Tagebuch der 63. Dookola Mazowsza – Rundfahrt von Paul Hopfgartner - Tag 1
Heute startete mit der traditionsreichen „Mazovia“-Rundfahrt in Polen die internationale Radsportsaison nach Corona neu durch. Mit dabei am Start standen auch zwei österreichische Mannschaften mit der Conti-Mannschaft Felbermayr Simplon Wels und unserem Wiener Elite-Klubteam ARBÖ headstart On Fahrrad. Aufgrund der langen Rennpause sind viele starke Continentalteams mit dabei und heiß auf Rennkilometer, ebenso wie wir.
Unser Ziel ist es natürlich, uns hier gut zu behaupten und auf den ziemlich flachen Etappen hier ordentlich reinzuhalten, dazu gesagt sei noch, dass wir alle auch im Berufsleben stehen oder studieren und den Radsport nicht hauptberuflich betreiben, jedoch das klassische Elite-Fahrertum unterhalb der Continental-Ebene am Leben halten wollen. Dabei schauen wir darauf, auch Rundfahrten in unterschiedlichen Ländern zu bestreiten, im Rahmen unserer Möglichkeiten, aber mit viel Leidenschaft.
Dies begann heute mit der 1. Etappe in Teresin. Eins noch vorweg, die Veranstalter tun hier wirklich viel, um in Zeiten von Covid-19 ein angepasstes Konzept durchzuziehen, zum Beispiel bei der Teampräsentation – sehr vorbildlich, so mein erster Eindruck. Im Rennen war dann Schluss mit Abstand halten und Peloton-Modus „ein“. Für manche war es wohl trotzdem etwas ungewohnt und mehrere Stürze prägten den Tag. Meine Teamkollegen und ich waren jedoch nie wirklich betroffen, dennoch taten sich dadurch phasenweise Löcher auf, die gestopft werden mussten.
Zu Beginn setzte sich gleich eine Zwei-Mann-starke Gruppe ab, dieser wurde bis zu 14 Minuten gewährt um dann kontrolliert durch Elkov und CCC-Development, in immer zügigerer Weise zurückgeholt zu werden um in einem Massensprint die Entscheidung herbeizuführen. Der flache Parcours wurde durch ein paar Windkantensituationen doch recht anspruchsvoll, hinzu kamen auch die heißen Temperaturen und wir mussten schon einige Male ans Limit gehen. Als schon alles auf eine Einholung des Duos vorne hinauslief, ereignete sich jedoch ein schwerer Motorrad-Unfall mit Polizei- und Helikoptereinsatz auf der Rennstrecke, der die Rennleitung dazu zwang, die Etappe ungefähr 30 Kilometer vor dem Ziel abzubrechen und zu neutralisieren. Die Stimmung war aufgrund des Unfalls verständlicherweise getrübt.
Damit geht es nun doch erst morgen richtig ums Klassement, wenn wir mit Etappe 2, einem kurzen 3-Kilometer-Einzelzeitfahren, in der Hauptstadt Warschau sind. Zwischen 16 und 17 Uhr geht’s im 30-Sekunden-Intervall um Hundertstelsekunden, und wir werden ordentlich in die Pedale unserer Straßenräder treten, um uns achtbar aus der Affäre zu ziehen.
Sportliche Grüße und bis morgen,
Paul