Sechster Rang für Kathrin Schweinberger im EM-Straßenrennen
Mit einem Massensprint endete das Straßenrennen der Frauen der Europameisterschaften in Belgien und die Tirolerin Kathrin Schweinberger konnte mit dem sechsten Rang das historisch beste EM-Ergebnis in der Elite für Österreichs Frauen abliefern. Nur knapp schrammte die 27-Jährige an den Medaillenrängen vorbei. Gold eroberte Topfavoritin Lorena Wiebes aus den Niederlanden, Silber sicherte sich die frühere Weltmeisterin Elisa Balsamo aus Italien und Bronze die Polin Daria Pikulik, die am Papier auch die drei stärksten Sprinterinnen im Rennen waren und das im Finale auch unter Beweis stellten.
"Es ist brutal schwierig gegen Nationen, die über richtige Sprintzüge verfügen, zu bestehen. Wir haben aber das Beste daraus gemacht. In den Pflasterpassagen waren wir gut positioniert und Christina war enorm wachsam. Am Ende haben wir voll reingehalten, Christina brachte mich perfekt nach vorne", schilderte Kathrin Schweinberger, die sich sogar noch ein besseres Resultat vorgenommen hatte: "Eigentlich hätte ich die Top fünf sogar angepeilt, aber mit dem sechsten Platz kann man schon zufrieden sein."
Nach der Bronzemedaille ihrer Zwillingsschwester am Mittwoch versuchte sie in dem von der Niederlande und Italien stark dominierten Rennen, ein weiteres Topergebnis für die heimischen Frauen zu erzielen, was ihr auch gelang. Auf der langen Zielgeraden in Hasselt kämpfte sie verbissen um das Hinterrad der späteren Siegerin. "Ich habe es probiert, am Hinterrad von Wiebes zu landen, aber das wollten viele und da musst du abwägen, ob du alles riskierst und möglicherweise stürzt oder die Position dann doch hergibst", so die Tirolerin.
Stolze Schwester Christina sorgte für die Positionierung im Finale
Am Donnerstag reiste sie nach Belgien, nachdem sie das Einzelzeitfahren der Frauen, wo Christina Schweinberger die Bronzemedaille eroberte, noch zu Hause am TV verfolgte. Die beiden Zwillingsschwestern sind in Belgien auch Zimmerpartnerinnen: "Seit 1996 sind wir Zimmerkolleginnen, haben die gleiche Routine. Das harmoniert fast am besten."
Sehr stolz war auch Christina Schweinberger auf das Ergebnis ihrer Schwester. Sie hätte sich auch schon längst eine Medaille verdient", meinte die nun zweifache EM-Bronzemedaillengewinnerin, die sich sowohl 2023 und 2024 den dritten Platz im Einzelzeitfahren sichern konnte. Nachdem es zu keinen nennenswerten Fluchtversuchen kam und alles auf einen Sprint hinauslief, opferte sich die Fünfte des Straßenrennens der Weltmeisterschaften von 2023 im Finale voll für ihre Schwester auf.
"Wir waren am Ende etwas eingeklemmt und dann konnte ich Kathrin nach vorne bringen. Im Sprint hat sie sich ihren Weg dann selbst gesucht und das sehr gut gemacht", erinnerte sich Christina. Bis 2021 fuhren die beiden Zwillingsschwestern in Belgien für die gleichen Teams, ehe sich vor drei Jahren ihre beruflichen Wege trennten. "Es ist schon länger her, dass wir uns die Sprints so angezogen haben. In den letzten Jahren haben wir viel dazugelernt und neue Erfahrungen mit unseren Teams gemacht. Unter dem Rennen haben wir uns immer ausgetauscht und unseren Plan verfolgt," befand Christina abschließend.
"Wir waren uns sicher, dass Italien auf Sprint geht, aber bei den Niederländerinnen kannst du dir da nie sicher sein und so mussten wir immer aufpassen, wenn eine Fahrerin aus diesen Nationen in die Offensive geht. Gegen Ende haben die Niederländerinnen gezeigt, dass sie auch einen Sprint wollen und damit war für uns auch klar, auf wen wir fahren", ging sie dann noch einmal auf die taktische Ausrichtung des rot-weiß-roten Zweierteams ein.
Kosch und Fugger bei den Junioren in den Top 20
Im Gegensatz zum Eliterennen der Frauen kam es bei den Junioren am Vormittag nicht zum Massensprint um die vordersten Positionen. Nachdem sich mehrere kleine Gruppen aus dem Feld abgesetzt hatten, sicherte sich der Norweger Felix Orn-Kristoff die Goldmedaille in einem Dreiersprint. Nach einer weiteren Gruppe kämpfte das Feld noch um den elften Rang. In diesem befanden sich sowohl Johannes Kosch als auch Heimo Fugger, die schlussendlich das Rennen der Junioren auf den Ränge 15 und 17 abschlossen.
"Es war ein brutales Rennen. Es ist von Beginn an brutal hart gefahren worden. Über die Pflastersektoren sind wir mit einem enormen Tempo gefahren. Es war sehr technisch und am Ende hatten wir leider nicht mehr die Beine für einen guten Sprintzug. Rang 15 ist gut, aber es ist schade, dass die Beine so zu waren", befand Kosch, der am zweiten Kopfsteinpflaster-Sektor seine Probleme hatte und den Anschluss kurz verlor. "Am Ende lief aber wieder viel zusammen. Die letzte, entscheidende Gruppe ging nach den Sektoren. Es waren viele starke Nationen vorne und das ist ein Problem, da die die Nachführarbeit erschweren", erinnerte er sich.
Mit seiner Form ist der junge Oberösterreicher sehr zufrieden. "Die Erfahrung in Belgien war schon ganz gut. Momentan liegt mir jedes Terrain, wie es scheint", grinste er. Sein Kärntner Teamkollege Fugger landete knapp dahinter auf Rang 17. "Ich habe gleich am Beginn versucht in eine Gruppe zu kommen. Ich war zweimal weg, aber da waren nie die richtigen Leute mit dabei. Wir fuhren dauerhaft auf Anschlag und am Ende hat sich so wirklich keiner ausgekannt, wie es stand im Rennen. Die Ergebnisse sind okay, aber ganz vorne konnten wir einfach nicht mithalten."
Am Sonntag stehen in Hasselt noch die Rennen der Juniorinnen als auch der Männer-Elite am Programm. Für Österreich stehen Sophie Walcher beziehungsweise Felix Ritzinger, Sebastian Schönberger und Emanuel Zangerle am Start.