Mühlberger: "Ohne Schiene geht es gar nicht"
Es ist nicht das Gefühl der letzten Jahre, das Gregor Mühlberger (Bora – hansgrohe) zum Start der 107. Tour de France trägt. Schon 2018 und 2019 gehörte der in Haidershofen geborene und nun in Salzburg lebende Radprofi zum Frankreich-Aufgebot seiner deutschen Mannschaft. Nach einem perfekten Corona-Comeback mit dem Sieg bei der Sibiu-Tour folgten zwei Stürze, die den jungen Österreicher nicht in absoluter Topform zum Jahreshighlight reisen lassen.
„Die beiden Stürze haben ziemlich was von meiner guten Form gekostet. Ich habe lange gebraucht, um mich vom ersten Crash, der beim Training bei Strade Bianche passierte, wieder zu erholen und dann kam der Zwischenfall bei der Dauphiné“, erinnerte sich Mühlberger, der dort in einer Abfahrt gemeinsam mit seinem Kapitän Emanuel Buchmann und dem Niederländer Steven Kruijswijk in einen bösen Sturz verwickelt war und sich eine Fraktur am Handgelenk zugezogen hat.
Diese musste nicht operiert werden, doch die letzten zwei Wochen konnte er nur mit Hilfe einer speziellen Schiene trainieren. „Ohne Scheine geht es gar nicht zurzeit. Es ist ein anderes Gefühl, mit dem ich heuer in die Tour gehe im Vergleich zu den letzten Jahren. Ich habe viel und gut trainiert, aber dass ich in Topform komme, fühle ich noch nicht“, erzählte Mühlberger weiter.
Wie schon in den letzten Jahren, wird er als Helfer nach Frankreich reisen. Sein Team hat große Ambitionen, immerhin soll Buchmann, der im Vorjahr Gesamtvierter wurde, nun das Rennen am Podest abschließen. „Wir werden unsere Taktik nicht viel verändern und so fahren wie bisher. Am Anfang werden wir sicher eher reagieren und dann je nach Situation entscheiden, ob wir offensiver fahren müssen“, blickte er voraus. Mühlberger weiß, dass vor allem die ersten Tage hart werden für das durch die Stürze der letzten Wochen angeschlagene Bora-Team.
„Man kann die Gesamtwertung früh verlieren heuer, wenn du beispielsweise an einem der ersten Tage rund um Nizza schlecht unterwegs bist. Und wir müssen am Beginn schauen, wie es uns geht“, so der Österreicher, der im letzten Jahr sogar einmal Etappendritter als Ausreißer wurde. Solche Ambitionen muss er 2020 aber voll hinter das Ziel anstellen, seinen Kapitän in der Gesamtwertung voll nach vorne zu bringen.
Vor allem im Hochgebirge gehört Mühlberger, der sich mit Buchmann in Frankreich das Zimmer teilt, zu den wichtigsten Unterstützern des Ravensburgers. „Jetzt freue ich mich aber darauf, dass es losgeht. Ich bin gespannt wie das ganze Rennen wird, heuer durch die Corona-Maßnahmen wird es sicher anders, aber sobald der Startschuss erfolgt beginnt das Tour-Feeling und das ist immer ein klasse Gefühl.“