Anna van der Breggen deklassiert die Damen-Konkurrenz
Nach zwei WM-Silbermedaillen im Zeitfahren und Olympiagold beim Straßenrennen 2016 holte sich die Niederländerin Anna van der Breggen heute bei der UCI Straßenrad WM in Innsbruck-Tirol ihr erstes Regenbogentrikot! Vor einer unglaublichen Zuschauerkulisse wies sie ihre Gegnerinnen in die Schranken und gewann souverän. Beste Österreicherin wurde Angelika Tazreiter als 59.
Am vorletzten Tag der UCI Straßenrad WM in Innsbruck-Tirol wurde das Regenbogentrikot im Straßenrennen der Damen Elite vergeben. Nach dem Start in Kufstein ging es nach Innsbruck, wo noch drei Runden auf dem Olympia Rundkurs absolviert werden mussten. Gleich vom Start weg war das Tempo enorm hoch. Aurela Nerlo und Ana Cristina Sanabria Sanchez bildeten die erste Spitzengruppe des Tages. Während sich die Kolumbianerin Ana Cristina Sanabria Sanchez über den Gnadenwald vorne halten konnte, schrumpfte unterdessen das Hauptfeld auf nur mehr rund 30 Fahrerinnen.
Angriff von Anna van der Breggen
Vor der ersten Zieldurchfahrt in Innsbruck bildete sich eine vierköpfige Spitze, das Feld mit rund 60 Fahrerinnen hatte vor der Hofburg einen Rückstand einer knappen halben Minute. Mit dabei war auch die österreichische Staatsmeisterin Sarah Rijkes und Angelika Tazreiter. Doch beim ersten Anstieg nach Igls trennte sich endgültig die Spreu vom Weizen. In der zweiten Runde kam es am entscheidenden Anstieg zum Angriff von Anna van der Breggen, einer der großen Favoritinnen. Die niederländische Zeitfahr-Silbermedaillengewinnerin von 2017 und 2018 katapultierte sich mit einem unwiderstehlichen Antritt an die Spitze und brachte schnell eine Minute zwischen sich und die Australierin Amanda Spratt. Bei der letzten Zieldurchfahrt befand sich hinter den beiden Führenden noch ein Trio mit Rivera, Jasinska und Fahlin auf Medaillenjagd. Das Hauptfeld mit rund 50 Fahrerinnen hatte bereits über 3,5 Minuten Rückstand.
Niederländerin deklassiert die Konkurrenz
Vor tausenden Zuschauern baute die Olympiasiegerin von 2016 im weiteren Rennverlauf ihren Vorsprung sukzessive aus. Sie fuhr Richtung Bobbahn Igls durch ein Menschenspalier und hatte im Ziel 3:42 Minuten Vorsprung auf die Australierin Amanda Spratt. Die Bronzemedaille sicherte sich die Italienerin Tatiana Guderzo mit 5:26 Minuten Rückstand. „Ich wusste nichts über die Zeitabstände. Deshalb war ich mir bis ins Ziel nicht sicher, ob ich wirklich Weltmeisterin werde. Ich fuhr so schnell wie möglich und habe alles gegeben. Ich weiß wie schwer es ist, Weltmeisterin zu werden, deshalb bin ich überglücklich über das Regenbogentrikot!“ Im Rahmen der Pressekonferenz streute die frisch gekürte Weltmeisterin der WM-Austragungsstätte Rosen: „Ich habe bereits einige Trainingslager hier in Innsbruck absolviert. Ich liebe die Landschaft und vor allem die Berge – davon haben wir in den Niederlanden ja leider keine. Ich habe während der Zeit in Tirol auch viele großartige Menschen kennengelernt, die sich so sehr auf die WM gefreut haben. Sie haben eine tolle Weltmeisterschaft organisiert.“
Martina Ritter beendet Karriere
Als beste Österreicherin landete die gebürtige Niederösterreicherin Angelika Tazreiter an der 59. Stelle. Für sie war es die erste WM überhaupt: „Ich komme aus dem Mountainbike-Sport und habe generell erst elf Tage auf dem Straßenrad in den Beinen. Das Rennen war hart, aber ich bin absolut zufrieden mit meiner Leistung. Die Menschenmassen, die uns angefeuert haben, waren der Wahnsinn!“ Sarah Rijkes aus Waidhofen a/d Ybbs wurde 81.: „Bis zur zweiten Runde konnte ich gut mitfahren und habe mich immer wieder vorne gezeigt. Dann war leider der Ofen aus. Es war unglaublich hart, aber die vielen österreichischen Fans haben mich gepusht.“ Für die dritte ÖRV-Athletin, die vielfache Staatsmeisterin Martina Ritter aus Linz, funktionierte es heute hingegen gar nicht nach Wunsch. Das Eliterennen stand nach Bandscheibenproblemen in den letzten Wochen und einem Sturz gestern beim Training unter keinem guten Stern. Schon nach dem neutralisierten Start in Kufstein hatte Ritter Probleme mit der Kette und musste vom Rad. Sie kam entkräftet nach Innsbruck, wo sie vor der ersten Runde vom Rad steigen musste. Martina Ritter erklärte nach dem letzten Damen Elite Rennen bei der Heim-WM ihren Abschied vom Spitzensport. Bereits nach Olympia 2016 wollte die 36-jährige Oberösterreicherin ihre Karriere beenden, wegen der Titelkämpfe in Tirol hatte sie aber noch zwei Jahre angehängt.