Zeitfahrthriller am Attersee: Hrinkow-Team siegt mit einen „Pedaltritt“ vor Amplatz-BMC und Tirol Cycling
Drei Mannschaften am Stockerl nach 47 km nur durch sieben Sekunden getrennt: das zehnte und letzte Saisonrennen der ÖRV-Bundesliga brachte noch einmal hochwertigen Radsport, obwohl das Ende der Straßensaison unmittelbar ansteht, nicht nur angesichts der fallenden Blätter.
Das Rennen, im Rahmen des Radfestivals „King of the Lake“ in beeindruckendem Rahmen durchgeführt, (über tausend Hobbyfahrer auf komplett gesperrter Straße) war an Spannung nicht zu überbieten: Bei der ersten Zwischenzeit nach 13 km lag zunächst Amplatz mit 15“ Vorsprung deutlich vor den späteren Siegern, nach 34 km dann das umgekehrte Bild: da hatte Hrinkow mit den Routiniers Andreas Graf und Andreas Hofer zehn Sekunden Guthaben; vor den technisch schwierigen Kilometern im Finish hatte wiederum Amplatz hauchdünn die Nase vorne. Im Ziel hat es aber dann doch für den Sieg der Heimmannschaft gereicht: mit 3,5 Sekunden Vorsprung nach einer Fahrzeit von fast einer Stunde fiel der Erfolg für Hrinkow Advarics denkbar knapp aus und wurde von den Oberösterreichern überschwänglich gefeiert: es war schließlich der erste Bundesliga-Tagessieg im dritten Bestandsjahr dieses Vereines. Auf eine punktgenaue Vorbereitung führt Kapitän Dominik Hrinkow den Erfolg zurück: „wir haben den Kurs mehrmals besichtigt, ihn rennmäßig abgefahren, dazu sind wir sechs wirklich fitte Fahrer gewesen.“ Für das zweitplatzierte Amplatz-Team bleibt als „Trostpreis“ der dritte Bundesliga-Titel in Folge, deutlich vor Tirol Cycling, das sich heute auf Platz drei mit nur sieben Sekunden Rückstand auf die Tagessieger wie erwartet im Spitzenfeld platzieren konnte. Die Innsbrucker, u.a. mit den WM-Starter Patrick Gamper angetreten, konnten nach eher verhaltenem Beginn im Finish noch eine Aufholjagd starten, die fast zum Erfolg geführt hätte. Nur Rang vier blieb für die zweite oberösterreichische Mannschaft: Felbermayr-Simplon hatte (auch) als Sieganwärter gegolten. Riccardo Zoidl, der sehr wahrscheinlich bei den Welsern bleiben wird, hatte im Vorjahr als Einzelfahrer den See in 57 Minuten umrundet, heuer lag die Siegerzeit (mit Sechserteams) um über zwei Minuten darunter.
Die Amplatz-Equipe hat den Attersee heute mit gemischten Gefühlen verlassen: die Mannschaft wird im nächsten Jahr unter einem neuen Namen starten: die Sportgruppe wird künftig als „My Bike Stevens“ unterwegs sein. Dem Vernehmen nach wird die gesamte Infrastruktur bleiben; alle starken Fahrer bleiben dem Team erhalten, darunter auch der Slowene Matej Mugerli, der schon beim vorletzten Rennen in Judendorf als Sieger der Einzelwertung festgestanden war. Der bisherige Vereinschef Erich Amplatz, der fünf Jahre lang das Team aufgebaut hatte, muss aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten.
Ergebnis „ASVÖ King oft he Lake“ in Kammer-Schörfling (47,2km):
Hrinkow Advarics (Patrick Bosman, Andreas Graf, Andreas Hofer, Andreas Walzel, Daniel Eichinger, Dominik Hrinkow): 54:56,8 min (Schnitt 51,6 km/h), 2. Amplatz-BMC ( Matej Mugerli, Peter Kusztor, Andi Bajc, Rok Korosec, Marek Canecky, Janos Pelikan), + 3,6 sec., 3. Tirol Cycling (Max Kuen, Patrick Gamper, Sebastian Schönberger, Markus Wildauer, Filippo Fortin, Matthias Krizek), + 7,3 sec., 4. Felbermayr Simplon Wels, + 31,5 sec., 5. Team Vorarlberg, +1:42,7 min., 6. Union Raiffeisen Tirol, + 2:13,4 min, 7. WSA Greenlife, + 2:50,8 min., 8. Feldbinder KTM, + 3:30,9.
Endstand ÖRV-Bundesliga-Mannschaftswertung nach zehn Rennen: 1. Amplatz 186 Punkte, 2. Tirol Cycling 160, 3. Felbermayr Wels 139, 4.Team Vorarlberg 124, 5. WSA Greenlife 109, 6.Hrinkow 91, 7.Raiffeisen Tirol 58, 8.ARBÖ Bundesteam 33, 9. Feldbinder KTM 29, 10. Denzel Cliff Wien 28. (Schluss).