GP Vienna 2017 - Ein Fazit
Nach der etwas improvisierten Veranstaltung im Vorjahr, waren dieses Jahr alle Beteiligten bemüht Österreichs wichtigtes Bahnradsport-Event wieder aufzuwerten. Das Fazit vorneweg: Es ist gelungen. Ob das top besetzte Starterfeld mit 16 Nationen, das gestraffte Rennprogramm oder die treuen Fans im Zuschauerraum - es war ein Aufwärtstrend zu spüren.
Eine Woche vor der Bahn-EM in Berlin war es für viele Sportler ein letzter Formtest. So natürlich auch fürs österreichische Nationalteam, hier die Highlights aus unserer Sicht:
Gleich zum Auftakt stürmte Verena Eberhardt im Scratch mit superstarker und offensiver Fahrweise mit dem 3. Platz aufs Podium, Siegerin wurde die Ex-Weltmeisterin Jarmila Machacova. Auch im olympischen Madison holte sich Verena den 3. Platz, mangels einheimischer Partnerin zusammen mit der Schweizerin Michelle Andres.
Marco Haller (Team Katusha Alpecin), der gerüchteweise extra die Vuelta und Straßen-WM als Vorbereitung für den GP Vienna gefahren ist, zeigte seine Superform und holte sich bei seinem Ausflug auf die Bahn standesgemäß den Sieg im Punktefahren. Als einzigem Fahrer gelangen ihm 2 Rundengewinne, wobei er beim zweiten Rundengewinn mit Stefan Matzner ein Derny dabei hatte, der die Gruppe fast im Alleingang zur Überrundung führte.
Stefan Mastaller nutzte im Omnium das Elimination um sich den Feinschliff für seinen EM-Start in dieser Disziplin zu holen, was ihm super gelang, das sollte großes Selbstvertrauen geben.
Zahlenmäßig war unser Nachwuchs leider sehr dürftig vertreten, da muss in den nächsten Jahren dringend was passieren, wenn der österreichische Bahnradsport an seine glorreichen Tage anknüpfen will. Umso schöner das Engagement und Talent unserer aktiven Nachwuchsportler zu sehen, Tim Wafler holte sich vor Paul Buschek und Lucas Zauchner den Österreichischen Meistertitel im Omnium. Cornelia Holland siegte vor Petra Huter und Marie Loschnigg bei der weiblichen Jugend. Bei der männlichen U15 wurde Alexander Hajek Österreichischer Omnium-Meister vor Leo Kerschbaumer und Raphael Kokas.
Im Schlusswettbewerb, dem im Sommer erneut ins Olympiaprogramm aufgenommenen Madison, machten es Andi G und Andi M richtig spannend. Anstatt einfach nur ihren Vorjahressieg zu wiederholen, sorgte sie mit einem Reifenplatzer von Andi M während der entscheidenden Attacke für erhöhten Puls. Neutralisation gibt es beim Madison nicht, sodass Andi G sich während des Laufradwechsels alleine im Feld behaupten musste. Ein paar Runden später starteten sie eine erneute Attacke auf einen Rundengewinn, der ihnen auch als einzigem Team gelang. Während Andi G permanent seinen Turbo zündete, zögerte Andi M in einer seltenen Mischung aus taktischer Meisterleistung und komplett übersäuerten Beinen den Rundengewinn sehr lange heraus, sodass sie unterwegs noch viele Wertungspunkte sammelten und dadurch am Ende Dritter wurden hinter den siegreichen Briten Latham/Wood sowie den Belgiern Hesters/Boussaer.
Den Sonderpreis des bestgekleideten Betreuers hatte das österreichische Nationalteam übrigends schon mit Beginn der Veranstaltung sicher, da gab es keine ernsthafte Konkurrenz.