Pernsteiner hatte nicht erwartet, bei Valverde am Berg mitzuhalten
Weiterhin auf dem besten Weg, um am Ende der 74. Vuelta a Espana in den Top Ten der Gesamtwertung zu landen, ist Hermann Pernsteiner (Bahrain – Merida).
Der 28-Jährige aus Niederösterreich zeigte auch auf der 16. Etappe eine starke Leistung und hielt bis zum Ziel das Hinterrad von Alejandro Valverde (Movistar) und Rafal Majka (Bora – hansgrohe), dem Gesamtzweiten und dem neuen Fünften des Klassements. "Es lief sehr gut und ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis", berichtete der Mann aus der Buckeligen Welt im Südosten Niederösterreichs bescheiden. Eine Bescheidenheit, die fast nicht angebracht war, angesichts seiner starken Tagesleistung am Alto de la Cubilla. Denn Pernsteiner überraschte nicht nur dadurch, dass er mit den Topstars das Ziel erreichte, sondern auch damit, dass er diese sogar attackierte.
Sein eigentliches Ziel war aber nicht etwa, den Führenden Primoz Roglic (Jumbo – Visma) zu distanzieren. Er wollte Rückstand gutmachen, auf die etwas schwächer einzuschätzenden Gesamtwertungsfahrer, die vor der letzten Woche noch vor Pernsteiner im Klassement liegen und im früheren Vuelta-Verlauf von Ausreißversuchen profitiert haben, wie Nicolas Edet (Cofidis) oder Carl Fredrik Hagen (Lotto Soudal), um noch ein besseres Gesamtwertungsergebnis zu erzielen.
Für das war Pernsteiner eigentlich von seiner Mannschaft nicht vorgesehen, doch mit unbändigen Willen unterstrich der Österreicher, dass er zurzeit der beste Fahrer in den Reihen von Bahrain – Merida bei der Spanienrundfahrt ist. Denn weder der schwächelnde Mark Padun, den er am Beginn unterstützte, noch der belgische Klassikerspezialist Dylan Teuns, der nur aufgrund zwei erfolgreicher Fluchtversuche nach wie vor unter den besten 20 der Vuelta zu finden ist, konnten diese Rolle einnehmen.
Pernsteiner auf den Spuren von Bulla und Totschnig
"Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, da mit Jungs wie Valverde und Co an den Bergen mitzufighten", gab Pernsteiner zu, der nun als erst dritter Österreicher überhaupt die Spanienrundfahrt unter den besten Zehn abschließen könnte. 1996 wurde Georg Totschnig, damals im Trikot von Polti, Sechster und bei der Erstaustragung 1935 wurde Max Bulla Fünfter.
"Eigentlich mag ich solche Anstiege, aber um einen größeren Unterschied zu machen, war es einfach zu flach", blickte der Niederösterreicher auf die 16. Etappe zurück. Zwei Chancen, Veränderungen im Klassement hervorzurufen, hat er noch in der letzten Woche. Denn auch rund um Madrid ist es noch bergig und zwei schwere Etappen stehen noch an - wenn auch kein langer Schlussanstieg wie zuletzt. "Die Form ist stabil, aber die Priorität ist natürlich jetzt gut in Madrid anzukommen", blickte Pernsteiner auf die letzte Woche der Vuelta 2019 voraus.