36 Kilometer vor dem Ziel löste er sich am Col du Portet d’Aspet von seinen Verfolgern und bejubelte im Regen seinen bislang größten Erfolg.
„Ich wusste, dass ich die Beine, die Form und das Talent habe für so ein Ergebnis. Schon am zweiten Berg habe ich mir gesagt, Patrick du bist heute derjenige der gewinnen wird. Es geht gar nicht anders.“, schilderte der 29-Jährige, für den, nach zahlreichen Spitzenplatzierungen in den letzten Jahren bei Rundfahrten und Eintagesklassikern, sich der 13. Juli 2021 zum größten Tag seiner Karriere entwickelte.
Mehrmals zeigte sich der Österreicher, der in zwei Wochen mit Hermann Pernsteiner (Bahrain – Victorious) und Gregor Mühlberger (Movistar) das österreichische Olympiatrio ins Straßenrennen führt, schon bei der Tour in Ausreißergruppen, landete zuletzt in Quillan auf Rang zwei der Etappe. „Ich habe mir danach gedacht, wenn ich nochmals in diese Situation komme, dann bin ich der Fahrer, der als erstes angreift“, erinnerte sich Konrad, der hinauf zum Col du Portet d’Aspet dann seine Verfolger abschüttelte.
„Es kam wirklich alles im richtigen Moment. Es macht mich sehr stolz“, freute sich der 29-Jährige im Ziel, der für Österreichs fünften Touretappensieg in der Geschichte sorgte, als Erster allerdings den Sieg im Meistertrikot bejubeln durfte: „Ich habe meine Chance genützt. Der Etappensieg war mein Ziel. Das macht mich unglaublich stolz. Es ist ein richtiger Befreiungsschlag.“
Zum dritten Mal in seiner Karriere steht Konrad bei der Tour am Start. Gleich zum Auftakt in diesem Jahr war er in einen schweren Sturz verwickelt, kämpfte sich aber zurück in das Rennen und zeigte sich in den bisherigen zwei Wochen schon sehr aktiv. „Mein Schwager hat mir am Ruhetag gesagt, der Fleißige erntet das Glück“, schmunzelte der Niederösterreicher, der sich extrem offensiv am 16. Abschnitt präsentierte, immer wieder attackierte und sich seinen Sieg hart erarbeitete.
„Ich wusste, dass wenn ich mal einen Vorsprung habe, dann ist es hart für die anderen, diesen wieder zuzufahren“, erklärte der 29-Jährige seine Taktik im Finale. Wie stark der Österreicher in diesem fuhr, zeigte sich, da er einen Vorsprung von 42 Sekunden auf eine neunköpfige Verfolgergruppe vom Pass weg bis ins Ziel über 30 Kilometer hielt.
„Ich bin sprachlos. Der Sieg steht für meine Familie, meine Freunde, mein Team, eigentlich alle die an mich geglaubt haben. Sie stehen immer hinter mir und haben mich motiviert“, ergänzte Konrad, der nach Georg Totschnig (2005) und Max Bulla (1931) erst der dritte Österreicher ist, der eine Etappe bei der Tour de France für sich entscheiden konnte. „Das ist ein großartiger Erfolg für den heimischen Radsport. Patrick hat sensationelles geleistet und die heimischen Radfans verzückt, als er jubelnd im rot-weiß-roten Trikot die Ziellinie überquert hat“, freute sich der Präsident des Österreichischen Radsportverbandes, Harald J. Mayer.