Pöstlberger und Konrad greifen nach Rekordtitel in Judendorf-Straßengel
Mit gleich fünf Auslandsprofis ist das Team Bora – hansgrohe in der großen Favoritenrolle bei den Österreichischen Straßenmeisterschaften am Sonntag in Judendorf-Straßengel. Aber nicht nur die Anzahl der starken Fahrer spricht für die Raublinger Mannschaft, auch die Qualität und die guten Erfahrungen mit dem Klassikerkurs in der Steiermark. So konnte Lukas Pöstlberger 2012 dort seinen ersten Meistertitel gewinnen und sowohl Patrick Konrad als auch Patrick Gamper standen bei dem schwierigen UCI-Rennen, welches über 20-mal ausgetragen wurde, schon am Stockerl.
Mit Konrad, Pöstlberger und Marco Haller verfügen sie über drei frühere Straßenmeister, das Team wird neben Gamper noch durch Felix Großschartner komplettiert, der am Donnerstag sich mit einer starken Fahrt zum neuen Zeitfahrmeister kürte. Mit diesem Quintett sind die Bora-Profis perfekt aufgestellt für das über elf schwere Runden führende und 195 Kilometer lange Rennen am Sonntag.
Seit 2017 gewannen die Fahrer der deutschen WorldTour-Mannschaft mit Ausnahme von 2020 alle Straßenmeisterschaften. Mit einem Sieg könnten Konrad und Pöstlberger einen neuen Rekord aufstellen. Denn drei Titel konnte noch kein heimischer Fahrer auf der Straße bislang gewinnen. Dies gilt übrigens auch für Riccardo Zoidl, dem Meister der Jahre 2013 und 2014, der das Team Vorarlberg in Judendorf-Straßengel anführt. Mit Lokalmatador Valentin Götzinger von WSA KTM Graz p/b Leomo befindet sich auch ein vierter früherer Meister im Feld.
Die stärksten Kontrahenten werden für die Bora-Fahrer vor allem die verbleibenden Auslandsprofis im Feld sein. Aufgrund von Krankheiten oder der direkten Vorbereitungen auf die Tour de France sind diese aber dünn gesät und so können sich Felix Gall (AG2R Citroen Team) oder Tobias Bayer (Alpecin – Fenix) nur kleine Hoffnungen gegen die Übermacht machen. Ein starker Außenseiter könnte auch der Sieger der diesjährigen Oberösterreich-Rundfahrt, Rainer Kepplinger (Hrinkow Advarics Cycleang) sein, der zuletzt im Zeitfahren Vizestaatsmeister wurde. In der U23 sind Martin Messner (WSA KTM Graz p/b Leomo) sowie Alexander Hajek und Marco Schrettl (Trinity Racing) die großen Favoriten.
Bei den Frauen könnte es wie schon im Zeitfahren zum Duell zwischen Christina Schweinberger (Plantur Pura) und Anna Kiesenhofer (Cookina Graz) kommen. 23 Hundertstel waren der Minimalunterschied am Donnerstag und entschieden zu Gunsten der Tirolerin, weswegen die Olympiasiegerin von Tokio wohl mit ein wenig Wut im Bauch ins Straßenrennen gehen wird.
In den letzten beiden Jahren gewann jeweils Kathrin Schweinberger (WNT Ceratizit Pro Team) die nationalen Meisterschaften. Auch sie zählt zu den großen Mitfavoritinnen auf das rot-weiß-rot gestreifte Trikot. Mit Sarah Rijkes (Andy Schleck Team) ist noch eine weitere frühere Meisterin im Feld. Die Niederösterreicherin gewann 2018 in Wien den Titel. In der U23 führt der Sieg wohl nur über die Tirolerin Leila Gschwentner (Union Raiffeisen Radteam Tirol), die sich in den letzten Wochen in starker Form präsentierte. 87,5 Kilometer warten am Sonntag auf die Frauen.