5. Girostart für Matthias Brändle
Zum fünften Mal in seiner Karriere nimmt Matthias Brändle den 104. Giro d’Italia in Angriff. Der Österreicher befindet sich im achtköpfigen Aufgebot der Israel Start-Up Nation, die mit dem Iren Dan Martin auch einen aussichtsreichen Klassementfahrer in ihren Reihen hat. Bei der ersten Grand Tour des Jahres warten deshalb auch schwere Aufgaben auf Brändle, der vor allem als Helfer in den flacheren Abschnitten vorgesehen ist.
"Meine Tour-Favoriten sind Mikel Landa, Remco Evenepoel und Simon Yates. Aber es würde mich auch sehr freuen, Dan Martin am Ende der Rundfahrt am Stockerl zu sehen", erklärte der Vorarlberger vor dem Grande Partenza, der am Samstag in der Automobilstadt Turin erfolgt. Sein designierter Giro-Kapitän bewies zuletzt seine starke Form bei der Tour of the Alps, wo nur ein Sturz in der finalen Abfahrt der 4. Etappe ein Top-Ergebnis in der Gesamtwertung verhinderte.
Dass sich die Mannschaft von Brändle nun auf das Maglia Rosa fokussiert, liegt auch daran, dass der ursprünglich eingeplante Sprintzug rund um André Greipel nicht zum Einsatz kommt. "Der Zug hat super funktioniert zuletzt bei der Türkei-Rundfahrt, aber am Ende hat es nicht zum Etappensieg gereicht", erzählte der 31-Jährige.
Nachdem Greipel in der Türkei nicht wie erhofft auftrumpfen konnte, entschied sich die sportliche Leitung zu einem Strategiewechsel und schickt nun ein auf das Gesamtklassement ausgerichtetes Aufgebot zur ersten dreiwöchigen Landesrundfahrt des Jahres. "Wir sind voll auf Dan Martin ausgerichtet und wirklich breit aufgestellt. Gemeinsam mit Alex Dowsett wird es meine Aufgabe sein, unseren Kapitän gut durch die flacheren Etappen zu bringen und vielleicht können wir mit Davide Cimolai ja auch in den Sprints mal was probieren", erklärte der Hohenemser, der zudem auf einen ähnlichen Coup wie 2020 hofft.
Auf der 8. Etappe des damaligen Giro nämlich fand Brändle sich mit Dowsett gemeinsam in einer Ausreißergruppe wieder. Obwohl das Duo schon abgehängt war, kämpften beide sich gemeinsam wieder zurück und am Ende feierte der Brite sogar den Etappensieg, den ersten für die israelische Mannschaft bei einer Grand Tour. "Wir haben damals gezeigt, dass du mit etwas Glück, einer guten Taktik und schlauem Fahren das Ding abschießen kannst. Warum sollte es nicht nochmals klappen", so Brändle, der selbst von einem Tagessieg träumt.
Perfekt entgegenkommen würde ihm das knapp neun Kilometer lange Auftaktzeitfahren in Turin. Allerdings wartet das Team aus Israel noch auf absolutes Topmaterial für den Kampf gegen die Uhr. Dieses soll aber erst zum Ende des Giros eintreffen. "Die Form passt gut, es ist natürlich schade, dass wir noch auf das neue Material warten müssen", meinte Brändle, der sich dennoch auf das Rennen freut.
"Ich mag den Giro gerne. Die Begeisterung für den Radsport in Italien ist einfach riesig und das merkst du, angefangen bei den Trainingsausfahrten bis hin zu den Hotels, wo du untergebracht bist. Das Rennen sorgt immer für tolle Eindrücke, schon alleine wegen der verschiedensten Landschaften, durch die du fährst", erzählte der frühere Stundenweltrekordler. Keine allzu großen Sorgen macht Brändle sich vor den schweren Bergetappen: "Im Vergleich zur Tour ist es beim Giro nicht so das große Problem für die Nicht-Bergfahrer, denn hier gibt es noch ein richtiges Gruppetto und so kommst du auch durch die schweren Tage gut durch."
Ein bisschen Wehmut schwingt aber mit, da durch die Veränderung des Teams auch sein letztjähriger Zimmerkollege Rick Zabel nicht dabei sein wird. Gemeinsam berichteten sie damals über ihre Erlebnisse in Zabels Podcast "Plan Z". "Das war echt lustig, hat viel Spaß gemacht und war eine schöne Abwechslung zum täglichen Geschehen einer Grand Tour", sagte Brändle abschließend.
Fotos: Mario Stiehl
[widgetkit id="18" name="Home SubSubSwitcher Straße News"]