Höll gewinnt Heimweltcup in Saalfelden-Leogang, Kolb verpasst Podium nur knapp
Es war das perfekte Wochenende vor heimischer Kulisse beim Mountainbike-Weltcup für Valentina Höll. Die Salzburgerin setzte vom ersten Zeittraining an immer die Bestzeiten auf der Speedster-Strecke vom Asitzkogel in Leogang und holte sich am Sonntagnachmittag ihren zweiten Heimsieg. Mit einem Vorsprung von über sieben Sekunden auf die US-Amerikanerin Anna Newkirk gewann sie souverän.
Als sie ihre Jubelrunden durch das Zielstadion drehte, merkte man der 22-Jährigen die Erleichterung an. Ein großer Stein fiel ihr vom Herzen, der Druck der Woche war abgefallen. "Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist", meinte sie nach dem Rennen, in dem sie ihre Vormachtstellung bei den Elite-Frauen im Downhill eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Höll wusste, wo das Rennen entschieden wird
Feuchte Augen hatten aber auch Newkirk als auch die zweifache Weltmeisterin Myriam Nicole, die nach langer Verletzungspause ihr Comeback am Podium gab. Zahlreiche Mitfavoritinnen wie die Deutsche Nina Hoffmann oder die Britin Tahnée Seagrave scheiterten an dem technisch schwierigen Waldabschnitt im unteren Teil der Strecke.
"Ich wusste, dass im Wald das Rennen entschieden wird und sagte mir, wenn ich oben zu viel Gas gebe, habe ich nichts mehr in den Batterien", sprach Höll ihre durchdachte, aber pfeilschnelle Fahrt an. Immer wieder ermahnte sie sich zur Wachsamkeit, um Fehler zu vermeiden: "Ich habe mir die ganze Zeit im Kopf gesagt Don't f*** it up." Die Lokalmatadorin baute damit ihre Weltcupführung nach drei Rennen auf fast 300 Punkte aus, noch warten aber fünf Runden auf die Gesamtweltcupsiegerin von 2021 und 2023.
"Ich habe mir die ganze Zeit im Kopf gesagt Don't f*** it up"
Kolb schrammt nur hauchdünn am Podium vorbei
Auch bei den Männern war ein rot-weiß-roter Athlet der Titelverteidiger. In der Qualifikation und im Semifinale lag Andreas Kolb noch außerhalb der Top Ten, aber am Finaltag erwischte er einen guten, aber keinen perfekten Lauf, der notwendig gewesen wäre, um erneut auf der Speedster-Strecke zu triumphieren. "Es war ganz geil zu fahren, aber ich habe es nicht ganz geschafft am Ende. Ich habe dann doch den Druck gespürt", erzählte der Steirer.
Seit zwei Jahren fährt er auf dem höchsten Niveau, zählt fast auf jeder Strecke zu den Mitfavoriten. Mit dem Heimsieg vor einem Jahr, spürte er aber auch die hohen Erwartungen an den Lokalmatador: "Nachdem was im letzten Jahr passiert ist, habe ich wohl zu viel nachgedacht. Wenn du jetzt einen Fehler machst, dann hast du keine Chance mehr auf den Sieg. Das Niveau ist echt hoch im Moment."
Bis zum letzten Fahrer, den fünffachen Weltmeister und letztjährigen Gesamtweltcupsieger Loic Bruni aus Frankreich, lag Kolb sogar noch am Podium. Doch der Sieger des Semifinales vom Samstag zeigte, was noch aus der Speedster-Strecke am Asitzkogel zu holen ist und gewann unter dem begeisterten Jubel der zahlreichen Fans.
"Die heimischen Fans hier sind herzerwärmend", beschrieb Kolb und fügte an: ""So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt. Die Fans im Wald waren so geil." Ein weiterer guter Grund für Kolb, im nächsten Jahr wieder stark nach Leogang zurückzukehren. "Dann mit ein wenig weniger Druck", schmunzelte der Steirer abschließend, der im Gesamtweltcup nach drei der acht Rennen auf Platz neun liegt. In Führung mit einem Vorsprung von über 300 Punkten liegt Loic Bruni, der nach dem Auftakt in Fort William nun in Saalfelden-Leogang seinen zweiten Saisonerfolg erzielte.