Gregor Mühlberger auf der ersten Pyrenäen Etappe der Tour de France nur knapp im Sprint geschlagen
Die 12. Etappe der Tour de France führte das Fahrerfeld nach dem gestrigen Sprinterfest in Toulouse heuer zum ersten Mal ins Hochgebirge. Mit dem Peyresourde und dem Hourquette d’Ancizan warteten 2 Pyrenäen-Pässe der ersten Kategorie auf das Peloton, bevor die letzten 30 Kilometer bergab in das Etappenziel nach Bagnère-de-Bigorre führten.
Dem Profil nach ein perfekter Tag für eine Fluchtgruppe, somit bekamen die Bora-hansgrohe-Fahrer Gregor Mühlberger und Max Schachmann freie Fahrt. Wie erwartet entbrannte von Beginn an ein harter Kampf, um in die Fluchtgruppe zu kommen. Auch Mühlberger, Schachmann und Sagan attackierten immer wieder an der Spitze des Feldes, doch es dauerte an die 50 Kilometer, bis sich 38 Fahrer zusammengefunden hatten. Deren wiuchs nun rasch Vorsprung auf über vier Minuten an. Peter Sagan holte sich den Zwischensprint und vermochte somit seine Führung in der Punktewertung weiter auszubauen.
Danach begann das Rennen um den Etappensieg, in dem BORA–hansgrohe mit Mühlberger und Schachmann ebenfalls zwei Eisen im Feuer hatte. Am Col du Peyresourde attackierte Lilian Calmejane (Total Direct Energie), während Schachmann, Mühlberger und Oss vorerst in der Verfolgergruppe blieben, etwa 40 Sekunden hinter dem Spitzenreiter.
Das Feld mit allen GC-Fahrern - darunter auch Emanuel Buchmann und Patrick Konrad - hatte zu diesem Zeitpunkt rund sechs Minuten Rückstand auf die Ausreißer des Tages. In der Abfahrt setzte sich Simon Clarke (Education First) an die Spitze des Rennens, Calmejane wurde von der Gruppe wieder geschluckt. Matthias Frank (AG2R) ergriff zusammen mit Gregor Mühlberger dann im letzten Anstieg die Initiative aus der Verfolgergruppe, wenig später schlossen einige Fahrer, darunter auch Maximilian Schachmann, zu dem Duo auf. Als Simon Yates (Mitchelton-Scott) rund vier Kilometer vor dem Gipfel erneut angriff, konnte nur Mühlberger folgen. Die beiden hatten an der Bergwertung 10 Sekunden Vorsprung auf Pello Bilbao (Astana), der in der Abfahrt aufschließen konnte. Die erste Verfolgergruppe mit Schachmann lag 50 Sekunden zurück. Das Trio an der Spitze harmonierte gut und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der Sieg unter ihnen ausgemacht werden würde. Am Ende musste ein Sprint entscheiden und Simon Yates holte letztlich mit einem souverän von vorne gefahrenen Sprint den Sieg. Zweiter wird Pello Bilbao noch vor Gregor Mühlberger, da dieser durch den routinierten Ex-Bahn-Fahrer Yates von der Ideallinie gedrängt und an der Bande gehalten wurde. Im Feld dahinter gab es in der Gesamtwertung keinerlei Veränderungen. Alaphilippe (Deceuninck-Quickstep) trägt weiter Gelb, in Lauerstellung dahinter das Team Ineos mit Vorjahressieger Geraint Thomas und Jungstar Egan Bernal (1:12 bzw. 1:16 Rückstand). Patrick Konrad, der gestern eine Platzierung im Gesamtklassement gut gemacht hatte, rangiert weiterhin mit 2:46 min Rückstand auf seinen Ex-Teamkollegen Alaphilippe auf dem hervorragenden 11. Gesamtrang.
„Es war knapp dran, ein perfekter Tag zu werden. Ich bin stolz, dass ich mit Yates am Berg mitfahren konnte, aber es war sehr hart für mich, und ich denke, dort habe ich die entscheidenden Körner liegen gelassen, die am Ende gefehlt haben. Ich wusste, dass Yates schnell ist, aber ich dachte auch, dass ich eine Chance haben würde. Im Moment bin ich enttäuscht, aber ich bin auch zuversichtlich für die nächsten Tage, denn meine Form ist gut. Vielleicht bekomme ich noch eine Chance und kann dann gewinnen.“- Gregor Mühlberger