Starke Frauenquote soll in Kanada für Medaillen sorgen
Insgesamt 14 Athleten nehmen für den Österreichischen Radsportverband an den insgesamt 30. Mountainbike-Weltmeisterschaften, organisiert vom Internationalen Weltradsportverband (UCI) am kommenden Wochenende in Mount-Sainte-Anne in Quebec teil.
Zum dritten Mal nach 1998 und 2010 ist der kleine kanadische Wintersport Ausrichter der Weltmeisterschaften der Mountainbiker. Schon vor neun Jahren waren die kanadischen WM-Kurse ein guter Boden für Österreichs Athletinnen. So wurde Elisabeth Osl damals WM-Fünfte bei den Elitefrauen im Cross-Country, Lisa Mitterbauer belegte in bei den Juniorinnen den siebten Rang und Anita Molcik platzierte sich als Sechste im Four-Cross ebenfalls top.
Und auch 2019 ruhen die Erfolgshoffnungen des österreichischen Teams wieder auf den Schultern der starken Frauen, die mit 8:6 auch den Großteil des 14-köpfigen ÖRV-Aufgebots stellen. Zu den großen Titelaspirantinnen gehört vor allem die Salzburgerin Valentina Höll im Downhill. Die erst 17-jährige Saalbacherin gewann im letzten Jahr überlegen den Gesamtweltcup in dieser Disziplin und wurde Weltmeisterin in Lenzerheide. Als Titelverteidigerin startet die junge Sportlerin am Freitag in die Qualifikation. Das Finale ist für Sonntag, den 1. September angesetzt.
In der Herren-Elite sind im Downhill zwei Steirer vertreten. Mit tollen Leistungen im Weltcup zeigte zuletzt David Trummer auf, ehemaliger Vizejuniorenweltmeister. Er wurde Sechster, Siebter und Achter in den letzten Weltcuprennen und gewann 2019 in Pampilhosa in Portugal die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften. Der Sportler aus Gnas in der Südoststeiermark peilt ein Top 15 Ergebnis an.
Mit Andreas Kolb ist ein zweiter Athlet im Wettbewerb vertreten. Wie für Höll geht es für das steirische Duo am Freitag in die Qualifikation und das spektakuläre Downhill-Finale ist für Sonntag angesetzt. Die beste Platzierung von Kolb, der aus Aich-Assach im Ennstal stammt, war der 24. Platz beim Weltcup in Maribor. Im Gesamtweltcup liegt der 23-Jährige auf Rang 31.
Greifen Stigger und Mitterwallner erneut nach Edelmetall?
Für die Staffel, welche am Mittwoch die Medaillenbewerbe eröffnet, hat das rot-weiß-rote Team nicht gemeldet, da kein männlicher U23-Athlet für die WM nominiert wurde. Damit sind die Junioren und Juniorinnen die ersten ÖRV-Athleten im Einsatz in Kanada. Ihr Rennen wird am Donnerstag stattfinden. Und bei den Juniorinnen war Österreich in den letzten Jahren äußerst erfolgreich mit Laura Stigger. Die Titelverteidigerin aus Haiming ist mittlerweile in die Klasse U23 aufgestiegen, aber bei den jüngsten WM-Teilnehmerinnen folgen zwei weitere Tirolerinnen in den Reifenspuren.
2018 wurde Mona Mitterwallner Jugendeuropameisterin, in diesem Jahr gewann die 17-Jährige Silber bei den Europameisterschaften in Brünn. Sie führt die aktuelle Weltrangliste der Juniorinnen an und darf sich zu den Mitfavoriten im Medaillenkampf zählen. Ebenfalls schon tolle Erfolge konnte Tamara Wiedmann im Nachwuchs feiern. Wie Stigger und Mitterwallner kommt sie aus Haiming. Die 18-Jährige liegt genauso wie die Niederösterreicherin Cornelia Holland unter den Top 25 der Weltrangliste. Österreichs einziger männlicher Vertreter bei den Junioren kommt aus dem Ötztal. Mario Bair, Vereinskollege von Mitterwallner und Wiedmann wurde Fünfter bei den Europameisterschaften in Brünn. Nun spitzt der Weltranglistensiebte auch auf ein Top Ten Ergebnis bei den Weltmeisterschaften.
Am Samstag eröffnen die U23-Frauen den Wettbewerbstag. Auch Laura Stigger eroberte, nach einer unglaublichen Saison 2018, wo sie zweifache Juniorenweltmeisterin (Straße/Cross-Country) und Silbermedaillengewinnern bei den Youth Olympics (mit Hannah Streicher) wurde, schon wieder Edelmetall in diesem Jahr. Hinter Sina Frei wurde sie Silbermedaillengewinnerin bei den Europameisterschaften in Brünn. Zuletzt kämpfte die erfolgsverwöhnte Tirolerin aber mit gesundheitlichen Problemen.
„Es ist jetzt einfach einmal darum gegangen, wieder voll gesund zu werden. Inzwischen fühle ich mich aber wieder gut. Dass die Devise bei den Weltmeisterschaften nur Vollgas heißen kann, versteht sich eh von selbst“, schmunzelte die 18-Jährige. Im Training hinterließ sie zuletzt wieder einen starken Eindruck und hofft auf eine Platzierung unter den besten Fünf. Wenn es optimal läuft, so verriet sie, liegt auch eine Medaille im Bereich des Möglichen. Ebenfalls am Start bei den U23-Frauen sind die 20-jährige Niederösterreicherin Lisa Pasteiner, WM-Silbermedaillengewinnerin bei den Juniorinnen vor drei Jahren in Nove Mesto, und die 19-jährige Kärntnerin Corina Druml, die ebenfalls sich gute Platzierungen als Ziel gesetzt haben.
Vor 17 Jahren zeigte sich Elisabeth Osl erstmals auf der WM-Bühne, als sie die Silbermedaille bei den Juniorinnen in Kaprun gewann. Die mittlerweile 33-jährige, routinierte Cross-Country-Spezialistin aus Tirol hat gute Erinnerungen an Mount-Sainte-Anne, denn neben tollen Weltcupergebnissen dort wurde sie bei den letzten Weltmeisterschaften Fünfte. Auch sie will ein gutes Ergebnis für das österreichische Team herausholen, speziell im Hinblick auf Olympia 2020 in Tokio. Denn das Rennen um die Quotenplätze ist entbrannt und nur die sieben besten Nationen erhalten mehr als einen Startplatz. Bei den Frauen liegen die Österreicherinnen auf Position 16 zurzeit.
Die Herren liegen auf Rang 8 und sind damit nur knapp von einem zweiten Startplatz entfernt. In Mount-Sainte-Anne sind drei Tiroler im Eliteherren im Einsatz. Die Punktesammler für die Tokio-Plätze sind der erfahrene Karl Markt, der auch mit 39 Jahren noch zur absoluten Weltelite zu zählen ist. In seinen Fußstapfen hoffen auch Gregor Raggl und Maximilian Foidl auf ein gutes Ergebnis im Herrenrennen.