Alexander Hohlrieder neuer Trainer von Österreichs Paracycling Team
Seit Dezember hat das Österreichische Paracycling Team mit Alexander Hohlrieder einen neuen Headcoach. Der 50-Jährige übernahm vor kurzem die Agenden von Erich Strummer, dem der ÖRV für seinen Einsatz in den letzten Jahren dankt. Gemeinsam mit Sebastian Eggert wird sich Hohlrieder in den nächsten vier Jahren um die heimischen Paraathleten kümmern, sie zu den Spielen von Tokio und Paris führen.
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Athleten. Das große Ziel ist es, eine gute Struktur für unsere Athleten zu schaffen, ein Teamgefüge zu entwickeln und bei allen Wettbewerben ein professionelles Umfeld für sie zu schaffen“, blickte Hohlrieder auf seine Arbeit voraus.
Schon früh erlebte der in Vorarlberg geborene und in Kitzbühel aufgewachsene seine ersten Erfahrungen mit dem Radsport. Im Alter von sechs Jahren erhielt er sein erstes Rennrad, sein Vater war damals C-Amateur und fuhr Rennen und Marathons in der Schweiz. Doch Hohlrieder entschied sich zuerst für eine Nordische Karriere, war Skispringer und Kombinierer, ehe er 1986 am Weg zu einem Trainingswettkampf mit dem Auto verunglückte und einen inkompletten Querschnitt erlitt.
„Ich war Österreichischer Jugendmeister und auf einem guten Weg zu den Olympischen Winterspielen 1988“, erinnerte sich Hohlrieder, der bleibenden Schäden wie die Lähmung der Unterschenkel von dem Unfall davontrug. Seine sportlichen Ambitionen musste er dann hinter die Berufsausbildung anstellen, war dann in den 90ern als Trainer im Kitzbüheler Skiclub aktiv: „Dort haben wir viele Athleten in den Nordischen Disziplinen in die Weltcupteams gebracht.“
Als erstes Sportgerät nach seinem Unfall wählte er das Fahrrad. Zuerst ein Damenrad, auf das er sich helfen ließ, die Beine an die Pedale fixieren ließ und so seine ersten Runden wieder drehte. „So konnte ich wieder Sport machen, auch wenn das mit dem Anhalten und Absteigen so eine Sache war“, schmunzelte Hohlrieder, der dann das Mountainbike für sich entdeckte und sich langsam an Hobbyrennen und Marathons ran wagte.
„Ich bin dann eher zufällig zum Paracycling gekommen, 2004 in die Wettkämpfe eingestiegen und war von Anfang an gut dabei“, so Hohlrieder, der sich von Helmut Dollinger trainieren ließ. Der ehemalige Radprofi und aktuelle Trainer bei Bora – hansgrohe gab Hohlrieder gemeinsam mit Anton Kesselbacher auch seine radsportspezifische Ausbildung als Athlet und später als Trainer.
2005 eroberte Hohlrieder als Sportler seine ersten Medaillen, gleich vier Stück bei den Europameisterschaften in Alkmaar. 2006 wurde er in Aigle in der Schweiz erstmals Weltmeister und im selben Jahr zu Österreichs Sportler des Jahres gekürt. Mit Rang vier im Einzelzeitfahren verpasste er in Peking 2008 nur knapp eine Medaille bei den Paralympischen Spielen. Danach widmete er sich dem Triathlon, erzielte 2009 einen Weltrekord beim Ironman-Bewerb in Kärnten.
„Als ich mit dem Spitzensport begann, musste ich mir meine Strukturen alle selbst aufbauen und habe mir die ersten Saisonen selbst finanziert“, erinnerte sich Hohlrieder, der in seiner neuen Heimat in der Steiermark auch als Mentalcoach im Sport sowie im privaten Bereich arbeitet. Die Geburt seiner Kinder bedeutete gleichzeitig seinen Rückzug als aktiver Athlet. Seine gesammelten Erfahrungen will er nun als neuer Trainer im Paracycling Team einbringen.
„Für Tokio steht ja der Kader im Großen und Ganzen. Daher werde ich als erstes jetzt den Ist-Stand analysieren, damit wir in den nächsten Jahren eine gute Struktur für unsere Athleten schaffen können“, erklärte der 50-Jährige. Denn der Parasport würde von Jahr zu Jahr immer professioneller werden. „Besonders wichtig ist mir, dass unsere Athleten wieder Wettkampferfahrung sammeln, vor allem nach dem schwierigen Jahr 2020, wo fast keine Bewerbe stattfanden“, so Hohlrieder zu seinen Nahzielen.
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