Bronze zum EM-Auftakt durch Christina Schweinberger im Einzelzeitfahren
Die Europameisterschaften in der belgischen Provinz Limburg-Flanders haben für Cycling Austria, den Österreichischen Radsport-Verband, äußerst erfolgreich begonnen. Beim Einzelzeitfahren am Mittwoch verteidigte die Tirolerin Christina Schweinberger ihren dritten Platz von 2024 in Emmen und eroberte damit die Bronzemedaille. Durch den siebten Rang in der U23 von der Tirolerin Tabea Huys und den zehnten Platz durch Anna Kiesenhofer bei den Elitefrauen gab es zwei weitere Top-Ten-Ergebnisse zum Auftakt für das rot-weiß-rote Team.
Bei wechselnden Wetterbedingungen und viel Wind begannen die Europameisterschaften in Belgien am Mittwoch mit gleich sechs Medaillenentscheidungen. In allen drei Alterskategorien, Elite, U23 und U19 standen die Zeitfahrentscheidungen am Programm. Mit Ausnahme der Juniorinnen, die eine kürzere Runde von 13,3 Kilometern absolvierten, fuhren alle anderen fünf Kategorien einen über 31,2 Kilometer führenden Parcours.
Für Sophie Walcher gab es Rang 28 bei den Juniorinnen. Bei den Männern dieser Alterskategorie landete der Oberösterreicher Valentin Poschacher auf Rang 17, sein Teamkollege Heimo Fugger, heuer schon Europameister auf der Bahn in dieser Klasse, wurde knapp dahinter 20ter. "Es ist ganz gut gelaufen. Ich hatte noch nie ein so langes Zeitfahren bestritten und war mir am Anfang nicht ganz sicher, wie ich es mir einteilen muss. Aber ich glaube es ist mir ganz gut gelungen und ich kann zufrieden sein", erklärte Poschacher unmittelbar nach seiner Zielankunft.
Auch Fugger, der zuletzt viele Einheiten auf der Bahn absolvierte, unter anderem bei Welt- und Europameisterschaften Medaillen sammelte, war mit seinem Straßeneinsatz ganz zufrieden. "Im Gegensatz zur Bahn, wo es fast immer nur kurze und spritzige Einsätze sind, war das heute schon was anderes, da eine Dreiviertelstunde voll reinzuhalten. Für mich herrschte eine gewisse Ungewissheit wegen der Länge und wie man sich das gut einteilt, weil einfach auch die Erfahrung da noch fehlt. Aber ich habe versucht das Beste draus zu machen und es war ganz okay", resümierte der Kärntner.
Tabea Huys zeigt bei U23 stark auf
Schon früh in das Zeitfahren der U23-Frauen startete Tabea Huys, die dabei Glück hatte und nur mehr am Ende von einem starken Gewitterschauer erwischt wurde. "Es war mein bisher längstes Zeitfahren, aber lag mir ganz gut. Eine flache Strecke, wo man viel drücken muss, das gefällt mir gut", erzählte die 18-Jährige, die dann lange Warten musste, ehe ihr Ergebnis endgültig feststand. Die Hoffnung auf einen Top-Ten-Platz erfüllte sich, als Siebte fehlten ihr am Ende gerade einmal elfeinhalb Sekunden auf die Bronzemedaille. Gold ging erstmals an Finnland durch Anniina Ahtosalo, Silber holte sich die U23-Weltmeisterin Antonia Niedermaier aus Deutschland und Bronze sicherte sich Luxemburgs Marie Schreiber, mit der Huys vor wenigen Wochen noch die Tour de l'Avenir gemeinsam bestritt.
Während Huys noch ziemlich trocken ins Ziel kam, hatte Leila Gschwentner weniger Glück. Sie belegte mit einer späten Startnummer den 19. Platz. "Es war ganz gut. Ich bin etwas zu langsam angegangen, weil ich nicht genau gewusst habe, was ich auf 40 Minuten fahren kann", analysierte die Vizeeuropameisterin in der Einerverfolgung auf der Bahn. Sie sparte sich auf dem langen Zeitfahrkurs aber zu viele Körner auf. "Am Ende hatte ich noch zu viel übrig im Tank, was auch an dem Regen lag, denn in den nassen Kurven habe ich mehr rausgenommen. Aber würde man stürzen, würde man noch mehr verlieren", fügte sie an.
Bei den U23-Männern waren mit Adrian Stieger und Philipp Hofbauer zwei weitere rot-weiß-rote Athleten am Start. Für Stieger reichte es zu einem guten 15. Platz. Hofbauer wurde 26. "Mit der Platzierung bin ich mit Sicherheit zufrieden, denn es war besser als im letzten Jahr. Vom Gefühl wäre aber mehr drinnen gewesen, denn mit den Wattwerten bin ich nicht ganz zufrieden. Mit Platz 15 kann ich aber auf jeden Fall gut leben", befand Stieger.
Für Hofbauer war es wichtig Erfahrungen im Zeitfahren zu sammeln, denn in dieser Disziplin sieht der Niederösterreicher noch Aufholbedarf bei sich. "Von den Rennkilometern war es für mich das bislang längste Zeitfahren. Die größte Herausforderung für mich heute war die Renneinteilung. Es war vom Profil nicht das, was mir zu einhundert Prozent liegt, aber ich habe das Maximale rausgeholt", merkte er an. Gold holte sich zum dritten Mal in Folge in dieser Klasse der Belgier Alec Segaert, der sogar von der Zeit her noch schneller war als der neue Europameister in der Elite, der Italiener Edoardo Affini.
"Eine Medaille hat man immer gerne und es ist auch schön, wenn man für die Zukunft noch größere Ziele hat, denn ich hoffe ich fahre noch ein paar Europa- und Weltmeisterschaften"
Das Highlight des Tages feuerten dann die Elite-Frauen ab. Schweinberger fuhr wie auch schon im letzten Jahr zu Europameisterschaftsbronze und musste sich nur von der Niederländerin Ellen Van Dijk und der überragenden Lokalmatadorin Lotte Kopecky, die Gold eroberte, geschlagen geben. Am Ende lag sie nur 20 Sekunden hinter Silber und nur knapp zwei Sekunden vor der Viertplatzierten Riejanne Markus. Kiesenhofer, die zweite rot-weiß-rote Starterin, belegte einen guten zehnten Platz.
"Letztes Jahr konnte ich nur gewinnen und es war eine richtige Überraschung. Ich habe mir zwar damals auch nach der WM einiges vorgenommen. Dieses Jahr gab es mit den Olympischen Spielen schon auch große Ziele. Dass ich jetzt wieder ein Podium geschafft habe ist sehr cool. Natürlich nimmt man sich immer mehr vor, aber Kopecky ist heute in einer eigenen Liga gefahren", erzählte Schweinberger.
Mit ihrem Rennverlauf selbst konnte sie zufrieden sein, obwohl sie auch die Lust auf mehr aklingen ließ. "Ich bin etwas zu schnell in das Rennen gegangen und habe zum Ende hin etwas verloren, aber andersherum wäre das sicher schlimmer gewesen. Eine Medaille hat man immer gerne und es ist auch schön, wenn man für die Zukunft noch größere Ziele hat, denn ich hoffe ich fahre noch ein paar Europa- und Weltmeisterschaften", zeigte sich die Tirolerin zukunftssicher.
In den beiden gemischten Teamstaffeln am Donnerstag ist Österreich nicht vertreten. Am Freitag folgen die nächsten Einsätze bei den Rennen der U23-Frauen und U23-Männer.