Kette rechts! Radbundesliga-Eröffnung Leonding
Ein kleiner Überblick über das bunte Fahrerfeld der Bundesliga im Jahr 2018: die elf heimischen Sportgruppen haben insgesamt 122 Fahrer unter Vertrag, davon gehören 49 noch der U-23 Kategorie an, das ist ein Anteil von genau 40 Prozent! Fahrer aus zehn Nationen treten in die Pedale, nicht ganz überraschend stellt Deutschland mit 14 Mann der größten Ausländer-Anteil, gefolgt von Slowenien mit fünf und der Schweiz mit vier Fahrern.
Der Benjamin im Feld der Bundesliga ist Tobias Bayer (Tirol Cycling); der Oberösterreicher hat erst am vergangenen 17. November seinen 18. Geburtstag gefeiert. Noch im Vorjahr war er bei der Rad-WM in Norwegen in der Juniorenklasse am Start. Gewissermaßen sein Vater könnte Wolfgang Tenor (Denzel Cliff Wien) sein, der Berufsoffizier aus Niederösterreich feiert Anfang Juni seinen 48er!
Den vielleicht interessantesten Quereinsteiger der Bundesliga haben die WSA Pushbikers zu vermelden: der (noch) 18jährige Mika Vermeulen hat nämlich im nordischen Spitzensport hat längst einen Namen: Der Sohn holländischer Eltern hat bei der Junioren-WM der Nordischen Kombinierer 2017 Gold und Silber gewonnen. Mika lebt mit seinen Eltern in Ramsau/Dachstein, Vater und Mutter haben als einstige Elite-Langläufer das Ennstal kennen und lieben gelernt und sind letztlich von Amsterdam in die Steiermark übersiedelt. Mika will in seiner allerersten (!) Radrennsaison seine Grundlagen-Ausdauer verbessen, um dann im Herbst wieder auf die Langlauf- und Sprunglatten zu wechseln. Mikas älterer Bruder Moran fährt übrigens bei Tirol Cycling.
Mit einem symbolischen Trauerflor waren die Rennfahrer in Leonding unterwegs: wenige Tage vor dem Saisonauftakt war Sport-Fotograf Werner Kapfenberger einem langwierigen Krebsleiden erlegen. Der Niederösterreicher aus Berndorf wurde nur 56 Jahre alt, er war selbst begeisterter Hobbyradler und hatte jahrelang die ÖRV-Homepage und viele heimische und ausländische Medien mit attraktiven Sportbildern beliefert.
Eine gewaltige Last fiel Stephan Rabitsch nach dem Rennen von seinen Schultern. Der Steirer hatte ab dem Spätsommer mit einem hartnäckigen Bandscheibenvorfall zu kämpfen, den er aber nicht extra publik gemacht hatte. Nach Monaten der Therapie konnte er im Winter gerade rechtzeitig wieder mit dem Aufbautraining beginnen und „jetzt weiß ich, wo ich stehe“, zeigte sich Rabitsch über seinen zweiten Platz in Leonding hochzufrieden. Gewonnen hat er hier ja schon 2016.
Die Regionalteams stehen im heimischen Rennsport nicht unbedingt immer im Rampenlicht. Deshalb seien an dieser Stelle einmal zwei Sportgruppen ausdrücklich hervorgehoben: Union Raiffeisen Tirol stellte mit Daniel Reiter in Leonding den aktivsten Fahrer, der in der ersten Hälfte des Rennens dank einer langen Soloflucht die nötigen Berg- und Sprintpunkte sammeln konnte. Bereits zwei Wochen früher konnte sein Vereinskollege Christian Haas bei der dreitägigen Rhodos-Rundfahrt (UCI 2.2) mit dem Gewinn der Gesamt-Bergwertung aufzeigen. Auch Feldbinder-KTM war im sonnigen Süden vertreten (21. Florian Gaugl) und wird dank der Initiative von Manager Andi Baumgartner heuer noch an Rundfahrten in Serbien, Albanien - und Guadaloupe teilnehmen. „Man muss sich halt engagieren, dann schafft man das“, so der umtriebige Oberösterreicher.