Zoidl in perfekter Form zum Giro d'Italia
Österreich Rundfahrt-Sieger Riccardo Zoidl steht nach dem Wechsel zum World-Tour-Team Trek vor seiner ersten großen Bewährungsprobe. Der Oberösterreicher nimmt am Freitag in Belfast den 97. Giro d’Italia und damit seine erste dreiwöchige Rundfahrt in Angriff. Er darf auf eigene Rechnung fahren und hat einen Etappenspitzenplatz im Visier. Für Bernhard Eisel (Team Sky) und Georg Preidler (Giant-Shimano) sind vor allem Helferrollen vorgesehen.
In einer großen Rundfahrt vorne mitzufahren, ist das Karriereziel von Zoidl. Vorerst gilt es herauszufinden, wie er mit den Strapazen zurechtkommt. „Erfahrung sammeln und in Triest ankommen“, lautet auch das erste Ziel des 26-Jährigen. Obwohl er nach einem Schlüsselbeinbruch erst ein Etappenrennen absolviert hat, fühlt sich Zoidl in Topform. Sein Comeback nach der Verletzungspause bei der Tour de Romandie in der vergangenen Woche krönte Zoidl mit dem zwölften Gesamtrang, nachdem er sich im abschließenden Zeitfahren mit Rang sechs stark in Szene gesetzt hatte.
„Freikarte“ für den Allrounder
„Die Form für den Giro passt perfekt“, erklärte der Wahl-Innsbrucker am Mittwoch, nachdem er in Belfast die obligatorischen medizinischen Test absolviert hatte. Der Kroate Robert Kiserlovski soll für Trek den gewünschten Top-Ten-Platz einfahren, Zoidl will versuchen, möglichst lange mitzuhalten. Nach der achten und neunten Etappe, den ersten zwei Bergankünften, wird er sehen, wo er steht - und sich dann entweder auf die Gesamtwertung oder einen Etappenspitzenplatz konzentrieren.
Die letzte Woche bleibt freilich das große Fragezeichen. „Ich befürchte, dass es da einmal einen Einbruch gibt und ich abreißen lassen muss“, sagte der Gewinner der Österreich-Rundfahrt 2013. Dass er gleich bei der Premiere eine „Freikarte“ erhielt, zeugt von der Wertschätzung, die der Allrounder im Team genießt. Zoidl hat im Training in Tirol und einem dreiwöchigen Trainingslager in der Sierra Nevada seine Kletterqualitäten verbessert, setzt aber auch auf seine Klasse im Zeitfahren. Die 42-km-Strecke der zwölften Etappe zwischen den Weingärten des Piemont hat es ihm angetan. „Die ist ideal für mich.“
Eisels Ziel bleibt die Tour
Routinier Bernhard Eisel führt ein junges Sky-Team an und ist sich nicht zu schade, „Mädchen für alles“ zu sein. Mit seiner Vorstellung will er auch Werbung für eine mögliche zehnte Tour-de-France-Teilnahme betreiben. „Als ich vom Team für den Giro nominiert wurde, dachte ich im ersten Moment, was soll ich dort? Ich habe mich aber nach wenigen Stunden mit der Idee angefreundet. Es ist eine wunderschöne große Landesrundfahrt, das Essen ist hervorragend und allein dafür lohnen sich die drei Wochen Quälerei“, sagte Eisel, der zum dritten Mal nach 2003 und 2012 in Italien dabei ist.
„Im vergangenen Jahr blieb ich ohne Nominierung für eine der großen Rundfahrten. Der Giro heuer ist eine optimale Vorbereitung für meine Aufgaben bei der Tour de France. Dort stehe ich noch immer auf der Longlist. Meine zehnte Teilnahme dort bleibt oberstes Ziel. Dafür werde ich weiterhin hart arbeiten“, so der 33-Jährige, der beim Giro immerhin schon auf einen dritten Etappenplatz (2003) verweisen kann.
Preidler noch nicht in Bestform
Eisels steirischer Landsmann Preidler hat nach einer Knieblessur noch etwas Formrückstand. In Bestform hätte er im Team Giant um eine gute Gesamtplatzierung fahren können. „Aber ich bin zwei Wochen nicht auf dem Rad gesessen, die Beine sind nicht gut genug“, sagte der 23-Jährige, der bei der Tour de Romandie in den langen Anstiegen Probleme hatte.
Preidler wird deshalb zunächst den deutschen Sprint-Star Marcel Kittel unterstützen und hofft, „dass vielleicht im Lauf des Giro die Form kommt“. Über Siege von Teamkollegen freue er sich genauso wie über eigene Spitzenleistungen, betonte Preidler, der heuer auch schon dem Deutschen John Degenkolb bei mehreren Erfolgen geholfen hatte.
Quelle: orf.at