Moser gewinnt in Bregenz, De La Parte fixiert Gesamtsieg!
Der Gesamtsieger der 67. Österreich Rundfahrt heißt Victor De La Parte! Der spanische Legionär vom österreichischen Continental-Team Vorarlberg ließ am schweren letzten Tag mit 184 Kilometern und 2.778 Höhenmetern nichts mehr anbrennen. Den Etappensieg holte sich vor einer tollen Zuschauerkulisse Moreno Moser, der Neffe des großen Francesco. Stark fuhr wieder Glocknerkönig Felix Großschartner, der sich in einem wahren Krimi das „Wiesbauer“-Bergtrikot zwischen Innsbruck und der Seebühne Bregenz sicherte!
27 Kilometer nach dem Start vor dem Landestheater in Innsbruck konnten sich sieben Fahrer vor der 1. Bergwertung Mieminger Plateau vom Feld absetzen, wobei noch zwei den Anschluss schafften. Beim Anstieg zum 14 Kilometer langen Hahntennjoch zerfiel das Hauptfeld in mehrere Gruppen. Vorne bildete sich eine Verfolgergruppe mit den Top-Fahrern De La Parte, Hermans und Hirt ab. Noch vor der „Wiesbauer“-Bergwertung Hahntennjoch nach rund 65 Kilometern konnten die Verfolger aufschließen und es bildete sich eine 25 Mann starke Spitzengruppe mit allen Favoriten.
Bis zur 3. „Wiesbauer“-Bergwertung Hochtannberg formierte sich eine neue Spitzengruppe mit rund 20 Profis, verfolgt von einer größeren Gruppe mit den Besten im Gesamtklassement. Mit Höllentempo ging es durch den Bregenzer Wald und ständig versuchten sich Fahrer abzusetzen. Rund 20 Kiloemter vor dem Ziel konnten sich sechs Fahrer entscheidend absetzen: Jegor Silin (Katusha), Tom-Jelte Slagter (Cannondale-Garmin), Cyril Lemoine (Cofidis), Marco Marcato (Wanty – Groupe Gobert), Linus Gerdemann (Cult Energy) und Felix Groβschartner (Team Felbermayr Simplon Wels). Nachdem noch drei Fahrer ihr Heil in der Flucht suchten, kam es aber vor dem Festspielhaus in Bregenz zum Massensprint, den Moreno Moser vom Team Cannondale für sich entschied: „Ich bin nicht der schnellste Sprinter, aber mein Team hat mich im kurvigen Finale perfekt auf dem letzten Kilometer in Position gebracht. Ich musste nach der letzten Kurve nur noch durchziehen. Es ist ein großer erster Sieg für mich in diesem Jahr!“
De La Parte 2. spanischer Toursieger
Der Spanier Victor De La Parte, zweifacher Etappensieger am Dobratsch und Kitzbüheler Horn, feierte den größten Sieg in seiner Karriere. Nach Juan Miguel Mercado 2005 ist er der erst zweite spanische Gesamtsieger. Der 29-jährige Vorarlberg-Legionär, dessen Familie und Freundin nach Bregenz kamen, sorgte in der 17-jährigen Geschichte des Vorarlberger Teams für den ersten Gesamtsieg. Bisher erzielten die Fahrer von Teamchef Kofler einen zweiten Platz durch den Slowenen Robert Vrecer im Jahr 2012 und einen dritten durch dessen Landsmann Jure Golcer 2003. „Es ist ein unglaublicher Tag heute für mich. Vor so vielen Zuschauern in der Heimat meines Teams zu gewinnen ist ein Traum. Ich brauche jetzt ein paar Tage, um mich zu erholen und das alles erst zu realisieren.“ Der Zweite Ben Hermans von BMC fuhr heute volle Attacke mit seinem Team, aber „Victor war in den Bergen einfach zu stark und im Flachen konnten wir gegen ihn, der ohne Teamkollegen vorne war, nichts ausrichten.
Denifl bester Österreicher - Mühlberger gibt W.O.
Als bester Österreicher landete Stefan Denifl (IAM Cycling) bei der 67. Österreich Rundfahrt an der zehnten Stelle. Wels-Profi Gregor Mühlberger, der zweitbeste Österreicher bis heute, musste leider nach dem Hahntennjoch völlig entkräftet aufgeben. „Es war eine sehr erfolgreiche Rundfahrt für uns mit zwei Etappensiegen, zwei zweiten Plätzen und dem Gewinn des Manner-Trikots. Ich war heute schon richtig am Limit und freue mich jetzt auf eine Ruhepause.“ Zum Gesamtsieger De La Parte meinte Denifl: „Der absolut Stärkste in den Bergen hat verdient gewonnen!“
Krimi um „Wiesbauer“-Bergtrikot
Schon gestern stand Amplatz-BMC-Profi Jan Tratnik aus Slowenien als Gewinner der „Flyeralarm“-Punktewertung fest. Zu einem packenden Krimi kam es heute um das rot gepunktete „Wiesbauer“-Bergtrikot: Der Franzose Julien El Fares gewann die ersten beiden Bergwertungen und schob sich damit vor Felix Großschartner. Doch bei der letzten Wertung am Hochtannberg schlug Felix zurück, gewann und überholte doch noch den 30-jährigen Franzosen! Glocknerkönig Großschartner ist damit nach Georg Preidler 2012 der nächste österreichische Bergkönig! „So nervös wie heute Früh war ich noch nie vor einem Rennen. Es sah nach der 2. Bergwertung alles andere als gut für mich aus und vor dem Hochtannberg habe ich alles auf eine Karte gesetzt. Glocknerkönig und Bergtrikot - besser geht es nicht“, jubelte Großschartner.
Die beste Mannschaft der Tour war das Team BMC. Beste österreichische Mannschaft wurde das Team Felbermayr Simplon Wels als Vierter.
Viele Premierensieger - Tour-Bilanz
Getreu dem Motto „Creating Heroes“ erlebte die 67. Österreich Rundfahrt viele neue Siegergesichter: Zum Auftakt feierte der 21-jährige Norweger Sondre Hols Enger seinen ersten Profisieg, ebenso der gleichaltrige Rick Zabel in Gratwein-Straßengel und der 24-jährige Johann Van Zyl in Matrei in Osttirol. „Aus österreichischer Sieg erlebten wir durch den Etappensieg von Lukas Pöstlberger in Innsbruck, der starken Vorstellung des neuen Glocknerkönigs Felix Großschartner, der sich zudem die „Wiesbauer“-Bergwertung sicherte, dem zehnten Gesamtplatz von Stefan Denifl und der kämpferischen Leistung von Gregor Mühlberger sehr starke Österreicher. Ausgezeichnet präsentierten sich zudem die angriffslustigen Matthias Krizek und Michael Gogl. Das sind unsere Fahrer der Zukunft“, lobte Tourdirektor Wolfgang Weiss die jungen Österreicher. Die Premiere als Tourdirektor ist für ihn sehr gut verlaufen: „Wir hatten sehr viele Zuschauer und abgesehen von den Wetterkapriolen, auf die man keinen Einfluss hat, lief vieles nach unseren Vorstellungen ab. Aber wir haben noch sehr viele Hausaufgaben zu machen. Es war in den ersten Tagen sehr turbulent, aber wir hatten viele schöne, positive Momente.“ Die 68. Österreich Rundfahrt ist bei dem Weltradsportverband UCI von 2. bis 10. Juli 2016 eingereicht.
Die Tour im ORF
Die Zusammenfassung der 8. Etappe wird heute von 19:25 bis 19:50 Uhr auf ORF eins ausgestrahlt.