Tour of the Alps-Auftakt wieder an Astana: Bilbao gewinnt
Der Spanier im Trikot des kasachischen Rennstalls stellte seine Qualitäten als „Finisseur“ eindeutig unter Beweis und widmete seinen Erfolg Scarponi. Sanchez als Zweitplatzierter rundete den Astana-Auftakterfolg ab, aber auch die Top-Favoriten zeigten, dass mit ihnen zu rechnen ist. Stark auch Riccardo Zoidl als 21. und Matthias Kritzek brillierte als Ausreißer.
Die Tour of the Alps 2018 hat wieder mit einem Geniestreich eines Fahrers im himmelblauen Astana-Trikot begonnen. Und so fühlte man sich zurückerinnert an den Sieg des „Adlers aus Filottrano“ vor einem Jahr. Dieses Mal war es aber der Spanier Pello Bilbao, der im Ziel jubeln durfte, nachdem er seine Fähigkeiten als „Finisseur“ unter Beweis gestellt hatte und sich im Ziel in Folgaria die erste Etappe der Tour of the Alps 2018 (Arco-Folgaria, 134,6 Kilometer) schnappte. Der 28-jährige Spanier setzte seine Attacke rund 3 Kilometer vor dem Ziel, als er einer kleinen Gruppe entfloh, die sich schon vorher auf den Steigungen nach Serrada gebildet hatte. Dabei profitierte Bilbao auch von der numerischen Überzahl seines kasachischen Teams. So ging beim vom GS Alto Garda organisierten Rennen zum zweiten Mal in Serie die Auftaktetappe an Astana: Im Vorjahr hatte sich der unvergessene Michele Scarponi durchgesetzt, dessen Bilbao im Ziel auch gleich gedachte.
„Mein fünfter Sieg als Profi hat eine ganz besondere Bedeutung, denn er kommt ausgerechnet ein Jahr nach dem letzten Erfolg von ‚Scarpa‘. Michele ist immer in unseren Herzen, er inspiriert und motiviert uns nach wie vor und deshalb hat die Wiederholung seines Vorjahreserfolgs bei der diesjährigen Tour of the Alps einen ganz besonderen Wert. Diesen Sieg widme ich ihm und seiner Familie.“
Gefeiert wurde bei Astana auch der zweite Platz von Luis Leon Sanchez, der das Ziel mit sechs Sekunden Rückstand auf seinen Mannschaftskollegen erreichte. Zeitgleich rollte Talent Ivan Sosa (Androni-Sidermec) über die Ziellinie, der in das Trikot des besten Nachwuchsfahrers schlüpfte. Mit wenig Rückstand kamen schließlich auch die Top-Favoriten an: Thibaut Pinot (4.), Chris Froome (5.), Domenico Pozzovivo (6.) und George Bennett (7.) büßten 10 Sekunden auf den Tagessieger ein, vier weniger als Fabio Aru (10.) und Miguel Angel Lopez (14.).
Den ersten Fluchtversuch bei der Tour of the Alps 2018 gab es kurz nach dem feierlichen Start um 11.30 Uhr in Arco, den sich der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi nicht entgehen ließ. Neun Radprofis waren darin verwickelt: Bou Company (Nippo Vini Fantini), Turrin (Wilier Triestina - Selle Italia), Krizek (Team Felbermayr - Simplon Wels), Friedrich (Tirol Cycling Team), Saramontis (Bora - Hansgrohe), Ballerini (Androni Giocattoli), Eenkhoorn (Team Lotto Nl Jumbo), Rybalkin (Gasprom - Rusvelo) und Berhane (Dimension Data) griffen nach 8 Kilometern an, fuhren einen maximalen Vorsprung von 3.20 Minuten auf die ersten Verfolger Groupama FDJ und Team Sky heraus. Doch bis zum Schlussanstieg nach Folgaria hieß es: Feld geschlossen. Im Finale hatte Bilbao die besten Beine und siegte sechs Sekunden vor seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez.
Riccardo Zoidl kämpfte sich am Schlussanstieg noch an die Spitze heran und belegte letztendlich mit 1:07 Minuten Rückstand den 21. Platz. Er ist damit bester Österreicher, Felix Großschartner von Bora-hansgrohe wurde 34. „Wir haben uns heute super verkauft und wollen auch morgen wieder wichtige Akzente setzen. Mit so einer Leistung tanken wir viel Selbstvertrauen für die heurige Saison“, so Felbermayr Simplon Wels-Rennsportleiter Andreas Grossek.
Es ist die langersehnte Ankunft in der Steigung bei der diesjährigen Tour of the Alps, die bereits beim Giro d’Italia mehrmals im Mittelpunkt stand und epische Duelle zwischen Pantani und Tonkov lieferte. Der 7,7 Kilometer lange Schlussanstieg mit einer Steigung von 9,8 Prozent wird jene Radsportler vor eine große Herausforderung stellen, die beim nächsten Giro d’Italia nach dem Gesamtsieg greifen möchten: Bis jetzt haben sich Froome, Aru, Pinot und Lopez wacker geschlagen, aber der morgige Test wird ihnen alles abverlangen.