Wiesbauer Radsport-Gourmet: Raiffeisen GP Judendorf/Straßengel
Beinahe schon wie ein alter Bekannter wurde Jury-Präsident Martijn Swinkels in Judendorf begrüßt. Der Holländer war schon einmal UCI-Kommissar bei diesem Rennen, außerdem wird er heuer als Chef der Jury auch wieder die sportlichen Geschicke der Österreich-Rundfahrt lenken, wie schon mehrere Male übrigens.
Damit kommt der aus Eindhoven stammende Sportfunktionär heuer auch noch einmal nach Judendorf, wo bekanntlich die dritte Etappe der Ö-Tour endet.
Recht abrupt wurden die vielen Radsport-Helfer der Feuerwehr Judendorf in aller Frühe in ihren Vorbereitungen gestoppt. Die Sirene am Rüsthaus verhieß einen Arbeitseinsatz, auf einer Straße galt es, eine längere Ölspur zu binden – nicht auf der Rennstrecke übrigens. Nach einer guten Stunde waren die zwei Dutzend Feuerwehrleute aber mit ihren Arbeiten fertig und konnten sich noch rechtzeitig dem Radrennen widmen.
Vorbildlich sportlich kamen die Nachwuchsfahrer von Rapso Knittelfeld als Zuschauer nach Judendorf: Mit Vereinspräsident Karl Sterba und Trainer Walter Eibegger waren sie Sonntagfrüh mit dem Rennrad von Knittelfeld nach Judendorf gefahren. Das Daumendrücken für ihre obersteirischen Landsleute hat dann aber nichts geholfen: das Rapso-Team wurde beim Raiffeisen-GP völlig aufgerieben, kein einziger Knittelfelder Radler sah das Ziel.
Mit 85 Rennfahrern war das Fahrerfeld in Judendorf diesmal deutlich kleiner als in den letzten Jahren. Obwohl UCI 1.2, war das internationale Echo heuer schwächer als früher. Rennsekretär Roland Eberl musste viele Absagen hinnehmen, „vielleicht wars heuer der Termin, genau an diesem Wochenende haben besonders viele größere Rennen stattgefunden.“
Ohne Bart, dafür aber mit selbstgebastelter Startnummer 46 bestritt Lukas Pöstlberger das Rennen. Der Oberösterreicher im Dreß von Team Tirol hatte seine Nummer daheim vergessen. Pöstlberger war in Judendorf 2012 Staatsmeister geworden, diesmal blieb der 23jährige Allrounder aber unplatziert: „Die Nachwirkungen von meinem Sturz in Irland hab ich bei diesem schweren Rennen noch gespürt.“
Der 17. Raiffeisen-GP war sein letztes Rennen: Nach 27 Jahren wird Richard Stering sein Amt als Obmann des RC Judendorf zurücklegen. Gemeinsam mit ihm werden auch die meisten Vorstandsmitglieder ausscheiden, all diese langgedienten Radsportfans sollen dem Verein aber erhalten bleiben. Die Obmann-Frage hat der Verein intern bereits geregelt: Mit Roland Eberl rückt der bisherige Stellvertreter in die erste Reihe auf. Eberl, früher Radprofi u.a. bei desserta Graz und Eco-Clear in Italien, wird auf alle Fälle versuchen, das Rennen in gewohnter Form am Leben zu erhalten, „obwohl es finanziell immer schwieriger wird.“